Wenn Gott Butler und kosmischer Therapeut ist

Josua Harris, leitender Pastor der Grace Convenant Church, ist vor allem durch sein Buch “Ungeküsst und doch kein Frosch” bekannt geworden. Dem Journalist Collin Hansen erzählt er, wie er in einem sehr mensch-zentrierten kirchlichen Umfeld aufgewachsen sei. Er ortet aber in diesen Kreisen einen unglaublichen Hunger nach dem Transzendenten und nach einem Gott

who is not just sitting around waiting for us to show up so that the party can get started.

Ein Gott, der auf uns wartet, damit die Party beginnen kann – solche Vorstellungen beruhen letztlich auf einem moralistischen Verständnis von Religion:

If you believe that ultimately it is your action, your choosing, your decision – that ultimately your salvation finally gets back to you – that’s going to turn int a very moralistic kind of religion.

Es erschüttert mich, wenn ich Erwachsene antreffe, deren “Sonntagschul-Karriere” folgendes Grundverständnis mitgeprägt hat: Gott ist göttlicher Butler und kosmischer Therapeut. Damit gekoppelt ist eine innere Liste dessen, was man alles tun darf und was nicht…

Aus: Collin Hansen. Young, Restless, Reformed. Crossway Books: Wheaton 2008.

Man kann Kinder nicht auf Eis legen

Erziehung ohne Zuwendung ist nicht möglich. Es gibt kein Vakuum in der Erziehung. Man kann Kinder nicht auf Eis legen. Wenn Eltern ihren Kindern keine Zeit widmen, wird diese Zeit von anderen ausgefüllt.

Aus: Jürgen und Martine Liminsky. Abenteuer Familie. St. Ulrich Verlag: Augsburg 2002.

Verschwendet die letzten 20 Jahre eures Lebens nicht!

Der 62-jährige John Piper adressiert eine bewegende Botschaft an die über 80 Millionen US-Babyboomer mit einer Kaufkraft, wie sie noch keine vergangene Generation hatte. Verschwendet die letzten Jahre, in denen ihr noch körperliche Kraft habt, nicht mit Fischen, Golfen, Shoppen, Reisen. Vollendet den Lauf für Christus. Ich bin 35 und bete heute, dass ich als kämpfender Diener durchs Ziel laufen kann. Hier geht es zum lesenswerten Aufsatz “Rethinking Retirement”.

Lernerlebnis Nr. 71: Was tun mit der Restenergie?

Zu sechst im Wagen zu sitzen ist nicht immer störungsfrei. Die Jungs haben Rest-Energie. Also halten wir an bei einem Bauernhof. Wir schauen zu, wie eine Bauernfamilie (Bauer und Bäuerin mit Eltern) “Lady Felicia” Kartoffeln am Förderband sortiert: Die kleinen und von den Mäusen angefressenen sind für die Kühe, andere Saatgut. Der Bauer steht unter Vertrag. “Sie kommen und nehmen eine Probe, wenn die nicht stimmt, bin ich schon nicht mehr dabei.” Die Buben schauen zu und helfen Kartoffeln auflesen. Wir erstehen einen 35kg-Sack. Am Schluss gibt’s Eistee in der Küche des Bauern.

Wenn Werte erfunden sind…

… dann sind wir mit vier Herausforderungen konfrontiert:

  • Wahrheit: Nichts von unseren moralischen Meinungen kann wahr sein.
  • Skeptizismus: Alle Rechtfertigungen für unseren Beliefs sind inadäquat.
  • Beobachtung: Dass Werte beobachtet werden können, muss verneint werden.
  • Schein und Realität: Mit welchem Kriterium wird zwischen beiden unterschieden?

Aus: David McNaught. Moral Vision. Blackwell Publishing: Oxford/Cambridge 1988.

Welches ist das eigentliche Ziel des menschlichen Lebens?

Ich lese zur Zeit den Genfer Katechismus (1545). Die ersten Fragen setzen sich mit der Sinnfrage auseinander. Saxer kommentiert:

Die Selbsterkenntnis …. wird also hier zur Selbstverwirklichung des Menschen als Mensch, aber nicht in Autonomie wie im Humanismus, sondern in strengster Bindung an Gottes Wort und Offenbarung in Christus und erst so in Erfüllung seiner Bestimmung.

Hier sind die ersten sieben Fragen:

1. Welches ist das eigentliche Ziel des menschlichen Lebens?

Die Erkenntnis Gottes unseres Schöpfers.

2. Aus welchem Grund sagst du dies?

Er hat uns ja dazu geschaffen und in diese Welt gestellt, um in uns verherrlicht zu werden. So ist es nichts als recht und billig, dass unser Leben, dessen Ursprung er ist, wiederum seiner Verherrlichung diene.

3. Was ist nun das höchste Gut des Menschen?

Genau dasselbe.

4. Warum hältst du gerade die Gotteserkenntnis für das höchste Gut?

Wenn sie uns fehlt, sind wir trauriger dran als irgend ein Tier.

5. Wir sehen daher also klar genug, dass dem Menschen nichts Schlimmeres zustossen kann, als gottlos zu leben.

So verhält es sich.

6. Welches ist nun aber die wahre und rechte Erkenntnis Gottes?

Diejenige, bei welcher ihm die angemessene und geschuldete Ehre erwiesen wird.

7. In welcher Weise wird er dann recht geehrt?

Wenn wir all unser Vertrauen auf ihn setzen, wenn wir uns bemühen, ihm it unserem ganzen Leben zu dienen, indem wir seinem Willen gehorchen, wenn wir ihn in allen Nöten anrufen und unser Heil, und was wir sonst uns an Gutem nur wünschen können, bei ihm suchen, und endlich, indem wir mit Herz und Mund ihn als alleinigen Urheber alles Guten anerkennen.

Aus: Calvin Studienausgabe. Band 2. Gestalt und Ordnung der Kirche. Neukirchener Verlag: Neukirchen-Vluyn 2010.

Von der Wirksamkeit von Gebeten

Beten heisst bitten. Es gehört zum Wesen einer Bitte, dass sie erfüllt werden kann oder auch nicht. … Ausnahmsloser “Erfolg” der Gebete bewiese die christliche Lehre keineswegs. Er bewiese viel eher etwas wie Magie – eine Macht gewisser Menschen, den Lauf der Natur zu beeinflussen und in eine Richtung zu zwingen.

Das Gebet im Sinne einer Bitte um etwas bildet nur einen kleinen Teil des Gebetes überhaupt; Bekenntnis und Busse sind seine Schwelle, Anbetung sein Heiligtum, Gegenwart, Schau und Genuss Gottes sein Brot und Wein. In ihm zeigt sich uns Gott. Dass er Gebete erhört, ist eine Folge – und nicht unbedingt die wichtigste – dieser Offenbarung. Was er tut, erfährt man aus dem, was er ist.

Das Gebet ist keine Maschine. Es ist keine Magie, es ist kein Rat, der Gott gegeben würde. Wenn wir beten, darf unser Tun – sowenig wie all unser übriges Handeln – nie aus der anhaltenden Tat Gottes selbst herausgelöst werden; alle endlichen Ursachen wirken einzig in ihr.

Aus: C. S. Lewis. Die letzte Nacht der Welt. Brunnen Verlag: Giessen 1995.