Suizidhilfe durch Ärzte

Die NZZ berichtet von Fällen der Suizidhilfe durch Ärzte:

Die heiklen Bereiche betreffen gemäss der Ethikkommission die Feststellung der Urteilsfähigkeit und die Dauerhaftigkeit des Sterbewunsches, das Ausschliessen der Angehörigen oder des behandelnden Arztes, die Berücksichtigung der medizinischen Vorgeschichte des Patienten, die Suizidhilfe bei psychisch Kranken, bei chronisch Kranken und bei lebensmüden Menschen im hohen Alter.

Es wird auf einen in der «Schweizerischen Ärztezeitung» veröffentlichten Fall hingewiesen.

Eine Hausärztin beschreibt dort, wie sie bei einem an Krebs erkrankten 84-jährigen Mann Suizidhilfe leistete. Der Mann verlangte von der Ärztin, innerhalb kurzer Zeit zu sterben. Die Ärztin verzichtete deshalb auf den Beizug einer Sterbehilfeorganisation und besorgte selber das zur Selbsttötung verwendete Betäubungsmittel Natriumpentobarbital. Am nächsten Tag tötete sich der Mann im Beisein der Ehefrau, der Tochter sowie der Ärztin. Diese schreibt, dass sie etwas getan habe, das «nicht ihrem Hippokratischen Eid, aber umso mehr ihrer humanen Einstellung» entsprochen habe. Sie hoffe für alle «Schwerstleidenden», dass es bald mehr Ärzte gebe, «die den Wunsch nach einem begleitenden Abschied in Würde» respektierten.

Remix: Erfüllende und pervertierte Sexualität

Wir leben in einer sexualisierten Gesellschaft. Umso wichtiger ist die wiederkehrende Beschäftigung mit den biblischen Grundlagen für erfüllende Sexualität.

  1. Mangels übergeordneter Normen herrscht bezüglich Partnerschaft und Familie immer mehr Verwirrung.
  2. Christen haben viel über Sex zu sagen, weil sie den Erfinder kennen.
  3. Was ist der Zweck der Sexualität? Diese grundsätzliche Überlegung verschiebt unsere Perspektive.
  4. Die Voraussetzung für erfüllende Sexualität: Sich dem anderen schenken. 
  5. “Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nützlich”. Dieser Satz aus 1. Korinther 6,12 wird oft falsch verstanden. Paulus behandelt hier eine Aussage der Korinther.
  6. Ein unwürdiger, schädigender Ersatz – mit Folgen für das ganze Umfeld: Internetpornographie.

Für weitere Beiträge siehe den Tag „Sexualethik“.

Internetpornografie und ihre Folgen

Thomas Schirrmacher hat eine Vorlesung an der Theologischen Fakultät der Uni Paderborn online gestellt.

Was lehrt Internetpornografie Kinder und Jugendliche?

  1. Sex ist überall möglich und gut, zu jeder Zeit und mit jedermann.
  2. Sex hat keine Konsequenzen.
  3. Sex ist ein Zuschauersport, der möglichst öffentlich stattfinden sollte.
  4. Treue ist langweilig.
  5. Frauen müssen immer zu allem bereit sein.
  6. Frauen sind nackte Wesen und vor allem zur Befriedigung geschaffen.
  7. Männer sind die Bestimmenden und es hat nach ihren Wünschen zu gehen.
  8. Das Aussehen bestimmt den Wert der Menschen.
  9. Man kann den Partners nach eigenen Wünschen zusammenstellen oder wechseln.
  10. Oft tritt hinzu: Gewalt/Schmerzen und Sex gehören zusammen.

