Eine pralle Ladung (1): God Is The Gospel

Heute morgen sass ich im Gottesdienst der Arche Hamburg. John Piper sprach über das Thema “Gott ist das Evangelium” (God is the Gospel). Erlaube mir eine persönliche Bemerkung: Seit längerem sass ich während der ganzen Stunde mit Tränen in den Augen da. Ein Teil davon mag von den erschöpfenden letzten Tagen herrühren, ein anderer (und entscheidender) Teil das Überwältigtwerden von Gottes Grösse. Ich werde diese Worte in meine Familie und Gemeinde hineintragen.

Piper thematisierte vier Fragen.

  1. Was ist das grösste Gut der guten Botschaft?
  2. Was bedeutet es verloren zu sein?
  3. Was passiert mit einer Person, wenn sie gerettet wird?
  4. Was ist deine Rolle in Gottes Aktivität andere zu retten?

 

  1. Das grösste Gut

Ist es Rechtfertigung durch Glauben, Vergebung der Sünden, Entfernen von Gottes Zorn, Erlösung von Schuld, Befreiung von der Sklaverei der Sünde, Errettung vor der Hölle, Eingang ins Himmelreich, ewiges Leben, Erlösung von jeglichem Schmerz am Ende?

In 1Kor 15,3 beschreibt Paulus das  Evangelium als Ereignis in der Geschichte. Wir sehen das Evangelium jedoch nicht, bis wir die Herrlichkeit Gottes in diesen Geschehnissen erkennen. Wenn ich sage Herrlichkeit, meine ich: Wertvoller als alles andere auf dieser Welt. Es bedeutet, Jesus’ Leben, Tod und Auferstehung als etwas unvergleichlich Wertvolles zu sehen. Deshalb hat das Evangelium Kraft Leben zu verändern.

 Was hat die Herrlichkeit Jesu mit allen anderen Gütern zu tun, z. B. mit der Vergebung? Piper erzählt davon, dass er seiner Frau nach dem Aufstehen etwas Unschönes gesagt hat, grundlos. Warum brachte er Vergebung? Um kein schlechtes Gewissen zu haben? Damit er besser arbeiten konnte? “Ich will, dass meine Frau zurück zu mir findet. Vergebung geht nicht bloss in meinem Kopf vor sich. Vergebung handelt davon, welchen Wert meine Frau für mich hat und welche Freude besteht durch die Beziehung zu ihr.” Du liebst Gott, und du möchtest in seiner Gegenwart sein. Alle die anderen Gaben des Evangelium bringen uns zur Herrlichkeit Christi.

 Was ist also das höchste Gut des Evangeliums? Ich erfreue mich an Gott in der Herrlichkeit Jesu Christi.

  1. Was bedeutet es, verloren zu sein?

 Wir Evangelikalen glauben, dass es gerettete und verlorene Menschen gibt. Was macht diese verlorenen Menschen aus? Es bedeutet, gegenüber der Herrlichkeit Christi im Evangelium blind zu sein. Du kannst die Herrlichkeit nicht sehen. Du kannst die Tatsachen erkennen – das sieht auch der Teufel, aber er sieht nichts Schönes darin. Viele Ungläubige haben viel Erkenntnis über die Tatsachen, aber Jesus hat noch nicht in ihre Herzen geschienen. Für sie ist es eine langweilige Tatsache.

Einige von diesen Mesnchen sind in euren Familien zu finden. Es gibt kaum etwas Schmerzlicheres als dies. Wir sind bemüht, mit Worten das herrlichste Bild von Jesus zu malen. Und sie bleiben reglos. Spotte nicht über sie, sondern weine und zittere mit ihnen. Der Gott dieser Welt hat ihre Sinne verblendet.

  1. Was passiert, wenn eine Person gerettet wird?

 Die Antwort: Du sahst Licht. Gott schien in dein Herz hinein. Paulus vergleicht es mit dem Wunder der Schöpfung. Wir waren nicht blind gegenüber den Fakten und Tatsachen, sondern blind gegenüber der Herrlichkeit dieser Fakten. Wir müssen uns nicht an einen besonderen Krisenmoment in unserem Leben erinnern. Piper: “Ich kann mich nicht an meine Bekehrung erinnern, meine Mama hat es mir erzählt. Bin ich jetzt gerettet? Ja.”

Aber man muss mir lehren, was in diesem Moment geschah. Ich wurde als Sünder geboren. Ich habe Schuld geerbt, und ich bin selbstsüchtig bis zum heutigen Tag. Ich muss mich nur an die vergangene Stunde erinnern. Wir müssen lernen zu empfinden, wie wunderbar dies ist. Viele haben nicht verstanden, wie kraftvoll die Gnade Gottes ist. Blinde Menschen können sich nicht selber zum Sehen verhelfen. Ich bin ein Rebell gegenüber Gott, selbstsüchtig bis zum Grund meines Seins, und Satan hält mich darin gebunden. Ich finde nicht alleine heraus. Nur die “Augen des Herzens” (Eph 1,17) sehen die Herrlichkeit des Evangeliums.

Warum habe ich dem Evangelium geglaubt? Weil ich die Schönheit und die überragende Grösse der Herrlichkeit Christi gesehen habe. Warum habe ich diese Herrlichkeit gesehen? Du hast mir meine Augen geöffnet. Du wirst den Rest der Ewigkeit die Herrlichkeit und Souveränität Gottes preisen. Bist du begeistert darüber, dass du gerettet bist? Wenn nicht: Dann hast du noch nicht verstanden, wie es dazu gekommen ist.

Piper liest eine Mail aus 2005 vor, von einem Juden aus den Niederlanden. Er suchte nach Gott im Internet und las eine Predigt Pipers. “Gott hat deine Predigt benutzt, um das Herz dieses störrischen Juden zu brechen. … Meine Augen wurden geöffnet.”

Einst war ich blind, und dann schien Gott mit dem Licht seiner Herrlichkeit in mein Herz. Ist er dein grösster Schatz?

  1. Was ist unsere menschliche Rolle im Wunder des neuen Lebens?

Wir verkündigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als Herrn, uns selbst als seine Knechte. Fehlüberlegung: Dann brauche ich also nichts mehr zu tun. Gott benutzt die Predigt Jesus Christi im Leben von Paulus, um die Augen von Blinden zu öffnen (2Kor 4,5). Gott schickte ihn zu den Menschen, damit sie sich von der Finsternis zum Licht bewegen (Apg 26,17+18). Die Betonung liegt in Apg 26 auf der Verantwortung von Paulus!

Schau dir die Stadt an und die Ungläubigen deiner Nachbarschaft und sage: Gott muss etwas tun. Wenn du so betest, wirst du gesandt. Wenn wir gesendet werden, bekommen wir das Mandat das zu tun, was nur Gott tun kann. Wenn du deinen Mund öffnest, wird Gott dich befähigen. Lehre mit Geduld und Milde, weise zurecht mit Sanftmut, um zu den Evangeliumswahrheiten führen. Und sieh, “ob ihnen Gott nicht noch Busse geben möchte”. Du bist vollkommen hilflos, doch Gott möchte ihnen vielleicht noch Busse geben. Diese Busse führt zur Erkenntnis der Wahrheit. Wenn das geschieht, werden Menschen aus den Fängen des Teufels befreit (siehe 2Tim 2,24-26). Wenn wir für ihn sprechen, ist das so wie zwei Düsenjets, die synchron zueinander fliegen. Gott rettet niemanden ausserhalb des Evangeliums. Das ist ein grossartiger Ruf für die Kirche.