Ich las ein Interview mit dem russischen Chefexperten für Kernsicherheit in der Sowjetunion und Hauptingenieur im Atomkraftwerk Tschernobyl, Wladimir Kuznetsow, über seine Einschätzung der Vorkommnisse im japanischen Atomkraftwerk. Die politischen Implikationen kann ich nicht abschätzen. Doch die Reaktion deckt sich mit meinem persönlichem Verhalten: Als Sünder neige ich dazu, die Fakten über mich zu vertuschen und Hilfe zu verweigern.
Wenn Sie dieser Tage nach Japan blicken – was geht Ihnen da so durch den Kopf? Antwort: Langsam, aber sicher wird klar, dass die Leute, welche die Katastrophe vor Ort managen, nicht richtig informiert werden. Sie sind völlig verwirrt. Mich wundert das allerdings nicht. Mir sind viele Skandale bekannt, welche die Betreibergesellschaft Tepco zu vertuschen versucht hat. Wissenschaftliche Daten wurden systematisch gefälscht. Der Leiter wurde schon früher entlassen, aber es hat sich nichts geändert. Fukushima 1 hätte schon längst abgeschaltet werden müssen. Es wurden aber keine weitergehenden Schritte unternommen. Darum, befürchte ich, wird leider auch niemand zur Rechenschaft gezogen werden.
Hier geht es zum Interview.