Tabus sind gefallen, durch andere Tabus ersetzt:

Man tabuisiert die Sexsucht. Man tabuisiert die Pornografiesucht. Man tabuisiert die Folgen, die es für die Entwicklung von Kindern hat, wenn sie im Alter von zum Beispiel zehn Jahren in Filmen und Bildern gemeinsam Dinge sehen, die andere nicht einmal zu denken wagen. Man tabuisiert, dass die Botschaft der Verfügbarkeit der Frau alle Erfolge der Gleichberechtigung zunichte macht. Man tabuisiert, wieviele Scheidungen auf Pornografie und Sexsucht oder durch sie ausgelöste Seitensprünge zurückgehen. Massenhafte Pornografie reduziert nachweislich den Wunsch auf langfristige Beziehungen und den Kinderwunsch. Aber es ist tabu, darüber zu sprechen, welche Rolle die sexuelle Verwahrlosung dabei spielt, dass die Deutschen immer weniger Kinder bekommen.

Momente im roten und im grünen Bereich: Serie Woche 12

Rot

  • Wir stehen vor der Poststelle. Ich habe meine beiden Söhne losgeschickt, um ein Ticket für den Schalter lösen. Beide kommen zurück, der kleinere weinend, der ältere mit mehreren Ticktets in der Hand, erzürnt. Am Telefon erklärt der junge Mann meiner Frau, dass er getröstet werden möchte. Und er erklärt auch gleich wie: „Mich auf den Schoss nehmen und über die Haare streichen.“
  • Ich warte auf meinen Sohn, der in der Gesangsstunde ist. In Hördistanz bekomme ich mit, wie Musikschüler kommen und gehen. Der Lehrer zu einer Mutter:  „Ihre Tochter hat Fortschritte gemacht. Wie oft übt sie?“ – Die Mutter, etwas verlegen: „Unterschiedlich.“ Nach einer Pause: „Einmal, vielleicht zweimal die Woche.“ Der Lehrer schweigt. Was er sich wohl denkt? Die nächste Schülerin kommt eine Viertelstunde zu spät. Bei Hinausgehen die Grossmutter des Kindes: „Ist es gut gegangen?“ Der Lehrer antwortet leise: „Nein, gar nicht.“ In einem kleinen Abstand: „Es war sehr mühsam.“ Die Grossmutter entnervt zum Kind: „Ja, es klappt bei dir im Moment weder in der Schule noch hier. Hör doch lieber auf mit dem Unterricht.“ Noch eine Weile redet sie (grob) auf das Kind ein. Hier wird ein Urteil gefällt – doch stimmt die Diagnose?
  • Nochmals zum Thema Musikunterricht: Es besteht ein grosser Unterschied zwischen „durchspielen“ und „üben“. Manche Kinder kommen – so meine Beobachtung – gar nie in den eigentlichen Übungsmodus. Widerwillig wird das Stück durchgespielt, und dann wendet man sich der nächsten Beschäftigung zu.
  • Mein Vierter ist nachhaltig beeindruckt von der Filmserie „Unsere kleine Farm“. Manchmal kommt er zu mir und fragt mich: „Können wir wieder den krassen Film gucken?“ (Übrigens: Ein Dreijähriger kann schon ganz ordentlich nacherzählen.)

Grün

  • Die ersten Worte meines Zweiten am Morgen sind oft: „Was machen wir heute?“ Er erhofft sich ein Spezialprogramm – einen Ausflug, einen Besuch. So könnte er dem täglichen Lernen entrinnen. (Hat er dann einmal begonnen, geht es ganz flott.)
  • Das herrliche Wetter der vergangenen Tagen lud zum Frühlingsspaziergang. Mein Teilzeitengagement und der flexible Tagesablauf mit Home Education ermöglichte es uns, an zwei Mittagen draussen ein Feuer zu machen und zu grillieren. Wir waren weit und breit die einzigen.
  • Mein Zweiter überlegt sich laut, ob seine Frau ihm später wohl auch einen solch leckeren Reisauflauf zubereiten und auf die Seite tun würde. Er wägt ab und kommt zum Schluss: „Wohl eher nicht.“
  • In der Sonntagschule war das Thema „Vergebung“. Die Jungs hatten Karten mit Klebern und der Aufschrift „Entschuldigung“ gebastelt. Zu Hause entwickelten sie ein lebhaftes Spiel daraus: Den anderen einfangen, ihn schlagen und dann schnell eine Entschuldigungskarte zeigen.

