Momente im roten und im grünen Bereich: Serie Woche 8

Rot

  • Bedingter Gehorsam: “Wenn du dies und das gemacht hast, dann darfst du…” Mit dieser unglücklichen Formel halte ich nur zu oft meine Jungs in Schach. So entwickelt sich ein wenn-dann-Gehorsam: Wenn ich jetzt ruhig bin, erhalte ich ein zweites Stück Kuchen. Wenn ich die Mathematikaufgaben erledige, darf ich mit zur Tennisstunde. Wenn ich mein Zimmer aufräume, dann erhalte ich die Zwischenverpflegung. So schwer es meiner Natur auch fällt, muss ich immer wieder Abstand nehmen von einer solchen Verknüpfung. Es geht mir ja nicht um den bedingten Gehorsam und um meine Ruhe, sondern um eine Herzensänderung des Kindes.
  • Unbelehrbar: Mein Zweiter stand zum ersten Mal auf den Langlauf-Skiern. Mit grosser Freude lief er einige Runden. Einzig am Berg ging es nicht mehr weiter. Doch er wollte nicht auf unsere Anweisung zur Verbesserung seiner Technik eintreten. So liessen wir ihn gewähren. Er mühte sich ab, die Steigung zu überwinden. Verschiedene Fahrer, die vorbeikamen, versuchten ihm zu helfen – letztlich mit Erfolg. Als Eltern gilt es immer wieder abzuwägen, wann wir ihm helfen, den eigenen Widerstand zu überwinden, und wann wir ihn einfach gewähren und ausprobieren lassen sollen.
  • Ein Plan und Flexibilität ihn anzupassen: Erneut liegt eine Woche Urlaub hinter mir. Wie ich schon an anderer Stelle ausgeführt habe, helfen uns als Familie: Zwei, drei Regeln, ein Wochen- sowie Menueplan. Hinzu kommt eine wichtige Komponente: Meine eigene Bereitschaft, den Plan zum Wohl des Ganzen laufend anzupassen. Ich neige eher zur Sturheit, worunter meine Frau am meisten zu leiden hat!
  • Wachen über dem Familienklima: Es gibt Tage, die ausgefüllt sind mit steter Wachsamkeit über dem Familienklima. Unter meinen Jungs gibt es wechselnde Koalitionen, die eine Gemeinsamkeit haben: Alle gegen einen. Das tolerieren wir als Eltern nicht. Solche Konfliktmuster verhärten sich nur zu oft mit bleibenden Folgen für das Familiengefüge. So gilt es, wechselweise die Interessen der Schwächeren zu vertreten und auszugleichen. Die Kinder können nicht alles alleine regeln!
  • Die eigenen Anforderungen loslassen: Meine Ideen und Interessen sind so breit, dass sie nie und nimmer in meinen Tagen Platz finden. Auch wenn ich schon viele Zeitkiller ausfindig gemacht habe, bleibe ich knapp an der Zeit. Da gilt es immer wieder im Gebet die eigenen Anforderungen (und den daraus entstehenden Druck) loszulassen.

Grün

  • Es war wunderschön: Mein Zweiter war das erste Mal in Einsiedeln (www.schwedentritt.ch). Auf dem Rückweg meinte er strahlend zu mir: „Jetzt weiss ich, warum du so gerne nach Einsiedeln gehst. Es ist wunderschön.“
  • Unbekümmerter Vorwärtsdrang: Ich bleibe beim Skifahren: Mein Ältester erfreut mich immer wieder mit seinem zuversichtlichen Vorwärtsdrang. Er schnallt die Skier an, geht los, fällt um, steht wieder auf und geht weiter. Manchmal (nicht immer) hört er auch auf meinen und anderer Rat (smile).
  • Gut gemacht: Mein Vierter hatte Geburtstag. Erst am Folgetag packt er unser Geschenk aus – Duplo, die wir ersteigert und gemeinsam als Familie eines Abends abgeholt hatten. In freudiger Erwartung wickelt er das Paket aus, hält es in die Höhe und meint (mit gewichtiger, erwachsener Stimme): „Papi, Mami, das habt ihr gut gemacht.“