Der humanistische Psychologe Carl Rogers, der Generationen von Lehrern und Sozialarbeitern direkt oder indirekt geprägt hat – selbst Kind von gläubigen Eltern -, erklärte, dass das Konzept der menschlichen Verdorbenheit Ursache dafür war, dass er dem Glauben den Rücken zuwandte:
Religion, vor allem die protestantische christliche Tradition, hat unsere Kultur mit der Grundansicht durchdrungen, dass der Mensch im Wesen sündhaft ist.
Rogers ging davon aus, dass der Mensch einen Kern bei sich entdecken würde, der
andere weder belohnen noch bestrafen wollte, ein Selbst ohne Hass, ein Selbst, das zutiefst sozialisiert war.
Die gesellschaftlichen Folgen eines solchen Denkens sind sichtbar. Frank Koppelin schreibt:
Der Begriff Sünde ist an sich zu einem innerkirchlichen Ausdruck geworden – der Mensch von heute kann ihn kaum mehr mit Inhalt füllen. Allenfalls spricht er noch von der süssen Versuchung oder einem sündhaft teuren Geschenk.
Dem Aufsatz liegt eine Hausarbeit zugrunde.
Passendes Buch: Carl Rogers. Entwicklung der Persönlichkeit: Psychotherapie aus der Sicht eines Therapeuten.