Doch geht es nun einmal in der Welt zu wie bei einem Fest, auf dem Markte, im Wirtshaus oder bei einem lärmigen Volksauflauf: nicht allein der – und nicht einmal hauptsächlich der – wird gehört, der das beste zu sagen hat, sondern jedermann so wie er gerade mit einem anderen ins Gespräch kommt, neben ihm steht oder sitzt und ihn mit seinem Gerede einnimmt und überzeugt. Die Diener des Wortes mögen ihr Amt mit noch so grossem Eifer versehen, sie mögen reden, rufen, mahnen, beschwören – der grössere Teil der Menschheit wird doch nicht auf sie hören. Viele kommen ja nur bei besonderem Anlass in die heiligen Versammlungen. Andere kommen zwar, aber mit geschlossenen Augen und Ohren, meist mit anderen Fragen und mit sich selbst so beschäftigt, dass sie kaum darauf achten, was hier vorgeht. Und wenn sie auch darauf dachten und begreifen, was diese heiligen Ermahnungen bewirken wollen, so werden sie doch nicht so wie sie sollten beeindruckt und ergriffen: ihr träge gewordener Geist und ihre lasterhaften Gewohnheiten schwächen, bannen und verhärten ihren Verstand, so dass sie sich aus ihrer Trägheit nicht loswinden können. Sie hängen also fest in ihrer gewohnten Blindheit und in ihren Sünden, wie mit Fesseln gebunden, und niemand kann sie aus ihrem alten Verderben retten ausser Gott allein.
Aus: Johann Amos Comenius. Grosse Didaktik. Klett-Cotta: Stuttgart 2007. (Vom Nutzen der Lehrkunst)