Lernerlebnis Nr. 87: Durchhaltevermögen entwickeln.

Sei es die Ordnung am Arbeitsplatz, die Zeichnung, die Zeilen im Heft, das tägliche Ämtchen: Halte das Kind (und dich selbst) zum Durchhalten an. Comenius schreibt:

Wenn die Natur etwas beginnt, hört sie nicht wieder auf, bevor sie es vollendet hat. … Wo dieses Bestreben fehlt, erkaltet alles. Man wird nicht umsonst ermahnt, das Eisen zu schmieden, solange es heiss ist. Lässt man es nämlich erkalten, so wird man sich vergeblich mit dem Hammer daran versuchen. Man muss wieder das Feuer zu Hilfe nehmen unter neuem Verlust an Zeit und an Eisen, das jedesmal, wenn es ins Feuer gelegt wird, etwas von seiner Substanz verliert. (Johann Amos Comenius. Grosse Didaktik. 16.55)

Diese Kompetenz etwas bis zum Schluss durchzuhalten ist umso wichtiger, als viele permanent alternative Angebote warten.

Väter, achtet auf eure Worte!

Mit Freude lese ich das autobiografische Werk von C. S. Lewis “Überrascht von Freude”. Er berichtet darin, wie er vom Atheismus zum Christentum gekommen ist. Er selber schreibt, er habe noch nie eine Autobiografie gelesen, in den nicht “die Teile, die sich mit den frühen Jahren befassten, die bei weitem interessantesten gewesen wären”.

Nachdenklich gemacht haben mich folgende Aussagen über seinen Vater:

Er war viel zu mannhaft und grosszügig, als dass er ein Kind aus Zorn hätte schlagen können; gleichzeitig war er zu impulsiv, um jemals ein Kind mit klarem Kopf und auf Grund von Prinzipien zu bestrafen. Deshalb verliess er sich ganz auf seine Zunge als Instrument der häuslichen Disziplin. Und hier führte jener fatale Hang zur Dramatik und zum Rhetorischen (von dem ich um so freimütiger spreche, als ich ihn geerbt habe) zu einem ebenso bemitleidenswerten wie komischen Ergebnis. Wenn er seinen Mund öffnete, um uns zu tadeln, beabsichtigte er zweifellos nichts anderes als einen kurzen und wohlformulierten Appell an unseren gensunden Menschenverstand und unser Gewissen. Doch ach … die Worte strömten ihm zu und berauschten ihn dabei. … Mein armer Vater vergass, während er sprach, nicht nur das Vergehen, sondern auch die Fähigkeiten seiner Zuhörer. Alle Schätze seines unermesslichen Vokabulars strömten hervor. … Etwas Schlimmeres hätte er kaum tun können. Bis zu einem gewissen Alter erfüllten mich diese Ausbrüche mit grenzenlosem Schrecken und Entsetzen. … Alle Geborgenheit schien mir genommen zu sein; ich hatte keinen festen Boden mehr unter den Füssen.  … Diese Wirkung hatte die Rhetorik meines Vaters auf mich bis zu einem gewissen Alter; danach wandelt sie sich ganz plötzlich ins Lächerliche. (S. 51-53)

Vorsicht: Wer standig Ankündigungen macht ohne sie einzulösen, macht sich lächerlich. (Aber vielleicht geht es ja nur mir manchmal so.)

Warum Christen viel über Sex zu sagen haben

Albert Mohler sagte 2004 an einer Männerkonferenz:

Christians have no right to be embarrassed when it comes to talking about sex and sexuality. An unhealthy reticence or embarrassment in dealing with these issues is a form of disrespect to God’s creation.

Hier geht es zum Manuskript des Vortrags.

Wenn das Bibelstudium zum subjektiven Sumpf wird

Der moderne Angriff auf die Realität – dass es eine objektive, erfahrbare Realität außerhalb von uns selbst gibt – hat das Bibelstudium zu einem subjektiven Sumpf gemacht. In Gemeinden werden in kleinen Gruppen subjektive Eindrücke zu Bibeltexten ausgetauscht, ohne dass diese Ansichten in der ursprünglichen Bedeutung verwurzelt sind.

Aus: John Piper. Dein Leben ist einmalig. CLV: Bielefeld 2004.

Wir können die nicht lieben, die wir nicht kennen.

Leider bewahrheitet sich das auch bei Christen, die abfällig über Muslime sprechen. Schade!

Muslims haven’t always had very good interactions with Christians (think Crusades). Even today they see the wars in Iraq and Afghanistan as Christians fighting Muslims. You may think that is ridiculous, but it doesn’t change their perception. Muslims often hear Christians speaking against them as though they are our enemies. They are not (sin is).

Lernen wir unsere Nachbarn kennen!

I hope to help you learn more about Muslims and their religion so that you will understand them better and be more equipped to love them (though it would be even better for you to learn about Islam from them). We are called to love our neighbor as ourselves. We can’t do this if we don’t know our neighbor.

Hier geht es zum informativen Blog.

Lernerlebnis Nr. 85: Bitte nicht drücken!

Ein deutlich übergewichtiger Mann sitzt mit zwei reizenden kleinen Buben im Bus. Sie zappeln hin und her, stehen auf, drängen, drücken. Der Mann (wahrscheinlich der Vater) bettelt: “Bitte nicht drücken!” Er macht innerhalb von fünf Minuten etwa 20 Angebote. Welche davon wird er einlösen? (Ich befürchte: In einigen Jahren ist das Betteln vorbei, dann bleibt nur noch die Flucht.)

Ich nehme mir eine Auszeit.

