Sehr treffende Zusammenfassung zum bahnbrechenden, frühen Argument des weltberühmten Religionsphilosophen Alvin Plantinga in Reason, Metaphysics, and Mind: New Essays on the Philosophy of Alvin Plantinga (2012; Preface):
Plantingas frühe Arbeiten zur religiösen Erkenntnistheorie sollten zeigen, dass der Glaube an Gott rational gesehen (mindestens) gleichwertig ist mit dem Glauben an andere Geister (minds). Der Glaube an andere Geister, so Plantinga, hängt nicht von Argumenten oder (propositionalen) Beweisen ab, um ihn zu begründen oder zu rechtfertigen.
Wenn wir aber rechtfertigen können, dass wir an andere Menschen glauben, ohne dass es Argumente oder Beweise gibt, warum sollten wir dann nicht prinzipiell berechtigt sein, auch an einen göttlichen Geist zu glauben?
Diese grundlegende Intuition hat in Plantingas Leben verschiedene Ausdrucksformen gefunden. Der Glaube an Gott, so argumentiert er bekanntermaßen, ist wirklich grundlegend (properly basic); Argumente oder Beweise sind sind für einen rationalen Glauben an Gott nicht notwendig. Wir beginnen mit dem Glauben an Gott, wir müssen nicht begründen. Man befindet sich im Rahmen seiner epistemischen Rechte, wenn man den Glauben an Gott ohne schlüssigen (inferential) Beweis annimmt. Der sensus divinitatis, der Sinn für das Göttliche, kann in einer großen, aber typischen Vielfalt von Umständen unmittelbar den Glauben an Gott
Umständen hervorrufen. Die Existenz Gottes ist keine wissenschaftliche Hypothese oder Theorie, die, wenn überhaupt, nur versuchsweise und nur auf der Grundlage zwingender empirischer Beweise akzeptiert werden kann. Vielmehr kann der Glaube an Gott eine unmittelbare Rechtfertigung für gut funktionierende menschlichen Wesen darstellen. Der Glaube an Gott kann also rational, gerechtfertigt und sogar gewährleistet (warranted) sein.
Kürzlich habe ich über die erfreuliche Erweckung innerhalb des Fachgebiets der Religionsphilosophie berichtet.