Zitat der Woche: Das wahre Dilemma der Menschheit

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Wer das Böse nicht biblisch verortet, nämlich im Herzen der Menschen, muss es anderswo platzieren. Ich liebe Solschenizyn gerade für die langen Dialoge (die ihm Kritik eingebracht haben). Zum Beispiel diesen zwischen dem Leutnant Sanja und dem orthodoxen Feldgeistlichen Sewerjan (in November Sechzehn, Piper 1986, S. 68):

Das wahre Dilemma besteht zwischen dem Friedenswillen und dem Bösen dieser Welt. Krieg ist nur ein Teilereignis des Bösen, ist in Zeit und Ausdehnung begrenzt. Wer den Krieg verneint, ohne vorher auch den Staat zu verneinen, ist ein Heuchler. Und wer nicht sieht, daß vor dem Krieg – und gefährlicher als der Krieg – das Böse schlechthin vorhanden ist und in die Menschenherzen gegossen wird, der ist oberflächlich. Das wahre Dilemma der Menschheit ist: Friede in den Herzen oder Böses in den Herzen. … Dieses Böse muß überwunden werden, das leistet keine Antikriegsdemonstration, die mit Transparenten durch die Straßen zieht. Dazu ist nicht nur eine Generation, ein Jahrhundert, eine Epoche aufgerufen, sondern die gesamte Geschichte von Adam an bis zur Wiederkunft des Herrn. Die ganze bisherige Geschichte hindurch haben wir es nicht fertiggebracht, mit allen gemeinsamen Kräften nicht, das Böse zu überwinden. Sie können nicht Studenten und Geistlichen, die freiwillig in den Krieg zogen, einen Vorwurf daraus machen. Es ist nur natürlich, dorthin zu gehen, wo so viele leiden müssen. Vorwürfe sind dem zu machen, der das Böse nicht bekämpft.