Der menschliche Geist als Massstab für jede andere Idee

Ein ausgezeichneter Abschnitt von John Frame über die Erkenntnistheorie von Kant:

Although Kant professed a kind of theism and an admiration for Jesus, he was clearly far from orthodox Christianity. Indeed, his major book on religion, Religion Within the Limits of Reason Alone, has as its chief theme the thesis that the human mind can never and must never subject itself to any authority beyond itself. In other words, to Kant, the human mind must be autonomous, subject only to its own law. Kant radically rejected the idea of authoritative revelation from God (either in nature or in Scripture) and asserted, perhaps more clearly than ever before (although this had always been the view of secular philosophers), the autonomy of the human mind. The human mind, that means, is to be its own supreme authority, its own criterion of truth and right.

In his other works, Kant argued that what makes our experience intelligible is largely, perhaps entirely, the work of our own minds. We do not know what the world is really like, we know only how it appears to us, and how it appears to us is largely what we make it to be. Thus, the mind of man not only is its own ultimate authority, but also replaces God as the intelligent planner and creator of the experienced universe. And, to Kant, the human mind is also the author of its own moral standards.

… Kant’s philosophy … does not merely assert or assume human autonomy, as did many previous philosophies; it explicitly presupposes human autonomy. It adopts human autonomy as the root idea to which every other idea must conform. That is what makes Kant unique and vastly important: he taught secular man where his epistemology must begin, his inescapable starting point for all possible reflection.

John M. Frame. Cornelius van Til. An Analysis of His Thoughts. P & R: Phillipsburg 1995. (45)

Und was ist mit meinen Gefühlen?

  • Nach was wirst du bei einem Hotelaufenthalt – hoffentlich – gefragt? Hat es Ihnen gefallen?
  • Was wird nach dem Seminartag abgefragt? Wie zufrieden waren Sie?
  • Nach welchen Kriterien wird eine Fernsehsendung bewertet? Hat sie mich bewegt?
  • Nach welchen Kriterien wird Ehe und Familie unbewusst untersucht? Nach Stimmigkeit und Harmonie.
  • Was fragen wir unsere Kinder nach einem Ausflug: Hat es dir gefallen? War es schön?
  • Was fragen wir uns nach dem Gottesdienst? Hat es sich gelohnt? Bist du auf die Rechnung gekommen?
  • Und was fragen wir uns insgeheim in unserer Beziehung zu Gott: Hat er mein Glück und meine Zufriedenheit gesteigert?

Was Plakatwände, Werbeunterbrechungen, Prospekte, Umfragen schon lange einreden, hat sich in unserem ganzen Leben und auch in unserer Gottesbeziehung festgesetzt: Wir vergleichen unsere Gefühle laufend mit unseren Erwartungen. Unsere Gefühle geben den Ausschlag – nicht nur dafür, ob wir das Hotel wieder buchen, sondern auch ob die Ehe erträglich und ob der Gottesdienst genügend anregend sei. Nicht nur Waren und Dienstleistungen sind emotional aufgeladen. Unser ganzes Leben scheint dem Diktat unserer Gefühle folgen zu müssen.

Hier geht es zum Download meiner aktuellen Predigt über Glaube und Gefühle.

Eine Warnung an Festbrüder

Dem Mangel verfällt, wer Festfreude liebt; wer Wein und Öl liebt, wird nicht reich. (Sprüche 21,17)

Salomo beschreibt zudem den Teufelskreis des Trinkers:

Auch lauert sie wie ein Räuber und mehrt die Treulosen unter den Menschen.
Wo ist Weh? Wo ist Leid? Wo ist Zank? Wo ist Klagen? Wo sind Wunden ohne jeden Grund? Wo sind trübe Augen?
Wo man lange beim Wein sitzt und kommt, auszusaufen, was eingeschenkt ist.
Sieh den Wein nicht an, wie er so rot ist und im Glase so schön steht: Er geht glatt ein,
aber danach beißt er wie eine Schlange und sticht wie eine Otter.
Da werden deine Augen seltsame Dinge sehen, und dein Herz wird Verkehrtes reden,
und du wirst sein wie einer, der auf hoher See sich schlafen legt, und wie einer, der oben im Mastkorb liegt.
»Sie schlugen mich, aber es tat mir nicht weh; sie prügelten mich, aber ich fühlte es nicht. Wann werde ich aufwachen? Dann will ich’s wieder so treiben. (Spr 23,29-35)
Ich habe mich schon oft gefragt, wie so viele Menschen Woche für Woche das gleiche sinn-entleerte Ritual abspulen können.

