Väter (3): Der Vater als leitender Diener der Familie

Christopher Klicka, Anwalt und siebenfacher Vater, ist letztes Jahr 48-jährig an MS gestorben (Meldung hier).  Sein leidenschaftliches Plädoyer  für dienende Vaterschaft hat mich berührt. Klicka ist mir – ohne ihn je gesehen zu haben – Vorbild. Er ruft: „Väter, steht auf und übernehmt Verantwortung in einer Zeit der Selbstsucht!“ Was heisst das aber: Verantwortung zu übernehmen? An welchem Rollenmodell hat sich ein Vater zu orientieren?

Ich orientiere mich am Modell der dienenden Leiterschaft. Der Vater dient seiner Frau, seiner Familie und der Familie Gottes. Nach Gottes Plan wird jede biologische Familie zu einer Kirche im Kleinformat. Gott hat keine getrennten Leitungsprinzipien für Familie und Gemeindefamilie gegeben. Obwohl jede Einflusssphäre einen Zuwachs an Aufgaben und Verantwortung mit sich bringt, bleiben die Prinzipien gleich. Der Vater ist Leiter seiner Familie und bildet mit der Mutter ein Team. Beide bringen in diese gemeinsame Leitungsposition eine Einheit ein, die der ewigen Gemeinschaft in der Trinität entspricht.

Eine gute Darstellung des Modells findet sich in: Gene A. Getz. Kompetent leiten und führen. Francke: Marburg 2006. 

Passendes Buch: Power Perfected in Weakness: The Journal of Christopher J. Klicka.

Lernerlebnis Nr. 31: Der Klassiker – Eltern überfordern Kleinkinder mit einer Auswahlsendung.

„Möchtest du … oder … oder …?“ Eltern präsentieren ihrem dreijährigen Nachwuchs eine Auswahlsendung. Da frage ich mich: Wer hat nun welche Entscheidungskompetenz? Wer ist wohl mehr überfordert, der Erwachsene oder das Kind? Wer kann die Tragweite der Entscheidung besser abschätzen? Welche Muster etablieren sich dadurch in einer Eltern-Kind-Beziehung?

Wenn das Opfer bestraft wird

In modern humanistic society, the victim is penalized. There is no restitution, and there is increasingly light punishment of the criminal. Without restitution, crime becomes potentially profitable, and the victim is penalized by the state.

Aus: Rousas J. Rushdoony. Institutes of Biblical Law. P & R Publishing 1973.

Gott ist der Herr des Kinos

Als Christen müssen wir lernen Kunst zu empfangen und nicht zu benutzen. (C. S. Lewis)

Ein Film berührt die ganze Person. Da Gott auch Herr über das Kino und überhaupt über Erfahrungen ist, können Filme anregen, in eine gute Richtung zu wachsen. Die eigenen Antworten auf den Film haben etwas mit Gottes Charakter zu tun, da jeder Mensch in seinem Ebenbild gemacht ist.

Einige Fragen, die du dir selbst und möglicherweise anderen nach einem Film stellen kannst:

  • An welche Szene erinnerst du dich zuerst? Welches Gefühl hat dir das gegeben?
  • Was war deine Lieblingsszene? Welche war die aufregendste, welche die dümmste?
  • Was hat dich gelangweilt?
  • Was sagen diese Antworten über dich aus? Was sagt Gott zu dir?
  • Welches Verlangen ist in dir wach geworden?
  • Welche der Reaktionen würde Gott bestätigen, welchen widerstehen?
  • In welchem Charakter konntest du etwas entdecken?
  • Wen konntest du respektieren und wertschätzen?
  • Wohin führen dich deine Reaktionen?

Aus einer Vorlesung mit Robb Ludwick. Geistliches Wachstum im Kino…?

Passendes Buch: Nancy Pearcey. Saving Leonardo: A Call to Resist the Secular Assault on Mind, Morals, and Meaning.

