Kolumne: Leidenschaftlich und informiert bloggen

Ich stehe zur Zeit in einem regen Austausch mit einer Reihe von Bloggern im deutschen Sprachraum. Das war Anlass zu meinem eigenen Schreiben einige übergeordnete Gedanken zu formulieren:

  1. Als Blogger und Autor arbeite ich – wie viele andere Künstler auch – in einer Branche, die von einem Überangebot auf dem Netz schier „erschlagen“ wird und – von wenigen Ausnahmen abgesehen – die eigenen Inhalte kostenlos einstellt. Wer von dieser Arbeit leben will, ist in aller Regel auf Auftritte angewiesen.
  2. Es ist eine Herausforderung auf den Punkt zu schreiben. Das heisst: Möglichst kurze und verständliche Sätze. Jeder Satz, Satzteil und jedes Wort, das überflüssig ist, muss weichen.
  3. Jeder Beitrag sollte aus einer sich selbst bewusst gemachten, klaren Zielsetzung heraus geschrieben werden. Oftmals ist im selben Thema schon viel anderes geschrieben worden. Hier ist es wesentlich, genau zu benennen, worin das eigene Anliegen besteht.
  4. Ich stehe in Gefahr, Begriffe unscharf und mehrdeutig zu verwenden. Darum ist es hilfreich, mir andauernd zu vergegenwärtigen, was ich unter Ausdrücken verstehe, die ich regelmässig verwende. Ein für mich offenes Thema ist der Ausdruck „Weltanschauung“, den ich oft mit „Weltsicht“ wiedergebe.
  5. Kritik, Anregungen und Fragen aufgrund des Geschriebenen helfen mir, an Themen weiterzudenken. Das eine Extrem besteht darin, aus Menschenfurcht jedes Mal das „Fähnlein“ im Wind zu drehen, das andere auf taub zu schalten und sich Korrektur zu verschliessen.
  6. Mit der Zeit kristallisieren sich Schwerpunkte des eigenen Arbeitens heraus. Diese Schwerpunkte können sich im Lauf der Jahre verschieben. Es ist hilfreich Material dazu zu sammeln und in eine nächste Verarbeitungsschlaufe zu bringen. In meinem Fall sind die eBooks, in denen ich Material gruppiere, verknüpfe und lektorieren lasse.

Was sind meine konkreten Empfehlungen?

  • Schreibe aus Leidenschaft. Vom ersten Tag an war ich begeistert. Sie ist bis zum heutigen Tag gewachsen.
  • Schreibe informiert. Diese Leidenschaft muss sich mit harter Recherche verbinden.
  • Schreibe regelmässig. Ganz am Anfang des Bloggens nahm ich es mir zu Herzen Ausdauer zu zeigen.
  • Schreibe knapp. Von der Natur neige ich zu langen Beiträgen. 500 Worte sind in aller Regel das Limit für übliche Beiträge.
  • Schreibe nicht für viele Klicks. Ich wüsste heute, wie ich (kurzfristig) zu mehr Klicks komme. Doch damit ist mein eigentliches Ziel pervertiert.

Der kanadische Top-Blogger Tim Challies, der heute von dieser Arbeit lebt, hat eine Reihe hilfreicher Artikel geschrieben:

  • Die Leidenschaft des Bloggers: Tim Challies. Nobody Respects a Blogger. (2017) “…for at least as far as I can see into the future, blogging is going to be and remain my main thing. I find tremendous joy in it and have so many ideas and opportunities I still want to explore.”
  • Zum Blogstart: Tim Challies. How to Start a Blog. (2011)
  • Zum Ausdauer beim Bloggen: Tim Challies. Slogging Blogging. (2017) „Slogging is doing things that are difficult, things that are repetitive, things that do not return immediate results or pay quick dividends. It’s continuing to advance against obstacles, to find paths around whatever hinders progress. It’s knowing what matters and doing those things with tenacity, with determination.”
  • Tipps für besseres Bloggen: Tim Challies. More Tips for Better Blog Writing. (2007) “If people are going to scan like they might scan a chapter of a book, to organize the content in their minds before reading it, then this is a good idea.”