Lebensstil ist Lebensziel

Im Austausch mit einem Freund kam mir ein Motto eines befreundeten Unternehmensberaters in den Sinn: Lebensstil ist Lebensstil.

  • Überblicke deinen Tages-, Wochen-, Monats- und Jahresplan (und ihre effektive Umsetzung).
  • Entdecke deine gelebten Prioritäten und die Abweichungen von deinen Zielen.
  • Diskutiere Übereinstimmungen und Abweichungen mit einem Freund.
  • Gehe unter Gebet kleine Schritte zur Veränderung an. Zwei wichtige Leitfragen: Was ist die kleinstmögliche Veränderung? Vor was drücke ich mich?
  • Trage dir einen Termin in deine Agenda ein, um ehrlich die Umsetzung zu hinterfragen.

Schüler: Under-disciplined, overmedicated

In den letzten Tagen las ich einen Teil des Buches “The Case for Classical Christian Education” von Doug Wilson. Er gilt als Pionier der Classical Education-Bewegung. In den 80er-Jahren hatte er mit seinen eigenen Kindern mit dem Aufbau einer Privatschule begonnen. Jahre später kam ein eigenes College hinzu. Wilson hat heute 15 Enkel, die selber wieder in der Ausbildung stehen. Das Ziel war nicht in erster Linie akademische Brillanz, sondern die Umsetzung eines christus-zentrierten Lebensstils. Im eigenen Ort sind heute 30 % Privatschüler.

Wilson scheut sich nicht, Missstände beim Namen zu nennen:

Our civil disintegration in the schools is the clear result of two principal factors: Our children are under-disciplined and overmedicated.

Vorsicht, Bildschirm – auch wenn nicht alle Argumente hieb- und stichfest scheinen

Manfred Spitzer hat vor einigen Jahren mit seinem Buch “Vorsicht Bildschirm” für Furore gesorgt. Das “Institut für angewandte Kindermedienforschung” hat eine Rezension des Buches erstellt, das auf einige Schwachstellen des Buches hinweist. Aus dem Fazit:

Keiner wird Spitzer widersprechen, wenn er davon spricht, dass zu viel Zeit vor dem Bildschirm nicht gut sein kann – scheint irgendwie logisch. Jeder, egal ob Kind oder Erwachsener hat nur eine begrenzte Freizeit zur Verfügung, die es gilt ausgewogen zu gestalten. Deshalb kann man aber noch lange nicht sagen, dass Bildschirmmedien an sich dick, dumm und gewalttätig machen. Es hängt selbst nach dem Argumentationsmuster von Spitzer immer von der Nutzung der Geräte ab, sei es die Nutzungszeit (Dosis) oder der konsumierte Inhalt. Eine Kausalität zwischen Bildschirmmedien und Fettleibigkeit, Dummheit und Gewalt ist nicht herzustellen, auch wenn Spitzer durch seine Thesen und die Beweisliste an Studien anderes vermuten lässt.

Zum Thema “Mediennutzung” ein Leserkommentar von theoblog:

Ja, Kinder sollen lernen auch ohne Technik zu überleben. Sehe ich auch – aber im Hinblick auf „Überleben“ – wir sind nicht abhängig vom Strom und unser Leben ist nicht automatisch am Ende, wenn dies oder jenes nicht mehr funktioniert. Das ist punktuell eine sehr gute Übung. Habe ich gar nichts dagegen. Nur diese Übung zum Lebensprinzip zu machen (unter den momentanen Lebensumständen in Deutschland), das halte ich dann eher für die Ausübung eigener Ambitionen auf dem Rücken der Anderen. Es sei denn, man hätte eine direkte Legitimation aus der Schrift.

“Der fünfte Bub” zum Download auf Amazon

Das zweite E-Booklet mit einer Serie von Lernerlebnissen ist unter dem Titel “Der fünfte Bub” online gestellt. Zum ersten Booklet “Kinder-Reich” geht es hier.

Sie sind nicht perfekt formuliert. Entstanden sind die Tagebucheinträge im dichten Alltag, oft in einer Rohversion aufs Tonmemo des Handys gesprochen. Ich habe die Posts nach Kategorien

  • Die Wochen vor der Geburt
  • Die ersten Tage nach der Geburt
  • Fragen, die uns als Familie oft gestellt werden (Reaktionen der Brüder, Reaktionen des Umfelds, am Tisch, Engpässe, Home Education)

gegliedert.

