Vom Sinn der Wiederholung

Es wäre der grösste Fehler anzunehmen, wir brauchten keine wiederholten Erinnerungen an die uns bereits bekannten Dinge.

So kommentiert Martin Lloyd-Jones 2. Petrus 1,12+13. Dort steht:

Darum will ich euch stets von neuem in Erinnerung rufen, auch wenn ihr es schon wisst und in der Wahrheit, die nun gegenwärtig ist, gefestigt seid. Ich halte es für recht und billig, euer Gedächtnis wachzurütteln, solange ich noch in diesem Zelt bin.

Verheiratete leben gesünder

Das Gratisblatt 20minuten titelte am 9. Juli 2008 mit folgender Schlagzeile: „Die Ehe hat keine Zukunft.“ 88 Prozent von 1513 befragten Personen zwischen 16 und 25 Jahren gehen davon aus, dass sie im Alter von 50 Jahren Kinder haben werden. Werden die Zukunftsvisionen der Befragten wahr, hat die Ehe dagegen keine Zukunft: Über 80 Prozent glauben, mit 50 nicht oder nicht mehr verheiratet zu sein.

Die Auswahl an Ergebnissen, welche uns die Medien präsentieren, ist das eine. Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche Studien, die den Segen von Ehe und Familie bestätigen. Sp weiss man, dass sich die Ehe positiv auf die Lebensqualität auswirkt.

  • Verheiratete leben länger: Unverheiratetsein ist eines der grössten Risiken, denen sich Menschen freiwillig unterwerfen.
  • Verheiratete sind gesünder: Die subjektiv empfundene Qualität der Ehe trägt erheblich zur besseren physischen und psychischen Gesundheit bei.
  • Verheiratete sind glücklicher und zufriedener: Die Gemeinschaft mit einem Ehepartner bietet zwischenmenschliche Nähe, emotionale Befriedigung und Unterstützung im Umgang mit dem täglichen Stress.
  • Verheiratete trinken weniger Alkohol und nehmen weniger Drogen.
  • Die Ehe macht Männer produktiver und lässt sie mehr arbeiten und mehr Geld erwirtschaften. Das Einkommen von Männern steigt nach einer Heirat, und Verheiratete haben im Schnitt Jobs mit höheren Einkommen.

Hier findest du einige Statistiken.

Ist die Vernunft letzte Autorität?

Ron Kubsch zitiert in seinem Buch über die Postmoderne Hans-Georg Gadamer (1900-2002), den Begründer der philosophischen Hermeneutik. Dieser beschreibt die Stimmung der Aufklärung:

Nun ist es die allgemeine Tendenz der Aufklärung, keine Autorität gelten zu lassen und alles vor dem Richterstuhl der Vernunft zu entscheiden. So kann auch die schriftliche Überlieferung, die Heilige Schrift wie alle andere historische Kunde, nicht schlechthin gelten, vielmehr hängt die mögliche Wahrheit der Überlieferung von der Glaubwürdigkeit ab, die ihr von der Vernunft zugebilligt wird. Nicht Überlieferung, sondern die Vernunft stellt die letzte Quelle aller Autorität dar.

Hans-Georg Gadamer. Wahrheit und Methode. Mohr: Tübingen 1999. S. 277.

Die Angst des Bäckhultbauern

In den Sportwochen habe ich mit meinem ältesten Sohn in einem Kinderbuch von Astrid Lindgren, der Kultautorin von „Pippi Langstrumpf“, gelesen. Es geht um einen armen Jungen, dessen Eltern die einzige Kuh verlieren, weil sie einen Nagel verschluckt hatte. Die andere Hauptfigur ist ein reicher Bauer, der in regelmässigen Abständen in die Stadt fährt, um zu fressen und zu saufen. Wir würden heute von einem geplanten Absturz eines Quartalsäufers sprechen. Stockbetrunken führt ihn das Pferd zurück zu seinem Hof, der Bauer ist eingeschlafen. Er erwacht, aufgeschreckt durch ein unheimliches Brüllen in seinem Rücken. Es ist das Kälbchen, das er in der Stadt erworben hatte und in einem Sack auf dem Rücksitz mitführt.

Wild vor Schreck ergriff der Bäckhultbaer die Peitsche und zog Blanka (seinem Pferd) eins über das Hinterteil. Er wusste wohl, wen er da als Fahrgast bekommen hatte! Der Böse war es, der dort lag und ihn rief. So etwas hatte man schon gehört, aber dass gerade ihm, dem armen kleinen Sünder, so was passieren musste. Das war die Strafe für seine Sauferei. Oh, damit sollte es von nun an endgültig Schluss sein. Er peitschte auf Blanka ein und sie lief, wie sie noch nie gelaufen war. Aber wieder und immer wieder kam der unheimliche Laut. Da packte den Bäckhultbauern den Zorn. Fuchsteufelswild wurde er. Musste der den Höllenfürsten auf seinem Schlitten mitfahren lassen, wenn er es nicht wollte? Nein, wahrlich nicht! Raus musste das Scheusal, auch wenn es das Letzte war, was der Bäckhultbauer in seinem Leben tat. Er brachte Blanka zum Stehen und wankte vom Sitz. „Jetzt! Jetzt, du Erzfeind, ist es auch mit dem Fahren!“ sagte er. Es kam ein neues, Grauen erregendes Brüllen, aber wenn der Bäckhultbauer zornig war, dann war er es und liess sich nicht schrecken. Den Bösen jedoch anzusehen, wie er da lag, das wagte er nicht. Er schloss die Augen, tastete und bekam ihn zu fassen. Er hob ihn hoch – schwer war er auch noch, der Racker! Aber den Bäckhultbauern machst du nicht fertig! Aus dem Schlitten mit dir!, so wahr mir Gott helfe an Leib und Seele.”

