Input: Wie überwinde ich unangenehme Passivität von Mitarbeitenden?

Vor Jahren habe ich im Rahmen einer Ausbildung das Konzept der Passivität und Symbiose kennengelernt.

Zu einer Symbiose kommt es, wenn zwei Menschen sich (auf einer unbewussten Ebene) wie eine Person verhalten – die eine übernimmt eher die Rolle des sorgenden, verantwortlichen, steuernden und kontrollierenden Parts, die andere Person eher die Rolle des folgenden, nehmenden, sich anschließenden Parts. … Wenn wir uns allerdings in ambivalenten, stressigen, unsicheren, komplexen Situationen mit hoher und kaum steuerbarer Veränderungsgeschwindigkeit wiederfinden, versucht die menschliche Psyche unbewusst, Sicherheit in genau solchen symbiotischen Systemen zu finden. … Es werden vier Eskalationsstufen unterschieden.

1) Beim Nichtstun ist die Energie darauf gerichtet, jede Handlung zu unterbinden, also abwarten, still halten, Dienst nach Vorschrift etc.

2) Bei der Überanpassung wird die Energie darauf verwendet, Erwartungen vorwegzunehmen und dementsprechend zu handeln, z.B. Überstunden zu machen oder dem Chef nicht zu widersprechen. Da es sich hier um unausgesprochene, phantasierte Erwartungen handelt, laufen diese Anstrengungen oft ins Leere.

3) Bei der Agitation wird die Energie in nicht zielgerichtete Handlungen investiert, frei nach dem Motto „Gestern standen wir vor dem Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter.“ Es wird viel und oft Widersprüchliches unternommen, ohne die Sinnhaftigkeit oder Wirksamkeit zu überprüfen.

4) Die letzte Stufe, nämlich Gewalt oder Selbstbeeinträchtigung, stellt eine Eskalation nicht problemlösungsorientierter Energie dar, sei es z.B. in Form von Amoklaufen oder Burnout.

Dies sind in Stichworten konkrete Schritte in Denken und Handeln:

Phase I: Selbst-Befragung, weil ich mein wichtigstes Führungsinstrument bin

Es nervt.

  • Energie nach innen verschleudern (Oberlehrer = Passivität verstärken)
  • Den Liefermodus verstärken = Energie nach aussen verschwenden (kurzfristige Bestätigung)

Mich selbst befragen.

  • In der Hitze? Dann ist es der falsche Zeitpunkt.
  • Das Eisen schmieden, wenn es kalt ist.

Zwei konkrete Fragen

  • Was ist mein erster Impuls? (Sag es dir laut vor.)
  • Was war meine bisher beliebteste mittelbare Reaktion? (Weshalb?)

Phase II: Inter-ventionen – Impulse setzen

Nr. 1 Schweigen

  • Frage stellen (und keine nachschieben).
  • “weiss nicht” – und wenn du es dir nochmals überlegst?

Nr. 2 An-Fragen

  • Was geht dir durch den Kopf?
  • Was waren deine Überlegungen?
  • Weshalb hast du es so (und nicht anders) angepackt?

Nr. 3 Begrenzte Aufträge

  • Erreichbar
  • Klares Lieferobjekt
  • Einfordern (und sonst lassen)

Nr 4. Physische Präsenz

  • Es ist mir jetzt wichtig dabei zu sein.
  • Worauf soll ich mich achten?
  • Ich habe gesehen… Das hat mir besonders gefallen.

Nr. 5 Kurz auf die Seite nehmen

  • … und dann ein gezieltes Lob platzieren.
  • Danken für das Engagement.
  • Anschlussfrage: Was fehlt, damit dies noch mehr tun?