Im Scheinwerferlicht der Medien: Missionare in gefährlichen Gebieten

Im Zusammenhang mit der Entführung einer Schweizerin in Mali führte der Tages-Anzeiger ein Interview mit Georg Schmid. Die Schlagzeilen: 500 Evangelikale missionieren in gefährlichen Gebieten.

Gibt es Kirchen, die sich bevorzugt solche Gebiete zur Mission aussuchen?
Für evangelikale Freikirchen sind Gebiete, in denen Mission verboten und gefährlich ist, von besonderer theologischer Bedeutung. Denn viele freikirchliche Menschen glauben, dass Jesus dann wiederkommen wird, wenn alle Menschen ihre Chance, sich für oder gegen das Christentum zu entscheiden, wahrnehmen konnten. Deshalb werden die verbotenen Zonen besonders intensiv beackert. Die grossen Kirchen und ihre Hilfswerke sehen keinen solchen Zusammenhang. Ihr Ziel liegt eher im überzeugenden Vorleben des eigenen Glaubens als im Ruf zur Entscheidung.¨

Ich empfehle in diesem Zusammenhang sehr, den international verabschiedeten Ethikkodex für die Mission zu lesen. Die Präambel beginnt mit den Worten:

Mission gehört zutiefst zum Wesen der Kirche. Darum ist es für jeden Christen und jede Christin unverzichtbar, Gottes Wort zu verkünden und seinen/ihren Glauben in der Welt zu bezeugen. Es ist jedoch wichtig, dass dies im Einklang mit den Prinzipien des Evangeliums geschieht, in uneingeschränktem Respekt vor und Liebe zu allen Menschen.

Thomas Schirrmacher, Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, hat kürzlich in einem (bisher unveröffentlichten) Interview am Beispiel der “kriegerischen Sprache” deutlich gemacht, dass eine sensible und empfängerorientierte Sprache biblisches Gebot ist:

Was würde denn heute ein Normalbürger verstehen, wenn er in der Fußgängerzone ein Schild “Kreuzzug für Jesus” an einem Stand sieht, wo man ihm erklärt, dass nur die “Eroberung des Landes mit christlichen Waffen” das Land vor der Islamisierung bewahren kann? Christliche Insider kämen vielleicht darauf, dass hier vom Gebet die Rede ist, aber unsere normalen Zeitgenossen würden eher mit dem Gedanken spielen, die Polizei zu alarmieren. Ich will einmal gar nicht davon sprechen, dass unsere deutschen Begriffe nicht automatisch mit biblischen Begriffen identisch sind. Es ist doch zutiefst biblisch, sich Gedanken darüber zu machen, ob das, was wir aufgrund der biblischen Offenbarung sagen, vom Empfänger auch so verstanden wird. Dazu fordert uns Paulus etwa in 1 Korinther 9 auf. Wenn ich von einem “Marschbefehl” der Missionare spreche, die mit einer guten “Taktik” den “Feind” durch einen “Vorstoß ins Landesinnere” “bezwingen” sollen, bis die “Eroberung” erfolgreich ist, darf ich mich doch nicht wundern, dass Außenstehende in Indien, Palästina oder Sudan nichts vom Evangelium verstehen, sondern von einer echten Gefahr ausgehen. Ich kann doch heute einfach nicht eine Sprache sprechen, die im Kaiserreich gut ankam, weil alles Militärische damals höchstes Ansehen genoss, heute aber oft zu dem Missverständnis führt, wir spielten mit dem Feuer von Bürgerkrieg und setzten Gewaltspiralen in Gang. 

Frauen, lasst den Männern mehr Raum (1): Konfliktlösungen anleiten

Eine Frau aus unserer Gemeinde fragte mich vor einigen Tagen, was ich mit der Aussage gemeint hätte “Frauen, lasst den Männern mehr Raum”. Ich habe darüber nachgedacht und beginne hier mit einer kleinen Serie. Der erste Bereich: Männer sind oft nicht gewohnt, die Konfliktlösung konstruktiv und geistlich anzuleiten.

Die zentrale Frage aller Schwierigkeiten, auch der Ehekonflikte, lautet: Wie kann das Evangelium diesen Lebensbereich durchdringen? Diese Frage ins Zentrum der Überlegungen zu rücken ist Teil der dienenden Leiterschaft des Mannes.

