Zitat der Woche: Nicht gewohnt viel zu denken

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Atemlos lese ich in Gotthelfs Erstroman “Der Bauernspiegel” aus dem Jahr 1836/37 (Zusammenfassung). Ich denke, dass sich diese Aussagen problemlos in die Familiensituationen des 21. Jahrhunderts übertragen liessen.

Voraus denken: Übrigens war er nicht gewohnt viel zu denken, auch nicht an die Zukunft; er ließ die Dinge gehen, wie sie mochten, und nahm sie, wie sie kamen.

Denkvoraussetzungen nicht hinterfragt: Man glaubte gar vieles, aber zweierlei tat man nicht. Man untersuchte erstlich nicht, woher man das hätte, was man glaubte…

Gesprächskultur: Man war in unserm Hause nicht gewohnt zu zanken; aber gute Worte gab man sich eben auch nicht.

Gelebte Prioritäten: Sie denken halt zuerst an ihren Nutzen, dann an ihre Bequemlichkeit, dann an ihre Weiber, und erst, wenn sie nichts mehr anderes zu denken wissen, an den lieben Gott.

Ablenkungsmanöver: (Wenn ein Mann über den Durst getrunken hat und nach Hause kommt, muss er) eine ordentliche Neuigkeit vorwerfen können, (damit) die Frau die Sünden des Mannes vergißt und sich festbeißt in die Sünden des Nachbars.

Götze Mammon: Zu solcher grenzenlosen Herzlosigkeit und unnatürlichen Härte wird der Mensch gebracht, wenn er im Leben und im Tode Abgötterei treibt mit Geld und Gut.

Schuld abschieben: Vater und Mutter begannen, als sie den Schaden einsahen, einander die Schuld gegenseitig zuzumessen.