Einsatz von Robotern in Spitälern und Altersheimen

Zukunftsmusik? Schon eher Gegenwartstöne. Die Handelszeitung (24.05.2012) berichtet:

Die alte Hand streicht über das weiche Fell. Im-mer und immer wieder. Das Robbenbaby fiept und rollt vergnügt seine grossen, schwarzen Kulleraugen. «Ei, ei, ei», imitiert die Heimbewohnerin lachend, «das kann ich auch sagen: Ei, ei, ei.» Der Pfleger schüttelt derweil die gemusterte Wolldecke aus und legt sie über das Bett. Die weissen Haare der Betagten hat er bereits gekämmt. Das Gebiss ist ein-gesetzt. Dann verabschiedet er sich. Er muss weiter. Die alte Frau bleibt allein in ihrem schweren Ohrensessel zurück. Nur Paro, die Roboter-Robbe, ist bei ihr.

Das Kuscheltier mit dem Innenleben voller Sensoren und Chips ersetzt die Arbeitskraft. Wo die Zeit der Betreuer nur noch für das Nötigste reicht und jeder Schwatz zeitlicher Luxus ist, springt Hightech aus Japan ein. Paro reagiert, wenn man die Nachttischlampe anknipst, ihn in die Flosse kneift oder ihm vom Bad aus zuruft. Das Roboter-Baby hört zu, wenn alle wegmüssen. So wird das Alleinsein erträglicher. Der Tag wird kürzer. Im Land seiner Erfinder ist Paro seit Jahren ein Verkaufsrenner. Die technikbegeisterten Japanerinnen und Japaner lieben das künstliche Tier. Nun entdecken auch die europäischen Pflegeheime den digitalen Mitarbeiter.