Q & A Serie (1): Wie hängen Familie und Gemeinde zusammen?

Waldemar Justus, Pastor der EFG Emmendingen, stellte mir in einem Interview und einer Fragerunde eine Reihe gehaltvoller Fragen. Es juckte mich in den Fingern, meine mündlichen Überlegungen in einer x-Punkte-Form zu Papier zu bringen.

Frage Nr. 1: Wie hängen (biologische) Familie und Gemeinde zusammen?

  1. Zunächst ist augenfällig, dass biologische Familien Teil einer gesunden Ortsgemeinde sind.
  2. Ebenso so offensichtlich ist die Tatsache, dass ein anderer Teil der Ortsgemeinde, bedingt durch die Lebensumstände (Singles, Verwitwete, ältere Menschen oder Menschen, die Beziehungsbrüche hinter sich haben) als Einzelne zu dieser Ortsgemeinde gehören.
  3. Die Familie ist die erste Einrichtung Gottes in dieser Schöpfung. Ohne Familie gäbe es auch keine Gemeinde (und auch keine Wirtschaft noch einen Staat).
  4. Beide Einrichtungen Gottes, die Familie und die Gemeinde, sind durch den Sündenfall betroffen. Das heisst, ihre Mitglieder sind Sünder und sündigen aneinander.
  5. Es gibt eine Menge Parallelen und gemeinsame geistliche Prinzipien, weil ja beide Einrichtungen vom selben Schöpfer stammen. Nehmen wir nur das Prinzip der Autorität: Die Gemeinde ist durch den Vater als Haupt bzw. die Eltern als funktionale Vorgesetzte der Kinder geführt; die Gemeinde wird durch Älteste geleitet.
  6. Es existiert ein Extrem, in dem Familie gegen Gemeinde ausgespielt wird. Bei Einzelnen scheint die Familie die Gemeinde zu ersetzen. Doch dies ist nicht biblisch. Was ist denn mit den Singles, den Witwen und anderen Alleinstehenden?
  7. Das gegenteilige Extrem ist die völlige Trennung der Aufgabenbereiche. Die Familie ist Versorgungsstation, die Gemeinde für die geistliche Entwicklung zuständig. Das ist genauso unbiblisch. Den gläubigen Eltern ist aufgetragen die Kinder im Herrn aufzuziehen.

Fazit: Familie und Gemeinde müssen als Einrichtungen Gottes voneinander unterschieden werden, sind jedoch in vielerlei Hinsicht miteinander verbunden.