Anders als in unserer Sprache geht es in poetischen Texten des Alten Testaments nicht um Reime, sondern um ausdrucksstarke, bildhafte Sprache. Das biblische Buch „Hohelied“ lässt sich mit einem Theaterstück vergleichen.
Das Thema: Ein Mädchen vom Land entflammt für den König und wird zur Königin erhoben. Das Hohelied ist also ein Liebeslied.
Verschiedene Protagonisten treten auf: Das ist einmal Salomo, der Autor und Geliebte. Als Gegenüber erscheint die Geliebte, eine junge Frau namens Sulamith. Abwechselnd kommt einmal der Bräutigam und einmal seine Braut zu Wort. Zwischendurch ertönt ein Chor von Frauen, die Fragen stellen oder einen Refrain singen. Die einzelne Akte spielen an verschiedenen Orten, etwa in Salomos Palast oder in seinem Landhaus im Norden Israels.