Publikation: Wenn Vater und Sohn zusammen lernen

Wenn Vater und Sohn zusammen lernenEin weiteres eBook "Wenn Vater und Sohn zusammen lernen" mit Tagebuchbeiträgen ist erschienen. Sie sind während eines Jahres entstanden, in dem ich jeden Montag zusammen mit meinen beiden ältesten Söhnen lernte. Im Vorwort schrieb ich:

Meine Frau und ich erziehen unsere fünf Jungen privat. Die Söhne werden älter. Die Muttre hat die schulischen Grundlagen gelegt. Jetzt ist der Vater vermehrt gefordert und ich nahm diese Aufgabe an. In dieser Zeit des gemeinsamen Lernens und Lehrens ist dieses eBook entstanden.

Zuerst folgen drei Rubriken, in denen Rolle, Beziehung und eigene Erwartungen reflektiert werden: • Planung • Lektionen in der Charakterentwicklung • Lektionen für mich als Lehrenden

Im zweiten Teil gibt es drei weitere inhaltliche Abschnitte: • Lesekompetenz entwickeln • Mathematik mündlich und schriftlich • Ein Experiment: Grundlagen Latein legen

Ich bin der Meinung, dass diese Beiträge nicht nur für Eltern, die ihre Kinder privat unterrichten, geeignet sind. Auch wer den inhaltlichen Teil an die öffentliche Schule delegiert, bleibt in der Verantwortung und nimmt zahlreiche unterstützende Aufgaben wahr.

Ein Beispiel: Wer ist für den Lernerfolg verantwortlich?

Jeden Tag bekomme ich einige unverfängliche Einladungen. Die Kinder wollen mich für ihren Lernerfolg belangen. Es ist bequem sich ziehen zu lassen. Papa gibt den Takt vor, Papa stoppt die Zeit, Papa hakt nach, Papa mahnt, Papa ermutigt. Ja, dies sind alles wichtige Aufgaben, denen ich mich verpflichtet weiss. Aber: Ich bin nicht zuerst für den Lernerfolg meines Sohnes zuständig. Wenn ich innerlich diese Aufgabe zu meiner Aufgabe mache, bringe ich meinen Sohn um ein wichtiges Lernfeld – nämlich zu lernen für sein Handeln Verantwortung zu übernehmen.

Am frühen Morgen schon beginnt es. Es ist wohlig im warmen Bett. Papa wird schon nochmals rufen. Der Geschirrspüler sollte noch eingeräumt werden. In fünf Minuten gibt es Frühstück. Vor dem Essen wird eben noch der Geschirrspüler eingeräumt. Nach dem Frühstück kein Trödeln, sondern Zähneputzen. Und dann die nächste Möglichkeit die eigene Verantwortung zu delegieren: Was mache ich jetzt? Genau: „Ihr geht an die Tafel und schreibt euer Tagesprogramm auf.“ Ich bespreche das Notierte und bitte um Priorisierung.

Wie viele ähnliche Situationen habe ich schon beobachtet. Mütter und Väter nehmen sich selbst in die Pflicht. Hausaufgaben sind ihre Aufgaben. Das Weiterkommen scheint ihre ureigene Angelegenheit zu sein. Die Psychologie spricht von (ungesunder) Symbiose. Moment, ich werde gerade unterbrochen: „Papa, könntest du noch…?“