David Jany erklärt in seiner Predigt «Jesus ist mehr als Religion» treffend das Wesen von Religiosität (ab Minute 20): Es geht darum ein menschliches System einzuhalten. Es wird mittels der Frage konkretisiert: Was muss ich tun um dazu zu gehören? In der aktuellen Leitreligion des Säkularismus beispielsweise: Wie muss ich mich ernähren – kleiden – reisen – sportlich betätigen?
Jany nennt als Merkmale einer solchen Religiosität:
- Es wird laufend detaillierter.
- Es schränkt immer mehr ein.
- Es gibt immer jemand, der es noch strenger macht.
- Es führt zu einer Dünnhäutigkeit («schnell genervt»).
- Es führt zur Härte gegen andere und gegen sich selbst.
- Es hält den Betreffenden ständig im Modus der Bewertung.
Anschauliches «frommes» Beispiel:
Bibellesen ist wichtig. |
Christen müssen täglich in der Bibel lesen. |
Christen müssen täglich ein Kapitel lesen. |
Christen müssen täglich ein Kapitel aus dem Alten und aus dem Neuen Testament lesen. |
Christen lesen auch am Abend. |
Christen hören die Hörbibel durch den Tag. |
Christen lesen die Bibel x-mal durch (zweistellig, dreistellig). |
Jany hält die Balance, indem er das scheinbare Gegenteil als zweiten Irrweg enttarnt:
Einige sagen sich: «Was machen die es sich kompliziert mit Religion – ich lebe freiheitlich!» Man fühlt sich in dieser Haltung ganz tolerant. Doch halt: In diesem Moment ist jemand felsenfest von der absoluten Wahrheit überzeugt, dass es keine absolute Wahrheit gebe. Also intolerant.
In meinem Vortrag «Was ist das Evangelium?» (2019) bin ich ausführlich auf die Gesetzlichkeit (Moralismus) und die Gesetzlosigkeit (Relativismus) als Feinde des Evangeliums eingegangen.