Die Bergpredigt (Matthäus 5-7), zentrales ethisches Lehrstück von Jesus, ist von verschiedenen hermeneutischen Standpunkten aus interpretiert worden. Die wichtigsten Sichtweisen:
- Die Katholiken meinten, sie sei nur von einzelnen zu erfüllen, die sich besondere Verdienste erwerben wollen.
- Die Lutheraner hingegen betonten, dass die Bergpredigt Gesetzescharakter trage und deswegen unerfüllbar sei.
- Aus der täuferisch-mennonitischen Optik sind Christen zum radikalen Gewaltverzicht aufgerufen.
- Die Dispensationalisten (welche die Heilsgeschichte Gottes in verschiedene Zeitabschnitte unterteilt sehen), erkennen darin ein Programm für einen zukünftigen Zeitabschnitt,
- Leo Tolstoi Programm zur Sozialreform,
- und die Situationsethik die Erfordernisse des Reiches Gottes für einen bestimmten Augenblicks.
Aus: Thomas Schirrmacher. Ethik. Bd. 5. RVB/TVR: Hamburg/Nürnberg 2002.