  1. Zunächst zwei Fragestellungen zum Verständnis des Konfliktes:  Warum kämpfst du? Wer bist du, dass du den anderen richtest?
  2. Die erste Phase besteht jeweils in einer ausgedehnten Aussprache. Hier ist ratsam genug Zeit einzuplanen. Sichtweisen sollen dargelegt, Gefühle geäussert werden.
  3. In einem zweiten Teil ist es unheimlich förderlich, dem Partner dessen Sichtweise in eigenen Worten zusammen zu fassen. Das bedingt genaues Zuhören.
  4. Während des Konflikts fallen immer wieder unbedachte Äusserungen. Sie verhindern eine Lösung. Darum: Gleich bereinigen!
  5. Beim Ausräumen von Konflikten stossen beide Partner immer wieder auf biografische Muster – Charakterzüge, die mit Persönlichkeit und Prägungen zu tun haben. Ich habe gemerkt, dass die Berücksichtigung und Wertschätzung solcher Unterschiede zum gemeinsamen Wachstum beitragen.
  6. Wir unterbrechen unsere Diskussionen immer wieder um zu beten. Einerseits bekennen wir Verfehlungen. Und andererseits bitten wir um Hilfe für Angelegenheiten, die wir nicht heute oder morgen lösen können.
  7. Am Schluss vollziehen wir einen fröhlichen Tausch.
  8. Als „Familienoberhaupt“ bin ich dafür verantwortlich, dass eine Aussprache mit gemeinsamen Abmachungen beendet wird.

Hier noch einige Hinweise, welche Faktoren eine konstruktive Konfrontation verhindern können.

Schlüsselerlebnisse mit Kindern (3): Kinder zur Ausdauer anleiten

Kürzlich wurde ich gefragt: Wie gelingt es uns als Eltern unsere Kinder zur Ausdauer anzuleiten?

  1. Wir sind selber ausdauernd. Sie erleben bei uns täglich, dass wir trotz Hindernissen weitermachen.
  2. Ich thematisiere täglich Ereignisse in meinem Leben, in denen ich zu kämpfen hatte.
  3. Wir stehen unseren Kindern in heiklen Übergängen bei (z. B. Entwicklungsschüben, Umstellungen, neuen Schwierigkeitsstufen). In den Momenten, in denen ich am Liebste das Weite suchen möchte, bleibe ich nahe dran.
  4. Wir gehen Verweigerungen des Kindes konsequent nach. Manchmal ist es eine Unfähigkeit, viel öfter jedoch Bequemlichkeit. Dies zu identifizieren ist wichtig. Sonst kann sich eine Schonhaltung einspielen.
  5. Wir fordern Engagement ein. Wenn wir das Gefühl haben, dass ein Kind imstande ist mehr zu geben, dann bestehen wir darauf.
  6. Wir freuen uns über Fortschritte. Ein kurzes Lob, eine aufmunternde Geste genügt.
  7. Wir spenden kein Lob wo es nichts zu klatschen gibt. Ich beobachte viele Eltern, wie sie jede Selbstverständlichkeit bei ihren Kindern anerkennen. Das ist fatal.

Alles Geschaffene mit dem Schöpfer in Zusammenhang bringen

Nicht einfach zu verdauen, aber wichtig für jede Erkenntnistheorie aus Sicht christlicher Weltanschauung: Alles sichtbar Geschaffene ist Derivat des Schöpfers und muss mit ihm in einen fruchtbaren Zusammenhang gebracht werden.

As the absolute and independent existence of God determines the derivative existence of the universe, so the absolute meaning that God has for himself implies that the meaning of every fact in the universe must be related to God. … If we hold with Paul (Rom 11:36) that “of him and through him, and to him are all things: to whom be glory for ever,” we see clearly that the existence and meaning of every fact in this universe must in the last analysis be related to the self-conscious and eternally self-subsistent God of the Scriptures.

Applying this to the question of man’s knowledge of facts, it may be said that for the human mind to know any fact truly, it must presuppose the existence of God and his plan for the universe. If we wish to know the facts of this world, we must relate these facts to laws. That is, in every knowledge transaction, we must bring the particulars of our experience into relation with universals.  …

As Christians, we hold that in this universe we deal with a derivative one and many, which can be brought into fruitful relation with one another because, back of both, we have in God the original one and many. If we are to have coherence in our experience, there must be a correspondence of our experience to the eternally coherent experience of God. Human knowledge ultimately rests upon the internal coherence within the Godhead; our knowledge rests upon the ontological Trinity as its presupposition.

Cornelius van Til. An Introduction to Systematic Theology. P & R: Phillipsburg 2007. (58-59)