Wie steht die Bibel dazu, dass Menschen unterschiedliche Kulturen ausbilden?
Die Vielfalt der Kulturen ist nicht an sich böse. Wir haben nirgends die Aufforderung, andere Kulturen zu verachten oder zu verändern. Alle Kulturen sollen den wahren Gott anbeten, was die Veränderung negativer Elemente nach sich zieht. Daniel wollte in Babylon den einen wahren Gott anbeten, Religionsfreiheit haben, aber er wollte nicht den Baustil ändern.
Der biblische Gebotskanon ist verhältnismässig klein.
Wir haben keine heilige Sprache, auch keinen Befehl, bestimmte Texte immer wieder zu beten. Selbst das Vaterunser hat das Verbot vorneweg, nicht zu plappern. Die Einsetzungsworte zum Abendmahl sind Tradition, aber selbst katholische Exegeten würden nicht behaupten, dass durch diese Formel das Abendmahl zum Abendmahl wird. Jede Debatte über Gottesdienst hat das Problem, dass kaum Richtlinien in der Bibel bestehen. Selbst die Predigt ist schwierig aus der Bibel abzuleiten. Wir haben einen von Gott gebotenen, höchst flexiblen Anteil, auf Kultur einzugehen.
Aus einer Vorlesung von Thomas Schirrmacher. Bibel und Kultur.