Die Opfer-/Täterdynamik entwickelt sich schon sehr früh im Leben eines Menschen. Während es eigentlich um mich geht, zeige ich reflexartig auf andere. Schon auf den ersten Seiten der Bibel ist dies dokumentiert: „Die Frau, die du mir gegeben hast…“ Indirekt wies Adam Gott selbst die Schuld zu: Wie kannst du, Gott, mir ein solch missliches Geschöpf zur Seite stellen! Der Ruf Gottes (“Adam, wo bist du?”) hat diesen nicht zur Umkehr, sondern in die Rebellion geführt.
Wir brauchen die Rechtfertigung und Erlösung durch Jesus Christus; sonst bleiben wir – wenn nicht in unserem Verhalten, so doch innerlich – in der Opferhaltung gefangen. Der Mensch spielt göttlichen Richter und erhebt sich damit selbst. Er muss befreit werden zu einer realistischen Sicht auf sich selbst.
Gedanke aus einer Vorlesung “Psychologie und Theologie der Vergebung”