Kolumne: Diese armen Kinder müssen zur Schule gehen

Mein Jüngster war ein Tag an der öffentlichen Schule. Er meinte am darauf folgenden Tag: „Jemand hat mir gesagt, dass ich ein armes Kind sei, weil ich nicht in die öffentliche Schule darf. Dabei ist es umgekehrt.“

  1. Schwerpunkt auf der Form: Die meiste Zeit wird für Aufforderungen und Anweisungen verwendet ohne den Charakter des Einzelnen und die Inhalte zu adressieren.
  2. Kaum Begeisterung für Inhalte: Es werden häppchenweise Inhalte angeboten, doch in einer so weichgekochten Form, dass sie Kinder kaum begeistern können.
  3. Abhängigkeit von der Stimmung einer Lehrkraft: Wer nicht motiviert – müde – ausgebrannt – inhaltlich nicht angeregt unterrichtet, transportiert auch seine Grundhaltung.
  4. Bescheidenes Tempo: Trotz der Devise des individuellen Arbeitens wird der der unsichtbare „Taktstock“ geschwungen.
  5. Schule als Nebenbeschäftigung: Die Schule ist zeitmässig eine unbedeutende Nebenbeschäftigung. Die Hauptquellen für inhaltliche und charakterliche Bildung sind die Medien (denen die Kinder zeitmässig drei- bis fünfmal so lange ausgesetzt sind).
  6. Anerzogenes Vermeidungsverhalten: Ein wesentlicher Teil der Kraft fliesst in die Abwehr Lerninhalte aufzunehmen und wiederzugeben.
  7. Der Gruppe gefallen: Die grösste Sogkraft geht von den Alphatieren der Klasse aus. Sie beeinflussen die anderen, die ihnen gefallen wollen.
  8. Nicht deklarierter Säkularismus: Es gibt keinen Unterricht ohne zugrunde liegende Weltanschauung. Die Dogmen des Säkularismus werden unhinterfragt und nicht deklariert weitergegeben.
  9. Ausgedünnte Lehrmittel: Im Bemühen alles top visualisiert wiederzugeben, werden in neuen Lehrmitteln Inhalte und Übungsgelegenheiten weggelassen.
  10. Antrainiertes Opferverhalten: Der Schüler gewöhnt sich eine Opfermentalität an.

P. S. Ich gestehe natürlich ein, dass für einzelne Schüler (oft dank einzelnen Lehrern) die Erfahrung komplett anders aussieht.