Zitat der Woche: Postmodernes Denken nimmt eine grosse Wahrheit für sich in Anspruch

Im Band 3 der Reihe «Go(o)d News» geht es um «Vernünftig glauben». In 10 kurzen Kapiteln geht es jeweils um 10 Aspekte. Ron Kubsch behandelt im ersten Kapitel die Frage «Gibt es eine Wahrheit?». Dabei weist er treffend darauf hin, dass es zunächst nötig ist, die Art und Weise postmodernen Denkens auf den Prüfstand zu stellen.

Menschen, die in einer postmodernen Kultur aufwachsen, können oft gar nicht verstehen, worum es in Glaubensfragen geht. Die Art und Weise, wie sie denken, verbietet es ihnen, dem gekreuzigten König Jesus nachzufolgen. Insofern sei wichtig, nicht nur zu hinterfragen, was Menschen denken, sondern auch, wie sie denken.

Ein wichtiger Schritt im Nachvollziehen ist das Bewusstsein, dass es in diesem Denksystem ein zentrales Dogma gibt, nämlich dass alle «alle Wahrheitsansprüche sind relativ»

„Wer gibt uns eigentlich das Recht, zu behaupten, das Christentum sei besser als andere Religionen? Ich denke, der Kern der Lehre Jesu ist die Liebe – und das trifft doch auf alle Religionen zu. Es kann ja nicht unsere Aufgabe sein, anderen Menschen vorzuschreiben, wie oder was sie zu glauben haben!“ Die übrigen Gesprächsteilnehmer sind meist eingeschüchtert und wissen nicht, was sie antworten sollen. Aber was macht Rolf hier eigentlich? Er behauptet, keine Religion dürfe einen unüberbietbaren Wahrheitsanspruch stellen. Jede Glaubensrichtung enthalte wahrheitsgemäße Aspekte. Im Kern sei ihre Botschaft die Liebe und genau darauf komme es an. …

Einerseits behauptet er, dass alle Wahrheitsansprüche, besonders die religiösen, relativ sind. Zugleich präsentiert er selbst eine Art „Superreligion“. Er gibt vor, genauestens zu wissen, worum es Gott geht. Und er legt eine Vorstellung von Liebe vor, die natürlich wahr sein muss. Man nennt so etwas auch selbstwidersprüchliche Sichtweise. Wenn es stimmt, was Rolf behauptet, dann ist es notwendig falsch. Denn er nimmt für sich in Anspruch, was seiner Meinung nach niemand sonst vermag. Er hat eine große Wahrheit, die nicht nur für ihn selbst, sondern für alle Menschen gilt, gefunden.