Es lohnt sich, die Kommentare eines kurzen Posts zu Worthaus zu lesen.
- Die dünne theologische Luft in den Jahren und Jahrzehnten zuvor: “Es bestätigt sich, dass ein christliches Denken fehlt. Wenn halbe Gemeinden in Richtung Worthaus ausschwärmen, kann das ja nur bedeuten, dass über lange Zeit evangelische Grundeinsichten gefehlt haben. Worthaus akzeptiert die liberalen Denkvoraussetzungen (z.B. alle Rede von Gott muss vom Menschen reden) und emotionalisiert das einfach ein wenig, so dass Menschen mit einem postmodernen Gemüt „berührt werden“.”
- Es geht vordergründig um zwei Spielarten desselbes Glaubens. Dies ist jedoch ein Trugschluss, wie ein Kommentator auf meinem FB-Thread klarstellt: “Ich würde sogar sagen nicht nur evangelische, wenn man dieses Attribut konfessionell faßt. Gresham Machen: ‘The Church of Rome may represent a perversion of the Christian religion; but naturalistic liberalism is not Christianity at all.'” Siehe mein Beitrag & Podcast “Theologischer Liberalismus ist keine Spielart des Christentums, sondern eine andere Religion”
- Ich sehe – wie ein anderer Kommentar auf meinem FB-Thread – die Rolle des Elternhauses auch als entscheidend an: “Worthaus polarisiert. Da sind auf der einen Seite die coolen, intellektuellen, liberalen Querdenker und auf der anderen Seite die ewiggestrigen, denkfaulen Fundamentalisten. Wohin wollen sich junge Mensch orientieren, wenn sie kein gefestigtes Schriftverständnis haben? Es ist heute so wichtig, den eigenen Kindern ein Grundvertrauen in die Irrtumslosigkeit der Bibel zu vermitteln! Aber nicht nur das, wir müssen es auch authentisch leben, sonst landen sie irgendwann nur noch bei der Universitätstheologie.”
- Sehr angebracht ist der Blick nach vorne. Ich würde den postmodernen Matsch als Botschaft von vorgestern schleunigst hinter mir lassen. “Ich bin also weit davon entfernt, den jungen Leuten, die sich das interessiert anhören, einen Vorwurf zu machen. Ihnen fehlen die Kategorien dafür, die Geister unterscheiden zu können. Die Verantwortung tragen Gemeindeleiter und Familien (und wohl auch Ausbildungsstätte), die es versäumt haben, christliches Denken einzuüben und anzuwenden. Das ging eine zeitlang gut, da wir Frommen sozusagen unter dem Radar in einer Blase gelebt haben. Aber diese Zeiten sind vorbei, da die Welt flach geworden ist und jeder sich seine Nahrung etwa über das Internet selbst zusammenstellt. Also raus aus der Blase und sich der rauen Wirklichkeit gedankenvoll stellen!”
- Ich stimme Markus Till zu: “Ich hoffe und bete, dass in unserem Land eine neue Debatte über das Schriftverständnis entsteht. 500 Jahre nach der Reformation muss das Sola Scriptura offenkundig ganz neu verteidigt und durchgefochten werden – gerade auch unter uns Evangelikalen.”
- Kubsch sieht folgende Ansatzpunkte für die Arbeit in Gemeinden und Ausbildungstätten:
“eine vertiefte Beschäftigung mit der (heute so unbeliebten) biblisch-christlichen Dogmatik;
eine apologetisch-konfrontative Auseinandersetzung mit nicht-christlichen Weltanschauungen, zu der auch die Schulung im philosophischen Denken und die Kulturapologetik gehören (z.B. Medienkritik);
eine Kampfansage an das Wohlfühlchristentum, welches meint, mit Entertainment, versöhnter Verschiedenheit, populistischem Lobpreis und Lebenshilfepredigten erfülle Gemeinde ihre Berufung;
eine Wiederbelebung der Katechese unter Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Familien- und Gemeindeumfeld;
radikale und greifbare Modelle einer schöpferischen Gegenkultur, die die Wahrheit und Schönheit des evangelischen Glaubens gerade auch für junge Menschen greifbar werden lässt;
ein Jüngerschaftstraining, welches Nachfolge nicht auf Fragen persönlicher Frömmigkeit reduziert”
Zur weiteren Auseinandersetzung empfehle ich: