Die Arche-Gemeinde in Hamburg hat vor einigen Jahren eine theologische Wende erlebt. Sie nennt sich seit 2008 “evangelisch-reformierte Freikirche”. Diese Zeilen sind es wert studiert zu werden. Ein kleiner Ausschnitt:
Erstes und vorrangiges Merkmal reformierter Lehre ist ihre Gott zentrierte und nicht Menschen zentrierte Ausrichtung. Nicht der Mensch, sondern Gott ist die Achse, um die sich alles dreht. Meistens wird zuerst gefragt, was bringt Gott dem Menschen, zum Beispiel im Evangelium: Wozu ist es dem Geschöpf dienlich? Aber die Bibel macht uns klar, dass der allererste Grund des Heilsplanes nicht der Mensch, sondern die Ehre Gottes ist. Darum betet der Psalmist: „Hilf du uns, Gott, unser Helfer, um deines Namens Ehre willen; errette uns und vergib uns unsre Sünden um deines Namens willen!“ (Psalm 79,9). Er betet nicht: „Hilf uns, weil es uns so schlecht geht, weil wir sonst verloren gehen“, sondern: „Hilf uns und errette uns um der Ehre deines Namens willen!“ Diesen Ansatz bestätigt der Herr selber und spricht: „Ich tue es nicht um euretwillen, (…), sondern um meines heiligen Namens willen (Hesekiel 36,22). Auch die berühmten Worte „(…) Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen“ (Psalm 23,3) betonen eindrucksvoll diese biblische Grundwahrheit. Gottes Ziel ist zuallererst Seine Herrlichkeit. Alles, was Er tut, geschieht vor allem zum Lobe Seines Namens. Darum prägten die Reformatoren die berühmten Worte: „Soli Deo Gloria“ – Gott allein die Ehre! Deshalb schrieben Komponisten wie Bach und Händel anstelle ihres eigenen Namens die Abkürzung S.D.G. unter ihre Werke.
Heute jedoch steht in der christlichen Verkündigung ähnlich wie im Humanismus der Mensch im Zentrum. Alles dreht sich um ihn, um seine Bedürfnisse und Erwartungen, um seine Würde, Rechte und Ansprüche. Und dann hören sich Predigten manchmal so an: „Erlaube Gott, in dein Leben zu treten!“ Wie bitte?!? Der Mensch soll Gott Erlaubnis erteilen? Und kaum einer merkt, wie mit derartigen Redensarten die ganze Bibel auf den Kopf gestellt wird. Ein anderer Spruch lautet: „Wenn Du nicht willst, kann Gott nichts tun!“ Wie? Zerbricht Gottes Herrschaft am Widerspruch des autonomen und selbst bestimmten Menschen? Wer so irrig predigt, vertauscht die Rollen. Der gibt dem Menschen die Macht und Gott die Ohnmacht.