Aus: Astrid Lindgren. Als der Bäckhultbauer in die Stadt fuhr (1951).

Sehen wir uns das Vokabular genauer an: Der Böse; armer kleiner Sünder, Strafe für die Sauferei, Höllenfürst, „so wahr Gott mir helfe“. Was Lindgren vor 60 Jahren zu Papier gebracht hat, müsste heute anders daherkommen. Eine solche Himmel-und-Hölle-Geschichte wäre nicht mehr mehrheitstauglich. Man darf heute viel, aber eines liegt nicht mehr drin: Der Mensch darf nicht als „armer kleiner Sünder“ dargestellt werden.

Unendlicher Spass (1)

Ich habe den grossen postmodernen Roman “Unendlicher Spass” von David Foster Wallace zu lesen begonnen. Es geht um Missbrauch, Marketing, Profisport, Sucht, Terrorismus. Monströse Sätze, unzählige Fremdwörter, bedrückende Genauigkeit, eine ungestillte Sehnsucht und viel Drogen gehören zum “Groove”. Foster Wallace hat sich 2008 das Leben genommen. Für die gut 1500 Seiten brauchte der Übersetzer 6 Jahre!

Der zweite Abschnitt (das im Jahr der Inkontinenzunterwäsche spielt – der Staat verkauft Lizenzen für die Benennung von Jahren) handelt von einem Süchtigen, der seine ca. 81. Drogenorgie (mutmasslich die letzte) plant und sehnlichst auf die Lieferung Dope wartet.

Er wollte schon aufstehen und nachschauen, welche Farbe die neue Bong hatte, mit der er kiffen würde, sagte sich aber, zwanghaftes Nachschauen und krampfhafte Bewegungen könnten die Atmosphäre beiläufiger Ruhe kompromittieren, die er braucht, während er, auf dem Sprung, aber bewegungslos, auf die Frau wartete, die er bei einer Kreativrunde für die kleine Kampagne seiner Agentur für das neue Wedekind-Festival ihres kleinen Schauspielerensembles kennengelernt hatte, während er also auf diese Frau wartete, mit der er zweimal geschlafen hatte, um ihr beiläufiges Versprechen (Dope zu liefern) zu honorieren. (Seite 33)

Die Bibel schreibt zur Versuchung:

Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt. Wenn die Begierde dann schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt; ist die Sünde reif geworden, bringt sie den Tod hervor. (Jakobus 1,14+15)

Es war ein reiches (und hartes) Leben

Edith Schaeffer, die Frau des christlichen Apologeten Francis Schaeffer (1912 – 1984), schrieb über ihr abwechslungsreiches Leben:

Krankheit, Unfälle, Depressionen, Entmutigung, Enttäuschung, Erschöpfung – all das gehörte ebenso zu unserem Alltag, wie die Schwierigkeiten, die sich aus Geldknappheit ergaben, aus der Versuchung, aufzugeben…

Keine Schönfärberei, danke Edith! Diese Biografie rührte mich zu Tränen.

Aus: Edith Schaeffer, L’abri, Hänssler: Holzgerlingen 1999. S. 269.

Wort und Tat

In einem relativistischen Zeitalter verhallen Lippenbekenntnisse zur Wahrheit ungehört, wenn wir nicht sichtbar und ohne Furcht vor möglichen Konsequenzen diese Wahrheit praktizieren.

Aus: Francis Schaeffer, Unsere Welt soll sein Wort hören (1975)

Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden

In den letzten Wochen habe ich mich mit Matthäus 19,3-12 beschäftigt. Jesus äussert sich dort zum Thema Scheidung. Ich gehe davon aus, dass der Einfluss einer Gesellschaft, in welcher die Regel „Verträge sind jederzeit kündbar“ auch auf Beziehungen angewandt werden, immer mehr auf die Kirche durchschlagen wird.

Ein Fazit meiner Arbeit: Gottes Schöpfungsordnung ist der universal gültige Ansatzpunkt für die biblische Sexualethik. Jesus korrigierte die damals herrschende Auffassung zur Scheidung und schränkte deren Gebrauch radikal ein – so radikal, dass seine Jünger darüber erschrocken waren. Dies ist umso wichtiger, als damals wie heute mit Verweis auf die herrschende Praxis Scheidung ohne weiteres in Kauf genommen wird. D.  A. Carson schreibt:

Scheidung ist nie als von Gott verordnete, moralisch neutrale Option gedacht, sondern Erweis der Sünde und der Herzenshärte.

Warum ist Sex etwas Besonderes?

Warum sollte Sex nicht wie jede andere Aktivität behandelt werden? Warum sollten wir es als moralisch einwandfrei betrachten, mit jemandem Tennis zu spielen, den wir nicht lieben, aber als unmoralisch, mit jemandem Sex zu haben, den wir nicht lieben? Warum sollten wir es als moralisch einwandfrei betrachten, mit einer Person des gleichen Geschlechts Mittag zu essen, aber als unmoralisch, mit der gleichen Person Sex zu haben? Warum sollte es uns erlaubt sein, aus reinem Vergnügen einen Film zu schauen, aber nicht, aus reinem Vergnügen Sex zu haben?  
Einer meiner Dozenten, der Philosophe Thomas  K. Johnson, geht dem Sinn des sechsten Gebots “Du sollst nicht ehebrechen” (Ex 20,14) nach. Ein lesens-werter Aufsatz!