Zitat der Woche: Dankbarkeit – weil es kein verdientes Gut gibt

Überdenkenswerte Worte zur Dankbarkeit von Dietrich Bonhoeffer:

Dankbarkeit entspringt nicht aus dem eigenen Vermögen des menschlichen Herzens, sondern nur aus dem Worte Gottes. Dankbarkeit muß darum gelernt und geübt werden. …

Jesus Christus und alles, was in ihm beschlossen ist, ist der erste und letzte Grund aller Dankbarkeit. … In Christus gibt Gott uns alles. …

Dankbarkeit sucht über der Gabe den Geber. Sie entsteht an der Liebe, die sie empfängt. …

Dankbarkeit ist demütig genug, sich etwas schenken zu lassen. Der Stolze nimmt nur, was ihm zukommt. Er weigert sich, ein Geschenk zu empfangen. …

Dem Dankbaren wird alles zum Geschenk, weil er weiß, daß es für ihn überhaupt kein verdientes Gut gibt. Er unterscheidet darum nicht zwischen Verdientem und Unverdientem, zwischen Erworbenem und Empfangenem, weil in seinen Augen auch das Erworbene Empfangenes, das Verdiente Unverdientes ist. …

In der Dankbarkeit gewinne ich das rechte Verhältnis zu meiner Vergangenheit, in ihr wird das Vergangene fruchtbar für die Gegenwart. Ohne die Dankbarkeit versinkt meine Vergangenheit ins Dunkle, Rätselhafte, ins Nichts. Um meine Vergangenheit nicht zu verlieren, sondern sie ganz wiederzugewinnen, muß allerdings zur Dankbarkeit die Reue treten. …

Es ist die Ursünde der Heiden, daß sie Gott, dessen Dasein sie wußten, nicht „als Gott gedankt haben“ (Röm. 1,21). Wo Gott als Gott erkannt wird, dort sucht er als Erstes den Dank seiner Geschöpfe.

Bonhoeffer, D. (2015). Konspiration und Haft 1940–1945. (J. Glenthøj, U. Kabitz, & W. Krötke, Hrsg.) (Sonderausgabe, Bd. 16, S. 491-493). Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus.