Lernen ist Charaktersache (2): Ich mag jetzt nicht

Er strahlte. Der Plan war geschrieben. Wir begutachteten ihn zu zweit. Es stand darauf geschrieben, was er sich alles vornahm und wie er innerhalb der nächsten Wochen daraufhin arbeiten wollte. Wir hatten die Zeiten dem Realitätstest unterzogen und zeitlich gestrafft. Dann waren drei, vier Tage vorbei. Ich liess sie absichtlich vorbeiziehen. Dann fragte ich beiläufig nach, als ob das ganz selbstverständlich wäre: "Und, jetzt bist du schon eine halbe Woche dran. Ein gutes Gefühl, nicht?" Das Gegenüber schaut mich zunächst mit grossen Augen und blickt dann verlegen weg.

Der Vorsatz war voller Begeisterung gefasst worden. Doch es blieb beim Wollen. Am ersten Tag war er noch dabei gewesen. Am zweiten Tag vergass er seinen Vorsatz und reihte sich damit in die Masse der Frühabbrecher ein. Ich fragte nach, welche inneren Gedanken ihn dazu bewogen, nicht mehr weiterzufahren. Nach einigen Momenten Nachdenken: "Ich mag jetzt nicht." Da haben wir es. Darum geht es. Wie oft neigt sich die Waage auf die Seite "ich mag jetzt nicht". Wir geben unser Ziel um der kurzfristigen Bequemlichkeit auf. Es ist gut, diesen Mustern und inneren Dialogen auf die Spur zu kommen.