Systematische Theologie für die Familienandacht (17): Die Dreieinigkeit

Wir kommen gerade zu einem nächsten, den menschlichen Verstand übersteigenden Thema. Auch hier stützen wir uns auf das, was Gott von sich in der Bibel offenbart hat. Darum war es so wichtig, zuerst die Autorität seines Wortes klarzustellen. Wir können nur an zwei Orten beginnen: Entweder bei seiner eigenen Offenbarung oder bei unserem eigenen Verstand. Es gibt keinen neutralen oder voraussetzungslosen Denkrahmen.

Das Alte Testament bestätigt immer wieder, dass es nur einen wahren Gott gibt, den Schöpfer, der sich offenbart hat und der exklusiv angebetet und geliebt werden will (5Mose 6,4f; Jes 44,6-45,25). Das bestätigt auch das Neue Testament (Mk 12,29f; 1Kor 8,4; Eph 4,6; 1Tim 2,5). Sie spricht jedoch von drei Ausführenden, die zusammen das Werk der Erlösung bewerkstelligen (z. B. Eph 1,13f; 2Thess 2,13f; 1Petr 1,2). Die Lehre der Dreieinigkeit versucht dieses Geheimnis zu umschreiben und zu bewahren. Sie ist wahr, auch wenn sie nicht einfach zu verstehen ist.

Es gibt zahlreiche Stellen, welche die Gottheit von Jesus, dem Sohn, bestätigen (z B. 2Kor 12,7-9; Phil 2,5-6; Kol 1,15-17; Hebr 1,1-12). Jesus hat in seiner letzten Rede (Joh 14-16) oft von Gott, seinem Vater, und auch vom göttlichen Tröster, dem Heiligen Geist gesprochen. Dieser kam an Pfingsten, um das Werk Gottes zu erfüllen. Wer den Heiligen Geist belog, belog Gott selbst, stellte Petrus kurze Zeit später fest (Apg 5,3f).

Interessant ist auch die Ankündigung von Jesus, dass die Jünger im Namen (Einzahl!) des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes taufen würden (Mt 28,19). So geschah es schon bei der Taufe von Jesus. Der Vater antwortete von Himmel her, und der Heilige Geist stieg in Form einer Taube nieder (Mk 1,9-11). Paulus spricht den Korinthern den Segen der drei Personen zu (2Kor 13,14), und Johannes erwähnt gleich zu Beginn der Offenbarung alle drei (Offb 1,4-5). Sie sind in jeder Phase Schöpfung, Neuschöpfung und Gericht beteiligt.

Die Christen haben in den ersten Jahrhunderten hauptsächlich über dieser Lehre gerungen. Das Glaubensbekenntnis von Nicäa (325 n. Chr.) folgt in drei Strophen Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Die drei Personen sind gleichwertig und –ewig in ihrem göttlichen Wesen. Sie übernehmen weder nur eine Rolle, noch sind sie drei verschiedene Gottheiten. Sie sind immer zusammen und wirken in der Schöpfung, in der Erlösung und im Gericht und der Vollendung.

Wir können es so zusammenfassen: (1) Es gibt nur einen Gott. (2) Der Vater ist Gott. (3) Der Sohn ist Gott. (4) Der Heilige Geist ist Gott. (5) Der Vater ist nicht der Sohn. (6) Der Sohn ist nicht der Heilige Geist. (7) Der Heilige Geist ist nicht der Vater.

Aus dieser Lehre gehen viele wichtige Anwendungen hervor. Unter anderem ist darauf das Prinzip von Einheit und Vielfalt innerhalb der Schöpfung darauf zurückzuführen. Menschen neigen stets entweder zur Überbetonung der Einheit (z. B. im Islam) oder zur Überbetonung der Vielfalt (z. B. im Relativismus der Spätmoderne). Die ewige Gemeinschaft des dreieinigen Gottes ist zudem die Grundlage für jede Art von Beziehung. Ohne die Lehre der Dreieinigkeit gibt es keinen christlichen Glauben.