Jahresende (4): Was, wie, wann beten

Passendes Buch:

Hier klicken

Beten? Eigentlich sollte ich. Häufiger. Inniger. Länger. Denken manche Christen. Timothy Keller schreibt in seinem wichtigen Buch zum Gebet:

Irgendwann in diesen Monaten bat meine Frau mich dringend, etwas mit ihr zu machen, zu dessen regelmäßiger Praxis wir uns bisher noch nie hatten aufraffen können. Sie bat mich, jeden Abend mit ihr zu beten. Jeden Abend. … Bei uns beiden fiel der berühmte Groschen, wir begriffen den Ernst der Lage und wir sahen: Wenn wir es tun mussten, dann konnten wir es auch. Das ist jetzt über zwölf Jahre her und Kathy und ich können uns an keinen Abend erinnern, wo wir nicht zusammen gebetet hätten, und wenn es am Telefon war, weil ich gerade auf Reisen am anderen Ende der Welt war. Kathys Weckruf und die in mir immer stärker werdende Einsicht, dass ich das mit dem Beten nicht auf die Reihe bekam, waren der Anstoß zu einer Suche. Mein Gebetsleben musste besser werden! Viel besser. Ich fing an, Bücher über das Beten zu lesen und zu experimentieren.

Hier sind einige Erkenntnisse aus meiner Gebetpraxis:

Wie beten?

  • Von Stunde zu Stunde mit leeren Händen: Das ist meine Grundhaltung. Ich stehe als Bedürftiger da. Nichts, was ich bin oder habe, kommt von mir selbst.
  • Kurz oder lang: Ich setze mir keine Messlatte. Ich tue es ununterbrochen, mal kürzer oder mal länger.
  • Geplant oder ungeplant: Beides ist wichtig – geplante und ungeplante Gebetszeiten. Das eine sollte nicht auf Kosten des anderen sein.
  • In der Kammer oder in Gottes Natur: Das ungestörte Gebet in meiner Schlafkammer gehört ebenso zu meinem Leben wie das Gebet in der Natur, bevorzugt an Plätzen mit Ausblick.

Was beten?

  • Nach Landkarte oder frei: Ich habe eine Gebetslandkarte, die ich nach Bereichen sortiert habe. Gleichermassen pflege ich das freie Gebet.
  • Nach Bibeltexten: Die Glückseligpreisungen, die Zehn Gebote, das Vaterunser oder die Psalmen sind Vorlagen für mein Gebet. Ich denke über einzelne Verszeilen nach.
  • Lieder: Kirchengesangsbücher enthalten die Schätze anderer Jahrhunderte, auf die ich dankbar zurückgreife.

Wann beten?

Der Allmächtige hat uns den Tagesablauf als Grundrhythmus des Lebens geschenkt. An diese halte ich mich. Also bete ich:

  • am Morgen
  • vor dem Essen
  • am Abend vor dem Schlafen

Situativ bete ich:

  • Wenn ich von zu Hause aufbreche
  • Vor dem Eintritt in die Firma oder einem Besuch bei Kunden
  • Vor und nach einer Begegnung
  • Wenn ich in der Nacht wach liege
  • Im Schreckmoment