50 Zitate aus … Die Sicht der Puritaner auf das christliche Leben

J. I. Packer. A Quest for Godliness: The Puritan Vision of the Christian Life. Crossway: Wheaton, 2010. 367 Seiten. 23 Euro.

Die Puritaner als Bewegung

Mein Interesse ist nicht nur akademisch, doch ich hoffe, auch nicht weniger als akademisch. (12)

Mitten im Leben sind wir nur einen Schritt von der Ewigkeit entfernt. (14)

Wenn unsere Theologie nicht das Gewissen erweckt und das Herz weich macht, verhärtet sie beides. (15)

Gottes Weg zum menschlichen Herzen (Willen) läuft via den menschlichen Kopf (Verstand). (24)

Die Bewegung der Puritaner bestand wesentlich aus Kirchenreform, pastoraler Erneuerung bzw. Evangelisation und geistlicher Neubelebung; zusätzlich … war es eine Weltanschauung, eine ganzheitliche christliche Philosophie… (28)

Weil die Puritaner Gott kannten, kannten sie auch den Menschen. (29)

Die Puritaner suchten die Erweckung nicht in Isolation von ihrem Begehren nach einer schriftgemässeren Kirchenordnung. (37)

Persönliche Erweckung war das zentrale Thema der puritanischen Erbauungsliteratur. (39)

Ihre Überzeugung – als Kinder der Reformation –, dass alle Inhalte der Schrift entweder Gesetz oder Evangelium beinhalteten, führte sie zu einer reichhaltigen Erkundung von beiden Teilen. (40)

Richard Baxters Vater wurde als Puritaner ausgelacht, weil er am Sonntagnachmittag drinnen blieb, um mit seiner Familie die Bibel zu lesen und zu beten. (50)

Was England benötigte, war nicht Presbyterianismus als vielmehr pastorale Fürsorge. (54)

Er (Richard Greenham) unternahm die nächstbeste Sache, wenn nicht gar eine noch bessere: Er bildete viele der nächsten Generation von Pastoren aus. (55)

Jede Bewegung von Ideen benötigt ihre eigene Literatur. (58)

 

Bibel

Kontroverse … hatte ausser Prophylaxe gegen Übel keinen Wert. Nur direkte Auslegung und Anwendung der Wahrheit würde in positiver Hinsicht erbauen. (64)

Gottes offenbarte Wahrheit … ist für die lebensspendende Praxis. (65)

Die Fähigkeit, Gottes Wahrheit therapeutisch anzuwenden beinhaltet die vorhergehende, geistlich ungesunde Zustände zu diagnostizieren. (65-66)

(Hinweise für das Studium der Schrift von William Tyndale) Suche … zuerst das Gesetz…. zweitens die Verheissungen… Dann suche Beispiele, zuerst die des Trostes … schliesslich notiere Beispiele … zur Furcht des Fleisches. (67)

Sie lasen die Bibel als Buch der normativen Erfahrung nicht weniger als der normativen Lehre. (68)

(Baxters) bevorzugte Maxime (lautete) zuerst Licht, dann Hitze. (69)

Wie wurde die Wahrheit gelehrt? Prinzipiell von der Kanzel durch systematische Analyse und Anwendung von biblischen Texten. (70)

Lehren müssen bewiesen (durch Analyse des Textes), geklärt (gegen mögliche Missverständnisse), bestätigt gegen Einwände im Kopf des Hörers und in verschiedene Anwendungen eingeteilt werden (Information, Ermahnung, Trost, Selbstprüfung). (72)

Ein ‚gekreuzigter‘ (crucified) Stil steht den Predigern des gekreuzigten Christus am besten an. (75, John Flavel)

(Owen) Wenn die privaten Offenbarungen mit der Schrift übereinstimmen, sind sie nutzlos, wenn sie davon abweichen, sind sie falsch. (86)

(Owen) Gottes Wort ist die übernatürliche, direkte Offenbarung seines Geistes an unseren. (87)

(Owen) Der Heilige Geist, der Autor der Schrift, führt sein Werk … mittels einer doppelten Operation aus: Seinem externen Zeugnis und seinem internen Zeugnis. (90)

Jeder Christ kann alles (aus der Schrift) lernen, was er für Leben und Gottesfurcht benötigt. (93)

(Owen) Die Schrift macht uns demütig, heilig, weise in geistlichen Dingen; leitet uns in unsere Pflichten und erlöst uns in unseren Versuchungen; sie tröstet uns in den Drangsalen, um Gott zu lieben und für ihn zu leben. (95)

(Thomas Watson) Denke bei jeder Zeile (der Bibel) daran, dass Gott zu dir spricht. (99)

Gott wird nur dann unsere Studien segnen, wenn wir kontinuierlich uns selbst darin üben, das zu leben was wir lernen. (100)

(James Durham) Es besteht ein grosser Unterschied zwischen einer allegorischen Schriftauslegung und der Auslegung von allegorischen Textstellen der Schrift. (101)

 

Gewissen

Ein Puritaner war ein Mensch, der vorrangig um sein Gewissen besorgt war. (107)

Das Gewissen ist Gottes Abgeordneter und Vize-Regent in uns. (110)

Die erste Bestrafung des Menschen liegt in ihm drin, bevor er in die Hölle kommt (111)

(Richard Sibbes) Ein ruhiges Gewissen veranlasst den Menschen die Süsse der himmlischen und geistlichen Dinge zu schmecken. (115)

Gottes Gesetz ist das absolute und höchste Band des Gewissens. (117)

(Owen) Wenn das Wort nicht kraftvoll in uns wohnt, wird es nicht in Kraft von uns ausgehen. (117)

 

Evangelium

Zur aktuellen Unsicherheit bezüglich des Evangeliums: Während früher das Ziel war, dass Menschen Gott ehren, scheint es heute darum zu gehen, den Menschen zu helfen, dass sie sich besser fühlen. (126)

Der eine verkündigt einen Gott, der rettet; der andere spricht von einem Gott, der den Menschen befähigt, sich zu retten. (128)

Christus gewann nicht eine hypothetische Erlösung für hypothetische Gläubige. (133)

Das alte Evangelium lässt keinen Raum für billige Sentimentalität. (140)

Jesus Christus, der souveräne Herr, der für Sünder gestorben ist, lädt jetzt Sünder frei zu im selbst ein. (141)

Das volle Gewicht wird auf die freie Allmacht der Gnade gelegt. (142)

Rechtfertigung durch Werke war die natürliche Religion der Menschheit seit dem Sündenfall. (151)

Wenngleich psychologischer Druck die äussere Form der Entscheidung hervorbringen kann, kann sie doch nicht Wiedergeburt und das erneuerte Herz bewirken. (163f)

Das Evangelium in Christus, so wie es die Puritaner verstanden, muss sich in einem Leben des kontinuierlichen Bekenntnisses und der Umkehr ausdrücken. (174)

(Baxter) Glaube ist die Hauptachse; es setzt alle anderen Gnaden in Bewegung. (184)