Ergebnisse des Hoffnungsbarometers 2013

Der Hoffnungsbarometer 2013 ist publiziert. Die grosse, breit abgestützte Hoffnungsumfrage (Hoffnungsbarometer) wurde im November 2012 zum vierten Mal durchgeführt – mit 7’575 Teilnehmenden aus der Schweiz und 11’339 Teilnehmenden aus Deutschland. Hier geht es zur Übersicht der Ergebnisse.

Die “Helden des Alltags” stabil an der Spitze als Hoffnungsträger 2013

  • Wie im Vorjahr betrachten die deutliche Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer (62%) primär “die vielen Helden des Alltags ohne grossen Namen” als ihre Hoffnungsträger. Bundesräte oder Wirtschaftskapitäne werden von weniger als 10% gewählt.
  • Als Ausnahme stößt der im November frisch wiedergewählte US-Präsident Barak Obama mit 43% in die Spitzengruppe vor. Als er 2009 den Friedensnobelpreis erhielt, wurde er bereits einmal auf Platz 1 gewählt und tauchte in den Zwischenjahr auf die Plätze 4 bzw. 7 ab.

Die Insel der Hoffnung für 2013

  • Privat sind die Schweizerinnen und Schweizer optimistisch für das Jahr 2013 eingestellt (total 74%).
  • Auch für die nationale Politik (61%) und die nationale Wirtschaft (61%) überwiegt die optimistische Sicht auf 2013.
  • Kritischer sieht es mit der globalen Sicht aus: rund 70% sind pessimistisch für die globale Politik und Wirtschaft gesinnt. Für humanitäre Anliegen wie die Friedenssicherung oder die Bekämpfung von Hungersnöten sind über 75% pessimistisch eingestellt.
  • Auffällig: Je näher die eigene Betroffenheit ist, desto grösser ist der Optimismus – ist das nun ein Zeichen für Engagement und Verantwortungsübernahme im eigenen Bereich, den man selbst überblicken und beeinflussen kann? Oder eher ein Rückzug aus den globalen, ökologischen und humanitären Herausforderungen und Krisen?

Nahe Beziehungen in Familie und Lebenspartnerschaft sind weiterhin der primäre Hort der Hoffnung

  • Die “glückliche Ehe, Familie, Partnerschaft” ist für 89% die am meisten gewählte sehr wichtige persönliche Hoffnung – noch deutlich vor der persönlichen Gesundheit mit 82% und deutlich höher gewichtet als die in der Umfrage abgefragten gesellschaftlichen Hoffnungen.
  • Trotz vielfältigen Theorien über weak ties, Social Medias im Cyber Space, global business oder supranationale Organisationen – Hoffnung als Wille zur Zukunft wird in der Schweiz primär durch die engen sozialen Beziehungen im familiären und privaten Umfeld geprägt.
  • Mit dem Ehe-/Lebenspartner (Platz 4), den eigenen Kindern (6) und den eigenen Eltern (8) belegen drei Kategorien von Familienangehörigen einen Drittel der Top Ten bei den Hoffnungsträgern für das kommende Jahr.
  • So stehen auch bei den Personengruppen, die in besonderer Weise Hoffnung stiften sollten, das engste (familiäre) Umfeld auf den Spitzenplätzen: der Ehe-/Lebenspartner ist entsprechend für 78% sehr wichtig, die Eltern/Grosseltern seit Jahren in ihrer Bedeutung wieder anwachsend nun für 72% und die Freunde für 70%.
  • Auch bei den eigenen Aktivitäten ist für 47% das Gespräch mit dem Lebenspartner bzw. für 41% die Motivation der Familie und für 39% die Motivation der Freunde sehr wichtig.
  • Bei den verschiedenen Indices als Komponenten des Hoffnungsbarometers schwingt entsprechend auch der Beziehungs-Index mit 4.08 Punkten (bei einer Skala von 1 bis 5) oben auf.

Selbstvertrauen und Eigenverantwortung weniger wichtig?

  • Obwohl wie schon im Vorjahr “Ich übernehme Verantwortung und engagiere mich” für 63% sehr wichtig und somit auf Rang 1 der eigenen Massnahmen zur Erfüllung der eigenen Hoffnung steht, könnte sich eine Krise von Selbstvertrauen und Eigenverantwortung andeuten.
  • So ist bei den wichtigsten Hoffnungsträgern “Ich setze meine Hoffnung auf mich selbst” in den letzten drei Jahren schrittweise vom 1. auf den 3. Rang zurückgefallen. Entsprechend ist auch bei den Personengruppen, die in besonderer Weise Hoffnung vermitteln sollen, die “Eigenverantwortung” in den letzten vier Jahren vom 1. auf den 6. Rang zurückgefallen.
  • Demgegenüber steigt die Erwartungshaltung an die “Profis”: “Ärzte und Psychologen” sind auf den 4 und “Lehrpersonen” sind auf den 5. Rang vorgerückt. Deutet sich hier ein Fatalismus an, dass es zukünftig “die Profis” richten sollen? Oder empfinden die Teilnehmenden eine Ohnmacht gegenüber immer komplexer und dynamischer werdenden Entwicklungen?
  • Ebenso ist die “persönliche Unabhängigkeit und Selbstbestimmung” nach drei Jahren auf Spitzenplätzen aus den Top Ten herausgefallen. Deutet sich hier eine Rochade mit dem Wert “Sicherheit” an?