Zitat der Woche: Was immer du für Tash getan hast, will ich dir anrechnen

Zu den theologisch umstrittenen Stellen gehört die Annahme von Emeth durch Aslan in «Der letzte Kampf». Lewis gibt ihm den Namen «Wahrheit» in griechischer Sprache. Es fragt sich, ob hier eine Art Inklusivismus gelehrt wird oder zumindest ein Konzept der «edlen Heiden». 

Emeth erzählt:

Ich hatte viel von Eurem Land (Narnia) gehört und sehnte mich sehr danach, Euch in der Schlacht zu begegnen. … (Ich habe) stets Tash gedient, und mein größtes Verlangen war es, mehr über ihn zu erfahren und ihn, wenn möglich, von Angesicht zu Angesicht zu sehen. … (A)ls ich das Gesicht des Tarkaans beobachtete und auf jedes Wort achtete, das er zu dem Affen sagte, änderte ich meine Meinung; denn ich sah, dass der Tarkaan selbst nicht daran glaubte. Und da begriff ich, dass er überhaupt nicht an Tash glaubte; denn hätte er geglaubt, wie hätte er es dann gewagt, ihn zu verhöhnen?

Die Schlüsselstelle der Begegnung mit Aslan:

(D)er Herrliche beugte sein goldenes Haupt herab und berührte meine Stirn mit der Zunge und sprach: ›Sohn, du bist willkommen.‹ Ich erwiderte: ›Ach, Herr, ich bin keiner deiner Söhne, sondern ein Diener Tashs.‹ Er antwortete: ›Kind, was immer du für Tash getan hast, will ich dir anrechnen, als hättest du es in meinem Namen getan.‹ Da überwand ich wegen meines großen Verlangens nach Weisheit und Erkenntnis meine Furcht und befragte den Herrlichen und sprach: ›Herr, ist es denn wahr, wie der Affe sagte, dass Ihr und Tash ein und derselbe seid?‹ Darauf knurrte der Löwe, sodass die Erde erzitterte (doch sein Zorn richtete sich nicht gegen mich), und sagte: ›Es ist Lug und Trug. Nicht weil er und ich eins wären, sondern weil wir so verschieden sind, rechne ich mir die Dienste zu, die du ihm erwiesen hast. Denn er und ich sind von so verschiedener Art, dass mir kein schändlicher Dienst geleistet werden kann, und ihm keiner, der nicht schändlich ist. Wenn darum ein Mensch bei Tash schwört und seinen Schwur um des Schwures willen hält, hat er in Wahrheit bei mir geschworen, auch wenn er es nicht weiß, und ich bin es, der ihn belohnen wird. Und wenn ein Mensch in meinem Namen Grausames tut, dann ist es, führt er auch den Namen Aslan im Munde, Tash, dem er dient, und von Tash wird seine Tat angenommen. Verstehst du, Kind?‹ Ich sprach: ›Herr, Ihr wisst, wie viel ich verstehe.‹ Aber ich sagte auch (denn die Wahrheit zwang mich dazu): ›Doch ich habe mein Leben lang Tash gesucht.‹ – ›Geliebter‹, sprach der Herrliche, ›hätte es dich nicht nach mir verlangt, so hättest du nicht so lange und so wahrhaftig gesucht. Denn ein jeder findet, was er wahrhaftig sucht.‹

Ich mahne zur Vorsicht. Es empfiehlt sich nicht, zu viel aus der Erzählung systematisch-theologisch zu zerpflücken. Zudem gilt: Lewis korrigiert nicht den biblischen Bericht, sondern umgekehrt.

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