Richard Winter befasst sich in diesem Aufsatz mit Gedankenmustern, Ursachen und Veränderungsstrategien für Perfektionisten. Lesenswert!
Einige Ausschnitte aus dem ersten Teil “Gedankenmuster”.
(1) Alles-oder-Nichts, Schwarz-Weiß-Denken. Ich muss alles genau richtig machen oder es gleich sein lassen. Eine Person, die Dinge in dieser Weise betrachtet, sieht alles in völliggegensätzlichen Kategorien beispielsweise von absoluter Ordnung oder Chaos, absoluter Sauberkeit oder totalem Schmutz, absolut gut oder absolut böse, ein Heiliger oder ein Sünder sein, ein kompletter Erfolg oder eine absolute Niederlage. Hinter diesem Alles-oder-Nichts bzw. Schwarz-Weiß-Denken steckt eine tiefe Angst zu versagen.
(2) Intoleranz der Mehrdeutigkeit. … Perfektionisten stellen oftmals ihre Gefühle in den Mittelpunkt – sie schwanken von einem Pol zum anderen, ohne jemals völlig zufrieden zu sein.
(3) Eine Tyrannei der „müsste“ und „sollte“ des Lebens. Hier geht es darum, dass sich bestimmte Verpflichtungen innerlich immer mehr verfestigen.
(4) Eine praktische Folge davon, alles richtig machen zu wollen, ist übermäßiges Zögern und Unentschlossenheit. Das Motto des Perfektionisten könnte „Nichts gewagt, nichts verloren“ lauten.
(5) Beziehungen verschlechtern sich verständlicherweise durch die zugrundeliegende Angst, abgelehnt zu werden.