Ein pflichtbewusster Lehrer aus Bayern schreibt:
Aus meinem Berufsleben: Wenn ich von einer 42 Stundenwoche ausgehe (real eher 55 im langjährigen Durchschnitt), habe ich seit Schließung meiner Schule vor 12 Wochen etwa 150 Überstunden: Notbetreuung, pädagogische und technische Anleitung des Kollegiums, Betreuung meiner Klasse, Anfertigen digitaler Materialien (am PC ausfüllbare Dokumente, „normale“ Arbeitsblätter), Lernvideos, Erklärvideos, Videokonferenzen, ca. 500 E-Mails meiner Schüler gelesen und beantwortet, Schulleitungdienste, Zeugnisschreiben, Dienstbesprechungen (auch Videokonferenzen), Lehrerkonferenzen. Dazu einen gehörigen Anteil meiner Bezüge in die technische Ausstattung der Schule gesteckt, meine Ausstattung aufgestockt, Beschwerden der Eltern wegen nicht-funktionierender Technik entgegengenommen und Support angeboten (auch Hausbesuche), mit den Schultern gezuckt, weil das Internet zu langsam ist (der Kommune ist das wohl nicht so wichtig), einzelnen Eltern und Schüler nachgegangen, weil sie mit der Technik nicht klar kommen … So – das Ganze nennt sich in der Presse „Corona-Ferien der Lehrer“. Dieser „Digitalisierungsschub“ ist zum größten Teil Eigeninitiative der Lehrer, finanziert mit den Bezügen der Lehrer. Zu meinem Bauchgefühl: Digitaler Unterricht ist prima, wenn er klappt und die Infrastruktur vorhanden ist. Aber davon sind wir in Deutschland noch weit entfernt. Das Problem liegt nicht bei den Schulen!
Hier entdeckt. Und: Es mag auch Lehrer geben, die es sich in den letzten Wochen einfach gemacht haben.