Zitat der Woche: Moderne heisst keine Absolutheiten mehr

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Paul Johnson (* 1928), Historiker, beginnt sein Buch «Modern Times» zum 20. Jahrhundert mit den ideengeschichtlichen Umwälzungen.

Zu Beginn der 1920er Jahre begann sich erstmals auf populärer Ebene der Glaube zu verbreiten, dass es keine Absolutheiten von Zeit und Raum, von Gut und Böse, von Wissen, vor allem von Wert mehr gibt. Irrtümlicherweise, aber vielleicht unvermeidlich, wurde die Relativitätstheorie mit dem Relativismus verwechselt. (126; Kindle-Position)

Oberflächlich betrachtet, schienen die Menschen ihren freien Willen auszuüben, Entscheidungen zu treffen, Ereignisse zu bestimmen. In Wirklichkeit sahen diejenigen, die mit den Methoden des dialektischen Materialismus vertraut waren, solche Individuen, so mächtig sie auch sein mochten, als bloßes Treibgut an, das von den unwiderstehlichen Wogen der wirtschaftlichen Kräfte hin und her geschleudert wurde. (269)

Marx, Freud, Einstein vermittelten in den 1920er Jahren alle dieselbe Botschaft: Die Welt war nicht das, was sie zu sein schien. Den Sinnen, deren empirische Wahrnehmungen unsere Vorstellungen von Zeit und Entfernung, von richtig und falsch, von Recht und Gerechtigkeit und von der Natur des menschlichen Verhaltens in der Gesellschaft prägten, konnte man nicht trauen. (284)

Die marxistische und freudianische Analyse untergruben auf unterschiedliche Weise den hoch entwickelten Sinn für persönliche Verantwortung und die Pflicht gegenüber einem festen und objektiv wahren Moralkodex, der im Zentrum der europäischen Zivilisation des neunzehnten Jahrhunderts stand. (285)

An die Stelle trat der Staat:

Erweitern Sie den Staat und dessen destruktive Kapazität wird notwendigerweise auch mit erweitert. (341)

Von Paul Johnson empfehle ich seine kurze Biografie zu Churchill. Auf meiner Liste steht ausserdem «Intellectuals».