Väter (2): Dehnübungen für ein enges Vaterherz

Unter dem Titel „Dehnungsübungen für ein enges Vaterherz“ schreibt Hans-Jörg Forster, Leiter der Ehe- und Familienarbeit bei Campus, wie er seine Kinder zunächst als Störfaktoren empfand. Forster im Originallaut:

Dass es so weit kommen musste! Klein David klammert sich laut schreiend und mit verkrampften Fäustchen an den Türrahmen des elterlichen Schlafzimmers, während ihn sein Vater nun schon zum siebten Mal in dieser Nacht in sein eigenes Bettchen zurückzerrt. Das ist zu viel. Die Augen des Zweijährigen verraten, dass hier die nackte Angst im Spiel ist, vor einem Mann, der vor seiner eigenen Gefühlskälte erschrickt.

Was brachte ihn denn so in die Sätze? Der Alltag eben:

Als störend empfand ich den mühevollen Ablauf von Füttern, Saubermachen und Beruhigen unseres ständig weinenden Babys – Aufopferung und Verzicht fast ohne Unterbrechung.

Er ertappte sich dabei, dass er zwar körperlich präsent war, seine Gedanken jedoch abschweiften:

Ich beobachtete mich immer wieder, wie ich zwar im Schneidersitz im Kinderzimmer meines Sohnes sass und mit ihm Lego spielte, aber mich nicht richtig auf ihn einliess: Am Ende war es dann doch wieder mein Projekt (das ich im Kopf hatte).

Ein paar Jahre später hatte sich vieles verändert. Inzwischen waren zwei kleine Mädchen dazugekommen, die sein Vaterherz erobert hatten.

Mit ihrer Abhängigkeit in den alltäglichen Verrichtungen und Lernschritten lockten mich meine Kleinen aus der Reserve. (…) Ihr Fortschritt beflügelte mich. Mein Beitrag war willkommen. Sie beschenkten mich durch ihre Aufmerksamkeit, wenn ich ihnen abends am Bett Geschichten erzählte.

Doch dann wurde seine Frau unerwartet mit dem vierten Kind schwanger.

Als Wochen später Helen sich bereits in verhaltener Vorfreude auf die Geburt vorbereitete, realisierte ich erst, wie tief die Krise mich getroffen hatte. (…) Meine Selbstverwirklichung als Vater auf vermeintlich sicherem, sauber abgegrenztem Terrain hatte als Lebensmuster ausgedient. Ich musste kapitulieren. Widerwillig ging ich auf die Suche nach einem grösseren Auto und rechnete die Finanzen durch. In der Stille schrie ich zu Gott und argumentierte, warum ich mich dieser Prüfung meines Lebenskonzeptes unterziehen musste.

Hansjörg Forster. Dehnungsübungen für ein enges Vaterherz. In: Kinder sind Klasse. Brockhaus: Wuppertal 2006.

Sind Werte subjektiv?

Wenn nichts um seiner selbst willen getan werden muss, gibt es nichts, was unbedingt getan werden muss.

Aus: C. S. Lewis. Die Abschaffung des Menschen. Johannes: Einsiedeln 2007.

Väter (1): Beruflich Profi, privat Amateur

Muss Ihr Beruf alles bekommen, was Ihnen an Zeit, Kraft und Zuwendungspotenzial zur Verfügung steht?

So fragt Günter F. Gross am Anfang seines Longsellers „Beruflich Profi, privat Amateur?“ Er beobachtet bei den wirklich Erfolgreichen vor allem die Disziplin in der Umsetzung:

Der Erfolgreiche und Professionelle liefert keine Idee nach der anderen. … Seinen Erfolg bringt die Konzentration auf die Realisierung.

Welche Projekte jemand in Angriff nimmt, spielt eine wesentliche Rolle. Gross empfiehlt:

Lassen Sie sich von Ihrem Ehepartner mehr als bisher bei der Überlegung des Einsatzes und der Zuordnung Ihrer zeitlichen Ressourcen helfen.

Und er gibt zu bedenken, dass der Ehepartner der wichtigste Kunde ist.

Lebensqualität ist ‚Zusammenlebens-Qualität’.

