Von D. A. Carson liegt der hilfreiche Aufsatz “Aktuelle Angriffe auf die Irrtumslosigkeit der Bibel“ in deutscher Übersetzung vor. Ein Ausschnitt:
Mitte des 20. Jahrhunderts jedoch wurde die Unfehlbarkeit in einigen Kreisen nur auf den Wahrheitsgehalt der geistlichen Botschaft der Schrift bezogen, während man vermeintliche historische und andere faktische Fehler darin zu sehen glaubte. Als Gegenreaktion bestanden viele Christen auf der Irrtumslosigkeit der Schrift, nicht weil sie ihrem Verständnis von der Schrift einen neuen Aspekt hinzufügten, sondern weil sie an der historischen Position festhielten, dass die Bibel die Wahrheit zu jedem Thema sagt, das sie anspricht. …
„Irrtumslosigkeit“ (darf) nicht mit „Präzision“ verwechselt werden. Viele lehnen den Begriff „Irrtumslosigkeit“ mit der Begründung ab, er klinge pedantisch, zu präzise, zu sehr auf das Kleinste konzentriert. Diejenigen aber, die ihn mit historischem Bewusstsein verwenden, wissen, dass er nicht einen bestimmten Präzisionsgrad erfordert, sondern die Wahrhaftigkeit unterstreicht, unabhängig vom Grad der Präzision oder Präzisionslosigkeit (die weitgehend vom Kontext bestimmt wird).
Der Anspruch auf Irrtumslosigkeit steht nicht im Widerspruch zum legitimen Gebrauch von Metaphern, Übertreibungen, Parabeln, Redewendungen und verschiedenen literarischen Gattungen. Mit anderen Worten: Die Verneinung der Irrtumslosigkeit mit der Begründung, sie sei zu buchstabengetreu, zeugt von Unkenntnis dessen, was Irrtumslosigkeit ist – ja, dessen, was Wahrheit ist und den zahlreichen und unterschiedlichen Arten und Weisen, wie sie vermittelt werden kann.