Aus der Fragerunde mit Waldemar Justus in der EFG Emmendingen
Was können Eltern unternehmen, die merken, dass sie nicht mehr an ihr Kind herankommen?
- Dieser Zustand ist ja nicht von gestern auf heute gekommen. Es lohnt sich zurückzublicken und sich zu fragen: Was waren die Schlüsselstellen der Entfremdung?
- Ausgehend von dieser Betrachtung ist der zweite Schritt das inständige Gebet: Herr, zeige du mir meine verborgenen Mühsale auf und verändere du mein Herz!
- Ein mögliches Resultat: "Ich habe viel zu früh los gelassen und mich – unbewusst oder bewusst – geweigert Verantwortung zu übernehmen." Hier könnte eine neue Festigkeit gefragt sein: Ich gebe den Forderungen meines Kindes nicht mehr nach und bin bereit die (unangenehmen) Konsequenzen zu tragen.
- Ein anderes Resultat: "Ich war zu stark mit mir selbst – der eigenen Karriere oder was auch sonst – beschäftigt." Oder: "Ich habe bislang gar nicht realisiert, dass ich sehr selbstbezogen lebte. Ich verbrachte jeden Tag x Stunden vor dem Fernseher/Computer." Das bedeutet, nach Wegen zu suchen, die Lebensgewohnheiten zu verändern.
- Nach einer Zeit der eigenen Neubesinnung ist es sicherlich weise, das Gespräch mit dem Kind zu suchen. Auch wenn es bei der Distanz bleibt: Ein Bekenntnis kann angezeigt sein.
- Es geht nicht in erster Linie darum, dass ich mich besser FÜHLE. Im Gegenteil: Wenn ein Weg jahrelang beschritten worden ist, können die Folgen dauernd und schmerzhaft sein.
- Behutsame Angebote sind sicherlich nicht verkehrt: Zeit zu zweit, ein handgeschriebener Brief, aber auch eine ehrliche Rückmeldung oder gar (ehrliche, nicht manipulierende) Tränen.