John Piper, 65, hat sich 2010 eine achtmonatige Auszeit genommen. Das waren seine Ziele:

I enter this eight-month season of detachment from public exposure and public productivity with a view to serious biblical examination, assessment, nurture, and growth in four areas: 1) our own individual persons, both physically and spiritually; 2) our marriage; 3) our relationship with our children and their families; 4) our pattern of ministry on returning to Bethlehem.

Das sind seine Einsichten für die Ehe:

less withdrawal, more engagement,

less moodiness and sullenness, more hope-filled emotions,

less brooding over past disappointments, more dreaming from God’s promises,

less of a critical spirit, more verbal affirmation,

more tenderness, kindness, and touch,

more intentional time together,

more patience with (genetic?) personality traits without assuming sin,

more of a spirit of forgiveness,

more gratitude and less taking for granted,

more courage to name sins (our own and each other’s) without sounding hopeless or condemning,

a fresh sense of God’s gracious fatherhood over us, who, when he disapproves, does not hold us in contempt—and our learning to do this for each other.

Die meisten Menschen setzen sich im Alter von Piper zur Ruhe. Er hingegen schreibt:

Eleven days after I return to ministry, I turn 65. One could look at this two ways: 1) it’s the age most people retire, or 2) it’s the age Winston Churchill became Prime Minister and led England and the Western World to victory over Hitler’s aggression. I find Churchill much more inspiring than retirement.

Keine Vorsätze mehr? Schade!

"Ich fasse keine Vorsätze mehr." Das höre ich immer wieder. Mit anderen Worten: Ich lasse lieber über mich bestimmen, als dass ich bewusst navigiere. Gerade weil ich mir meiner Unzulänglichkeit bewusst bin, setze ich mich mit meiner Zukunft auseinander. Ich verliere meine Ziele aus den Augen, darum muss ich mich immer wieder mit ihnen beschäftigen und meinen Kurs korrigieren. Und: Ich strauchle oft, darum bereue ich immer wieder.

Justin Taylor hat Links zu verschiedenen guten Aufsätzen zum Thema zusammengestellt. Besonders angesprochen haben mich diese Fragen von Don Whitney:

  1. What’s one thing you could do this year to increase your enjoyment of God?
  2. What’s the most humanly impossible thing you will ask God to do this year?
  3. What’s the single most important thing you could do to improve the quality of your family life this year?
  4. In which spiritual discipline do you most want to make progress this year, and what will you do about it?
  5. What is the single biggest time-waster in your life, and what will you do about it this year?
  6. What is the most helpful new way you could strengthen your church?
  7. For whose salvation will you pray most fervently this year?
  8. What’s the most important way you will, by God’s grace, try to make this year different from last year?
  9. What one thing could you do to improve your prayer life this year?
  10. What single thing that you plan to do this year will matter most in ten years? In eternity?

Hier sind die 70 Beschlüsse, die der berühmte Theologe Jonathan Edwards (1703-1758) im Alter von 19 und 20 Jahren gefasst hat. Er stellte ihnen diese Worte voran:

Being sensible that I am unable to do anything without God’s help, I do humbly entreat Him by his grace to enable me to keep these resolutions, so far as they are agreeable to His will, for Christ’s sake.

Dazu passend: The Essential Edwards Collection.

Mit der Bibel durchs Jahr

Nachdem ich mich letztes Jahr mühsam Kapitel für Kapitel durch Teile des Alten und des Neuen Testaments gearbeitet habe (auf Griechisch bzw. Hebräisch), möchte ich dieses Jahr wieder grössere Happen am Stück lesen. Stephen Witmer hat einen brauchbaren Zwei-Jahresplan entwickelt, der durch die ganze Bibel führt. Viele Pläne basieren auf einem Jahres-Rhyhthmus. Die einzelnen Passagen sind dann aber so lang, dass sie kaum verdaubar sind. Hier sind einige hilfreiche Hinweise zum täglichen Lesen (zum ganzen Aufsatz geht es hier):

  1. If at all possible, read through the Bible using this plan together with other people. The fruit of reading through the Bible together as a church over the last couple years has been immense.
  2. There will be some passages that you find boring and difficult. Remember 2 Timothy 3.16-17 as you read these passages: “All Scripture is breathed out by God and profitable for teaching, for reproof, for correction, and for training in righteousness, that the man of God may be equipped for every good work.” Ask yourself why God breathed out this particular passage, and how it is profitable for you.
  3. Do the whole reading for each day, but look for a “best thought” for each day—something you can meditate on throughout the rest of the day, perhaps a verse you can memorize, something that is particularly memorable. This way, you are left with more than a vague feeling of what you read in the morning.
  4. As you come to the Word each morning, ask God to open your eyes to its splendor. Psalm 119.18: “Open my eyes, that I may behold wondrous things out of your law.” Psalm 119.36: “Incline my heart to your testimonies, and not to selfish gain!” Psalm 90.14: “Satisfy us in the morning with your steadfast love, that we may rejoice and be glad all our days.”
  5. Let your prayers for others emerge out of what you read. Don’t choose between praying and reading Scripture—do both! After you read a passage, pray that passage for yourself and for those you love.
  6. Some readings will be longer and others will be shorter. Take advantage of the shorter readings. Read them more carefully and meditatively. Don’t just read; reflect, ask questions, pray for answers, engage. In Psalm 119.48, the psalmist says that he meditates on the Lord’s statutes.
  7. Look for ways in which you can practically live out what you’re reading. James 1.22: “But prove yourselves doers of the word, and not merely hearers who delude themselves.”

Wer nach anderen Plänen sucht, wird hier fündig. Justin Taylor hat einige Ressourcen zusammengestellt. Bereits getestet habe ich das RSS-Abo mit dem ESV-Text. Hier gibt es 10 verschiedene Pläne.

Dazu passend: ESV Study Bible