Gedanken zum Jahresende (4): Eine Handvoll … Erfahrungen beim Bibellesen

Nochmals und nochmals lesen. Es gab bisher kein Jahr in meinem Leben, indem ich so oft den Eindruck hatte: Ich habe ein Bibelbuch durchgelesen und das Gefühl, den Inhalt nicht richtig gefasst zu haben. Ich möchte mich gerne noch mehr in den Inhalt vertiefen, sprachliche Details, Spannungsbögen und Wortfelder besser erkennen. Dann blieb nur eines übrig: Ich las das Buch nochmals durch. Zum Vorgehen von Jonas Erne, jedes Kapitel 20-mal zu lesen, konnte ich mich bisher noch nicht entschliessen.

Sich Kapitel vorlesen lassen. Etwas vom Schönsten ist die Möglichkeit, sich ein Kapitel vorlesen zu lassen. Die ESV Bible bietet diese Möglichkeit. Auch hier gilt: Es braucht mindestens zweimal, bis ich zum Text wirklich Beziehung aufgenommen habe. Noch schöner ist es allerdings, wenn meine Frau und ich uns wechselseitig ein Kapitel vorlesen oder wenn ein Kind uns den Text liest.

Die Kinder fragen. Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, die Kinder täglich nach dem zu fragen, was sie gelesen haben. Es kommt mir dabei entgegen, dass wir eine Nacherzählkultur entwickelt haben. Manchmal fragt mich ein Junge: "Warum willst du das wissen? Du kennst doch die Geschichte schon." Meine Antwort: "Ich bin sehr neugierig zu erfahren, was du gelesen hast und was Gott dir gezeigt hat." So kam es, dass mich auch schon meine Kinder fragten: "Papi, was hast du heute in der Bibel gelesen?" Was könnte es Schöneres geben, als auf diese Frage zu antworten?

Bibeltexte betend bedenken. In diesem Jahr ist mir bewusst geworden, dass Gott nicht nur durch die Bibel spricht (und sie schon gar nicht nur sein Wort enthält), sondern dass Gott sein Wort ist. Das Wort ist Eigenschaft Gottes. Wenn wir die Bibel lesen, begegnen wir Gott. Sein Wort hat lebensverändernde Kraft. Also macht es Sinn, diese Worte auch zu beten.

Den Ertrag festhalten. Oft schaffe ich es nicht, die Gedanken auch noch festzuhalten. Doch markiere ich von Zeit zu Zeit mit einem Farbsystem die Verse, die mir besonders aufgefallen sind. Mit der Zeit ensteht so eine Art Bibellese-Tagebuch. Wenn mir Gott eine Gliederung für eine Predigt schenkt, halte ich sie im Tagebuch fest.

Hinweis: Ich werde am 9. Januar 2016 in Winterthur zum Thema "Lobe Gott mit deinem Bibelstudium" sprechen.