Gott erkennen heisst ihm in allen Bereichen des Lebens zu antworten

In einem Outline zur Systematischen Theologie definiert Greg Bahnen die Kenntnis von Gott wie folgt:

To know God is to have a covenantal response to Him in all areas of life.

General:
All men have a general knowledge of God
All men are in a covenantal response
Obedience: covenantal response bringing blessing
Disobedience: covenantal response bringing cursing

Special: Covenant relationship established by grace where, by His word and Spirit His people are able to please Him.

Biblical examples:

Exodus 14:4, 8 – God’s judgment causes Egyptians to “know” the Lord (General)
Exodus 33:13 – Moses prays to “know” the Lord (Special)
Isaiah 19:20-22 –Egypt“knows” the Lord because of the Savior (Special)

Hier geht es zum interessanten Syllabus.

Mein ganzes Leben in der richtigen Beziehung zu Christus sehen

Cornelius van Til (1895 – 1987), Theologe und Philosoph, schreibt in “My Credo” (abgedruckt in der ihm gewidmeten Festschrift):

As a Christian I believe first of all in the testimony that Jesus gives of himself and his work. He says he was sent into the world to save his people from their sins. Jesus asks me to do what he asked the Pharisees to do, namely, read the Scriptures in light of this testimony about himself. He has sent his Spirit to dwell in my heart so that I might believe and therefore understand all things to be what he says they are. I have by his Spirit learned to understand something of what Jesus meant when he said: I am the Way, the Truth and the Life. I have learned something of what it means to make my every thought captive to the obedience of Christ, being converted anew every day to the realization that I understand no fact aright unless I see it in its proper relation to Christ as Creator- Redeemer of me and my world. I seek his kingdom and its righteousness above all things else. I now know by the testimony of his Spirit with my spirit that my labor is not in vain in the Lord. “I know whom I have believed and am convinced that he is able to guard what I have entrusted to him until that day” (II Tim. 1:12, NASB). All of my life, my life in my family, my life in my church, my life in society, and my life in my vocation as a minister of the gospel and a teacher of Christian apologetics is unified under the banner Pro Rege!

Hier geht es zu einem biografischen Abriss seines Lebens, verfasst von van Til-Kenner John Frame.

 

Wertewandel in der Schweiz 2030

Eine Studie der Schweizerischen Vereinigung für Zukunftsforschung swissfuture hat sich mit dem Wertewandel der Schweiz 2030 befasst und vier Szenarien entwickelt. Auf der Website gibt es das pdf mit Kurzversionen. Unter dem Stichwort “Hauptstudie” werden die vier Szenarien dargestellt.

  1. EGO-Szenario: Spürbarer Wohlstandszuwachs. Werteset: Lockere Bindungen, sei es familiär, zum eigenen Land oder zum Arbeitgeber; Werte, die eine hohe Selbstverantwortung verlangen und gesellschaftliche und ökonomische Auf- und Abstiege akzeptieren. 
  2. CLASH-Szenario: Wohlstand sinkt deutlich. Werteset: Tiefe Gräben, nicht selten ideologisch aufgeheizt; Polarisierung inder Politik führt zur Erstarrung; Angst und Verunsicherung
  3. BALANCE-Szenario: Wohlstandszugewinn wird anders investiert als in Ego, nämlich Anpassung der Sozialwerke an demografische Entwicklungen, Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Quartiere und Wohnviertel
  4. BIO-CONTROL-Szenario: Wohlstandsverlust, politische und ökonomische Isolierung. Gesellschaftliche Probleme wie Jugendgewalt, Volksgesundheit, Bildungschancen werden mit einem Bündel von präventiven und repressiven Mitteln gelöst.