Eine Art Kontrast zu meinem vorhergehenden Beitrag “Andreas in Irpin” stellt diese Beschreibung des Reporters und Schriftstellers Andreas Altmann (* 1949) dar, dessen Buch “34 Tage, 33 Nächte: Von Paris nach Berlin zu Fuss und ohne Geld” mir in die Finger geriet:
Wer in den Zoo geht und ein Krokodil betrachtet, betrachtet Mitteleuropa. Wohl genährt, träge und bewegungslos liegt es da. Schon erledigt vom pausenlos guten Leben, ist ihm der Hunger nach Aufregungen vergangen. Deshalb stehen in vielen Städten Türme herum, von denen die Ruhelosesten in die Tiefe springen. Kein Reiseversicherungspaket begleitet sie nach unten, um heil davonzukommen. Nein, nur ein Bungee-Gummiband verspricht letzte Rettung. Unglaublich, welche Kraftakte man auf diesem Erdteil unternehmen muss, um sein Herz noch schlagen zu hören.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um den Anwürfen der Verdummung, der Komofrtsucht und dem Wunsch nach einem harmlosen Dasein zu entrinnen. … So kam mir die Idee, von Paris nach Berlin zu marschieren. Immer zu Fuss und immer ohne Geld.