Lernerlebnis Nr. 29: Mit drei Kindern fängt es richtig an.

Immer wieder machen wir als Eltern die gleiche Feststellung: Nachbarskinder, die mit unseren vier Jungs spielen, ordnen sich mühelos in die Gruppe ein. Nach einer kurzen Orientierungsphase (Wer ist der Boss? Welchen Platz nehme ich in der Hierachie ein?) laufen sie problemlos mit. Schade, dass gegen 90 % der Schweizer, die Kinder haben, sich nicht mehr als zwei Kinder vorstellen können. Dabei beginnen sich viele Dinge erst beim dritten zu regulieren…

Sexualethik (4): Das wichtigste in einem Satz.

Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden zu einem Fleisch werden. (1. Mose 2,24)

Dieser Satz ist wichtiger Teil von Gottes Grundplan in seiner Schöpfung. Er sieht vor:

  • Ein Mann und eine Frau (beides Singular): Monogamie
  • Ein Mann und eine Frau: Heterosexualität, Fruchtbarkeit, Komplementarität
  • Anhangen (wörtlich „ankleben“): Dauerhaftigkeit und Treue
  • ein Fleisch: Gemeinschaft und Einheit

Aus: Andreas J. Kostenberger. God, Marriage and Family. Crossway Books: Wheaton 2004.

Sexualethik (3): Abschied von der Leiblichkeit

Da bildete Gott, der Herr, den Menschen, aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele. (1. Mose 2,7)

Viele Probleme in der Gesellschaft sind mit einer Verneinung der Seele oder der Verneinung des Körpers verbunden. Wenn eine Person die sexuelle Identität verändern will, muss er oder sie annehmen, dass nur die Seele zur Person gehört, nicht der Körper.  Aber: Ich habe einen männlichen/weiblichen Körper, der nicht von meiner Seele zu trennen ist.  Mein Ich ist männlich/weiblich, nicht nur mein Körper.

Aus: Thomas Johnson. Theologie Anthropologie. Unveröffentlichter Aufsatz.

Dazu passend: Timothy & Kathy Keller. Ehe.

Verhaltensunterschiede zwischen Mann und Frau sind präkulturell

Melford E. Spiro (*1920), Kulturanthropologe und Psychoanalytiker, hat ab 1951 eine Langzeitstudie in Kibbuzim durchgeführt.

Ausgangslage

 Die Kibbuzgründer waren davon überzeugt, dass eine wirkliche Gleichheit zwischen Mann und Frau nicht erreicht werden kann, solange Männer und Frauen noch verschieden sind – selbst wenn diese Verschiedenheit der gleiche Wert beigemessen wird. Wirkliche Gleichheit, so meinten sie, kann nur erreicht werden, wenn Männer und Frauen dieselben gesellschaftlichen Rollen innehaben und sie auch in nahezu jeder Hinsicht ‘unterschiedlos’ sind.

Anstatt aber die Ablehnung der Mutterschaft vorzuschlagen, schlugen die Gründer die Ablehnung der Ehe und der Familie vor. Zur Verwirklichung ihrer Ideen führten die Gründer ein Heiratssystem ein, bei dem jeder Ehepartner ein vom anderen völlig unabhängiger Akteur war. Sie etablierten ein Kindererziehungssystem, in dem die Kinder von Geburt an nicht bei den Eltern wohnten, assen und schliefen, sondern in Kinderhäusern. Die Kinderhäuser waren nach Altersgruppen gegliedert, die Kinder wurden dort von ausgebildeten Betreuern, Pädagogen und Erzieherinnen erzogen.

Ergebnis

Die Erwartungen der Gründer erfüllten sich nicht, im Gegenteil. Als aus ihren Kindern – den Sabras – Erwachsene wurden, verwarfen sie die Ideologie ihrer Mütter und Grossmütter. Zwar fühlten sie sich nach wie vor einer Gleichstellung von Mann und Frau im Sinne von ‘Gleichwertigkeit’ verpflichtet und setzten dies auch in der Praxis um. Eine Gleichheit im Sinne von ‘Unterschiedslosigkeit’ wie die Gründer es vorhatten, lehnten sie aber ab, sowohl in ihren Idealen als auch in der Praxis.

Die Ergebnisse stellen folgende Aussagen von Gender-Studies in Frage:

  • Das soziale Geschlecht (Gender) und die Unterschiede in den Geschlechtsrollen von Mann und Frau sind gesellschaftlich konstruiert.
  • Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist kulturbedingt, nicht naturbedingt.
  • Die Befreiung der Frau kann nur gelingen, wenn Familie und Kindererziehung nicht mehr im Mittelpunkt weiblicher Interessen stehen.
  • Die Abschaffung jeglicher Geschlechtsrollenunterschiede ist unabdingbare Voraussetzung für die Gleichstellung von Frau und Mann.

 

Hier geht es zum Bericht von Melford E. Spiro.

Lernerlebnis Nr. 28: Die Sache mit der Sozialisierung.

Auf der Strasse treffe ich einen Vater an und frage ihn nach seinem Kind. Seine Antwort: Am Morgen gehe er in den Kindergarten, am Nachmittag in die Krippe. Das tue ihm gut – „wegen der Sozialisierung“. Am Anfang habe er Mühe gehabt, doch jetzt gehe es gut.

Immer wieder dasselbe Argument: Das Kind wird dann gesellschaftstauglich, wenn es sich an der Gruppe (Peer) orientiert. Ich stelle dies – trotz des gesellschaftlichen Konsenses – in Frage. Abgesehen davon, dass ich bis heute noch auf keine schlüssige Definition von „Sozialisierung“ gestossen bin, frage ich mich: Über welche Kompetenzen soll das Kind als Erwachsener verfügen? Ein Beispiel: Wer von klein auf (schamorientiert) am Gruppenethos festgehalten hat – wird er als Erwachsener den Mut haben, alleine mit seiner Meinung dazustehen oder sich gegen eine Mehrheit durchzusetzen?

Meine Befürchtung: Wir züchten eine Masse von Jasagern heran, die zudem unsicher gebunden sind. Denn: Es ist nachgewiesen, dass (besonders im Kleinkinderalter) jede Minute Zusammensein mit Mutter und/oder Vater die kognitive und emotionale Entwicklung des Kindes fördert. Je familienähnlicher die Strukturen, desto besser für das Kind. Professionelle Betreuer haben da einfach keinen Stich!

Ich arbeite immer

Ab und zu lese ich das executive-Interview der Neuen Zürcher Zeitung. Führungskräften der Wirtschaft werden 33 Fragen zu Leben und Arbeit gestellt. Da ist etwa von Peter G. Reibeiz, Geschäftsführer des weltweit grössten Kaviar-Händlers, zu lesen:

Frage: Wie viel E-Mails beantworten Sie pro Woche?

Antwort: Leider viel zu viele und doch nie genug.

Frage: Wie viele Stunden arbeiten Sie durchschnittlich pro Tag?

Antwort: Die Frage verstehe ich nicht. Ich arbeite immer…

Hier geht es zum Interview.

Sexualethik (2): Geschaffen als Mann und Frau

Und Gott … schuf sie als Mann und Frau. (1. Mose 1,27)

Es gibt als Grundidentität nur Frau und Mann, keine bi-, hetero- oder homosexuellen Menschen. Wer diese Landkarte wegnimmt, entzieht dem Menschen einen Teil seiner selbst. Diese Desorientierung kann tiefes Leid auslösen. Und dieses Leid nimmt niemand mehr wahr, denn: Unser Konzept sieht dies gar nicht vor.

Man muss zu zweifeln verstehen, wo es notwendig ist

Man muss zu zweifeln verstehen, wo es notwendig ist, sich Gewissheit verschaffen, wo es notwendig ist, und sich unterwerfen, wo es notwendig ist. Wer nicht so handelt, missachtet die Kraft des Verstandes. Es gibt Menschen, die gegen diese drei Grundforderungen verstossen, die entweder behaupten, alles sei beweisbar, weil sie nichts vom Beweisen verstehen, oder alles bezweifeln, weil sie nicht wissen, wo man sich unterwerfen muss, oder sich in allen Fällen unterwerfen, weil sie nicht wissen, wo man urteilen muss.

Blaise Pascal. Pensées. Fragment 268.

Gott ist tot. Es lebe der Glaube!

Diese für den Tages-Anzeiger eher unübliche Titelzeile ziert heute einen längeren Beitrag zum Werk “Ein säkulares Zeitalter” des kanadischen Moralphilosophen Charles Taylor (* 1931).

Taylor sieht die westliche Säkularisierung christlich geprägt. Manche christlichen Werte, von denen das Mittelalter bloss träumen konnte, prägten heute unseren Alltag.

Die Austreibung der Spiritualität aus den Ordnungsorganen des Glaubens sieht Taylor – gemäss dem Bericht –

als Armutszeugnis der Kirchen – beziehungsweise als Angst vor einer religiösen Ergriffenheit, die die Institutionen des Glaubens nicht vorsehen.

Die Transzendenz aber bleibe

eine unversiegbare Quelle.

Hier geht es zum Beitrag.

P. S. Kein Wunder zeigt der Journalist Begeisterung für die pantheistische – besser gesagt pan-all-istische – Variante der Frömmigkeit. Mit dem persönlich-unendlichen Gott der Bibel hat dies allerdings wenig zu tun.

Sexualethik (1): Beziehungschaos mangels übergeordneter Normen

Zum ersten Mal in der Geschichte der westlichen Zivilisation besteht die Notwendigkeit zu definieren, was unter „Ehe“ und „Familie“ verstanden wird. Durch den Mangel an übergeordneten Normen ist nämlich ein Vakuum entstanden: Nach welchen Kriterien sollen Beziehungen geregelt werden? Vielleicht gerade deswegen ist die Flut an säkularer und frommer Beratungsliteratur so gross.

Aus: Andreas J. Kostenberger. God, Marriage and Family. Crossway Books: Wheaton 2004.