Systematische Theologie für die Familienandacht (16): Gott hat eine Absicht

Ich habe euch geliebt, spricht der Herr. Aber ihr fragt: »Worin hast du uns geliebt?« Ist nicht Esau Jakobs Bruder? spricht der Herr. Dennoch habe ich Jakob geliebt, Esau aber habe ich gehaßt. Maleachi 1,2-3

Ist es nicht erstaunlich, dass über 40 Schreiber von 66 Büchern über einen Zeitraum von 1500 Jahren die eine Gesamtabsicht Gottes beschreiben? Diese Absicht entfaltet sich nach der Schöpfung durch den Sündenfall des Menschen und durch das darauf einsetzende Werk der Erlösung. Die Absicht Gottes seine denkenden Geschöpfe ihn loben, ihm danken, ihn ehren und ihm dienen.

Die Autoren der Bibel blicken auf das, was Gottes Plan bereits zur Erlösung bewirkt hat zurück und gleichzeitig voraus, wenn der gesamte Kosmos in unbeschreiblicher Herrlichkeit einmal erneuert werden würde (Jes 65,17-25; 2Petr 3,10-13; Offb 21,1-22,5). Sie preisen Gott als Schöpfer und Erlöser, der ununterbrochen ein Volk für sich sammelt. Gott hat die absolute Kontrolle; so wie er seinen Plan bis heute verwirklicht hat, wird er seine Absicht auch in Zukunft erreichen. Das ist der Rahmen, in dem die Prädestination (Vorbestimmung) zu bedenken ist.

Mit Prädestination ist die Vorausordnung Gottes in Bezug auf alle Ereignisse in der Welt und in der Geschichte in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gemeint. Im engeren Sinn ist damit auch die ewige Bestimmung des einzelnen Sünders eingeschlossen. Die einen Menschen hat Gott zum Heil erwählt (Röm 8,29; Eph 1,4f+11), die anderen verdammt um ihrer Sünde willen (Röm 9,26-29; 1Petr 2,8; Judas 4).

Manchmal wird dagegen eingewandt, dass Gott im Voraus gewusst hätte, wie sich der einzelne Mensch entscheiden würde. Das würde zwar besser in unsere Logik und unsere Vorstellungen passen. Es entspricht jedoch nicht dem biblischen Zeugnis. Wie sollte Gott passiv zusehen und letztlich Menschen entscheiden lassen? Niemand kommt zur Umkehr und zum Glauben, ohne von Gott zu neuem Leben erweckt worden zu sein (Eph 2,4-10; vgl Joh 6,65; 10,25-28). Sünder wählen Christus nur, weil Gott ihn erwählt und sein Herz erneuert hat.

Beides ist gleichzeitig wahr: Die menschlichen Handlungen sind selbstbestimmt, geschehen also in voller Verantwortung des Menschen. Sie geschehen jedoch nie unabhängig von Gottes Kontrolle gemäss seiner ewigen Absicht und Vorherbestimmung. Christen können Gott nur danken für seine freie Gnade und seinen endgültigen Triumpf erwarten. Seine Absicht kommt zustande.