Input: Notizen anfertigen

Seit Kindsbeinen bin ich davon begeistert, Notizen anzufertigen (siehe diese Reflexion dazu, wie ich es tue). Auch zum Mitschreiben der Predigt habe ich meine eigenen Gewohnheiten zusammengefasst. Ich würde Schreiben gar als Berufung ansehen. In der Ausbildung meiner Frau bin ich nicht nur auf die personalisierte Lehre in der Hochschule gestossen. Es wurden hilfreiche Hinweise zum Verfassen von Notizen gemacht:

  • Mit Notizen treffe ich eine Entscheidung über Relevantes. Es kann sein, dass mit dem Aufschreiben die Information bereits gespeichert worden ist («gekommen, um zu bleiben»). Es handelt sich um Aha-Momente und Informationen, die zum Vorwissen passten. 
  • Die Verlangsamung durch das Schreiben und den haptischen Vorgang zeitigen ebenfalls eine Wirkung. Das Hirn kann sich etwas länger mit einem Tatbestand befassen. Zudem wird das Hirn darauf trainiert, dass beim Notizenschreiben ein wichtiges Ritual stattfindet. Gut notiert ist jedoch noch nicht gelernt. Es empfiehlt sich fortwährend zu lernen, um das Vorwissen stetig zu erweitern und die Lernkurve zu steigern.
  • Zusammenfassungen, Skizzen und Mindmaps erfordern eine geistige Verarbeitung des Stoffes. Diese Bearbeitungsschritte verbessern den Lernertrag. Notizen sind gewissermassen ein Durchgangsstadium von neuem Stoff zu letztlichen Lernertrag. 
  • In Notizen halte ich wichtige Fakten fest, die mir bis anhin noch nicht auf diese Weise bekannt waren (Definitionen, Gemeinsamkeiten, Unterscheidungen). Nach dem Kriterium der Relevanz wird ausgewählt, was festgehalten wird. Es lohnt sich, sich kurz klarzumachen, weshalb die Information ausgewählt wird (z. B. Bezug zu eigenen Erfahrungen, Erinnerungen an andere Modelle/Querverweise). Unsere Einfälle hängen nicht nur von Stichwörtern, sondern von Gesamtsituationen ab. Deshalb kann ich nicht davon ausgehen, dass ich mich mit einem Stichwort automatisch wieder ans Gesamte erinnere.
  • Eine hervorragende Art zur Festigung des neu Gelernten ist die Vorstellung in einer Anwendung.Diese Situationen festzuhalten und Merkmale dazu zu stellen, kann sehr wertvoll sein. Manchmal gibt es auch Einwände und Kritikpunkte, Grenzen und Ausnahmen. Anschlussfragen und Punkte zur Erweiterung gehören an den Schluss von Notizen.
  • Auf einer Notizseite kann der Hauptteil für die eigentlichen Notizen (Input) reserviert werden, allenfalls mit Farben und Anstreichen strukturiert. Am rechten Rand werden Schlüssel-/Ankerbegriffe notiert (4-6 pro Seite). Im unteren Bereich werden eigene Überlegungen (Situationen, Anwendungen, Grenzen, Fragen) gleich mitnotiert. Notizen sollten innerhalb 24 Stunden nochmals wiederholt, Wichtiges hervorgehoben und mit Trigger-Wörtern ergänzt werden.
  • In einem Lernjournal halte ich im Nachgang zu einer Lerneinheit fest, was mir wichtig geworden ist. Dabei besteht natürlich die Gefahr, dass etwas vergessen/verloren gegangen ist. Es sind persönliche Notizen und hervorragend für Lerngruppentreffen geeignet.
  • Ein Skript muss persönlich angereichert werden. Anstreichen, parallel ein Mindmap anfertigen, persönliche Beispiele einbauen, Situationen oder Fragen notieren. So eingesetzt kann dies ein sehr gutes Hilfsmittel werden. Das Geschriebene entlastet das Hirn, die Energie kann für weiterführende Tätigkeiten eingesetzt werden.