Die Realität zeigt aber, dass das ‚traute Heim’ für den beruflich Beeindruckenden zum Erholungsheim wird. Direkt hinter der Türe verwandelt er sich und wird zum Heiminsassen.

Ist Ihr Beruf die grosse Charme-Arena und Ihr Zuhause das berühmte Nörgelheim an der Mecker?

Die Ehe ist aber kein Abladeplatz für Befürchtungskataloge noch ein Gerichtssaal, wo Recht vor Spass gilt. Gelassenheit wegen Lappalien, gepaart mit Entschlossenheit, wirklich Unerträgliches nicht jahrelang hinzunehmen, zeichnen nach Gross eine gute Ehebeziehung aus. Als Risikofaktoren sieht er hingegen an: Routine, Unterwerfung, Unterforderung, Geltungssucht, Angst, Beherrschungssucht, Hektik, Monologe. Gross rät zur Ressourcenfreigabe in der Gegenwart:

Geben Sie Reserven frei, um die Zukunft zu sichern und nicht in der Gegenwart zusammenzubrechen.

Der perfekte Zustand ist Illusion:

Auf der untersten Stufe der Lebenserfahrung tummelt sich der Glaube an die Existenz der Perfektion.

Warten Sie nicht auf andere Verhältnisse. Die Verhältnisse sind fast immer weniger günstig, als Sie sich das wünschen.

Der Augenblick ist der einzige Zeitpunkt, an dem jemand aktiv handeln kann, und Reden ist kein Ersatz für Handeln.

Günter F. Gross. Beruflich Profi, privat Amateur? Verlag moderne industrie: Landsberg/Lech 199917.

Lernerlebnis Nr. 30: Ich höre nur auf Mami.

Mein Ältester geht mit Rollerblades an den Füssen (er hat keine Schuhe zum Wechseln) auf die Rutschbahn. Er wird von einer älteren Dame zurecht gewiesen. Seine Antwort: „Ich höre nur auf Mami. Wenn sie etwas sagt, mache ich es auch.“

Ich bestärkte meinen Sohn in dieser Haltung. Er soll seinen Eltern gehorchen, nicht jeder beliebigen Person. (Dazu gehört natürlich auch, dass er in seinen Antworten den richtigen Ton findet.)

Sexualethik (8): Sexualität braucht ein Zuhause.

…und sie werden zu einem Fleisch werden. Beide, Adam und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander. (1. Mose 2,24b+25)

Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain. (1. Mose 4,1)

Sex lässt sich heute günstig einkaufen – virtuell und über die Gasse. Das Konzept der Bibel verbindet mit der Sexualität viel mehr als den reinen Geschlechtsakt. Wenn du eine ältere Bibel-Übersetzung aufschlägst, wird dir das Wort „erkennen“ begegnen. So steht von Adam, dass er seine Eva „erkannte“. Das Wort ist das absolute Gegenteil eines „Quickie“. Es meint die soziale, geistige, geistliche und körperliche Lebensgemeinschaft. Wahre Intimität entsteht in einem geschützten Rahmen über einen längeren Zeitraum. Punkt. Wir können es uns auch anders besorgen. Ich kann dir aber versichern: Es ist zweit- und drittklassig.

Passendes Buch: Making All Things New: Restoring Joy to the Sexually Broken

Sexualethik (7): Ich will, und ich will es jetzt.

Die Frucht des Geistes aber ist … Selbstbeherrschung. (Galater 5,23)

Unsere Gesellschaft hat die Tendenz, auf alles eine Lösung zu haben. Und diese Lösung lautet oft: Hol’s dir! Dabei wäre manchmal die beste Lösung: Beherrsche dich. Aber die Menschen sind nicht mehr bereit Leid zu ertragen. Dabei würde uns das die Möglichkeit geben, wieder tiefer zu blicken. Der tiefste Wunsch des Menschen ist nicht Sexualität, sondern Zugehörigkeit und Geborgenheit.

Passende Bücher:

Happily Ever After: Finding Grace in the Messes of Marriage

The Purity Principle: God's Safeguards for Life's Dangerous Trails

This Momentary Marriage: A Parable of Permanence