Ich lese seit Jahrzehnten. Leidenschaftlich. In Gesundheit und Krankheit, Lust und Unlust, konzentriert und zerstreut. Ich liebe es in die Gedanken- und Lebenswelt anderer Menschen anderer Zeiten und Orte eintauchen zu können. In einem Seminar in einer christlichen Schule (2022) legte ich dar, wie Lesen den Denk- und Handlungsspielraum erweitert.
Karl Schudt und Scott Hambrick unterhielten sich darüber, wie sie es mit dem Lesen hielten.
Hier sind einige Hinweise, die mir hängen bleiben:
- Lies zur Entspannung; Krimis, Fiction, Heimatromane. Nütze dazu Randzeiten – z. B. vor dem Schlafengehen.
- Lass Inhalt, Gestalt – gewissermassen den Seins-Gehalt eines Buches – auf dich wirken. Es lohnt sich darüber nachzudenken und auszutauschen.
- Sorge für einen geeigneten Lernplatz und Lerninstrumente. Es kann ein Sessel sein, ein Stehpult. Gerade so wichtig ist eine geeignete Aussicht. Dafür sorge ich auch unterwegs.
- Die einen Bücher sollen einfach gelesen oder sogar wiederholt genossen werden. Andere wollen mit Markierungen, Schlagwörtern, Begriffen oder Fragen ergänzt sein.
- Halte Ablenkung fern. Lesen mit Netzzugriff erhöht die Gefahr der Aufmerksamkeitszersetzung.
- Lass dir Zeit zum Lesen. Zu Beginn liest sich ein Klassiker aus einer anderen Zeit nicht einfach. Du kämpfst dich Seite und Seite vorwärts. Doch: Es gilt sich mit anderen Gedankengängen vertraut zu machen. Was du dir aneignest, erkämpfst, eroberst, gehört dann auch dir.
- Plane über längere Strecken: Monate, Jahre oder gar Lebensphasen. Was in Regelmässigkeit über einen grossen Zeitraum getan wird, wirft erst “Dividenden” ab.
- Lies Texte gegen dich. Suche nicht in erster Linie nach Bestätigung der eigenen Thesen; verfolge Gedankengänge bis zum Schluss. Und ja, “not agree” ist legitim, sogar gefordert.