Podcast: Unsere Generation ist die Krönung und der Standard?

N. Gray Sutanto (in diesem hörenswerten Podcast, Minute 38ff):

Ich habe “Generations” von Jean Twenge gelesen … Als ich zum Beispiel das Kapitel über die Generation Z las, die Generation nach mir, dachte ich: “Oh, du meine Güte, unsere nächste Generation! Wir sind dem Untergang geweiht.” Im nächsten Moment: “Halt. So haben unsere früheren Generationen über die Millennials gesprochen, damit auch über mich.”
Das ist also die Versuchung jeder Generation, in der man sich selbst als die Krönung und den goldenen Standard sieht. Jede Generation muss so sein wie man selbst, sonst ist sie dem Untergang geweiht oder so ähnlich.
Der Widerstand bzw. das Argument, den das Christentum dieser Versuchung entgegensetzt, lautet: Um Christus zu folgen, muss man weder Millennial noch Boomer und auch nicht eine Person der stillen Generation oder was auch immer sonst sein. Man muss einfach ein Christ in seinem eigenen Selbst sein, ein Christ in seinem eigenen Alter, an seinem eigenen Ort, in seinem eigenen Kontext.

Etwas vorher (Minuten 28ff) kommentierte er zum Konservatismus als einer ständig lauernden Gefahr für Christen:

Ich würde Konservatismus als den Wunsch beschreiben, nicht nur die ältere Theologie zu vertreten oder zu übernehmen, sondern mit ihnen auch die älteren dienstlichen Ausdrucksformen für jedes Detail dieser älteren Theologie. Man möchte also die gleiche Art zu sprechen, sich zu kleiden, jeden Aspekt der Liturgie auf die gleiche Art und Weise zu gestalten, nicht nur den Inhalt der Theologie und der Liturgie. So wird der Unterschied zwischen der materiellen Theologie und der Form oder dem Ausdruck aufgelöst.

(Dies entspricht Timothy) Kellers Modell der theologischen Vision (siehe hier für eine Definition; hier für die Umsetzung für das Beispiel von TGC) gegenüber dem dienstlichen Ausdruck (ministry expression) ist. Die theologische Grundlage muss dieselbe sein, aber man braucht eine theologische Vision, die das ältere theologische Modell, die ältere theologische Grundlage, auf den Ausdruck des Dienstes, den man hat, in der Gegenwart anwenden kann.