Gott ruft uns zur Demut, Integrität und zur Einfachheit!

Christ Wright, internationaler Direktor von Langham International, hat in Cape Town ein herausforderndes Referat (siehe hier) gehalten. Die letzte Woche waren dort über 4’000 Führungskräfte und Missionsexperten zusammen. Die rund 20-minütige Ansprache hat mich sehr bewegt.

Bevor wir uns über die Welt beklagen, sollten wir auf uns selber blicken. Ein Blick in das Alte Testament (Wright ist Alttestamentler) zeigt: Haupthindernis für Gottes Heilswirken war sein eigenes Volk. Alle paar Seiten stolpern wir über das Thema “Götzendienst”. Man stelle sich vor: Das Volk, das nach seinem Namen genannt ist, lief konstant anderen, falschen Göttern hinterher. Wright benennt drei Hauptgötter:

  1. Der Gott der Macht und des Stolzes
  2. Der Gott von Popularität und Erfolg
  3. Der Gott der Gier und des Besitzes

AHDS diagnostiziert – dabei war das Kind zu früh eingeschult

Ron Kubsch hat kürzlich auf einen Beitrag von Wolfgang Bergmann aufmerksam gemacht, der sich auf eine Studie der Michigan State University bezieht:

Nach einer gründlichen Studie der Michigan State University stellt sich heraus, dass etwa die Hälfte aller ADHS-Diagnosen (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) unzureichend bis unzutreffend sind. Eine der Ursachen für eine voreilige Diagnose beruhte schlicht darauf, dass diese Kinder zu früh eingeschult worden waren. Sie waren unruhig, konnten sich nicht konzentrieren – und entsprechend der oberflächlichen Symptom-Diagnostik klebte ihnen das Etikett ADHS auf der Stirn.

Hier geht es zum Beitrag.

Die Lehre der Prädestination – ein Alibi für Passivität?

Biograf Brown schreibt über Augustinus:

Eine von der Tat losgelöste Prädestinationslehre war ihm unvorstellbar. Niemals hatte er die Freiheit verleugnet, um sie bloss um so wirksamer zu machen in der rauhen Umgebung einer gefallenen Welt. Unter anderem verlangte diese Welt unablässige Geistesarbeit, um Wahrheit zu erlangen, und harten Verweis, um Menschen zu bewegen.

Aus: Peter Brown. Augustinus von Hippo. Societäts-Verlag: Frankfurt am Main: 1973.

Verflachtes Sündenverständnis (5)

Der Mensch ist nicht nur Subjekt der Sünde, sondern auch Objekt; weil die Sünde ihn in der Hand hat, hat er es nicht in der Hand, sich von ihr zu befreien, muss er allein durch die Gnade von ihr befreit werden.

Die Gnade kann nur radikal verstanden werden, wenn auch die Sünde radikal verstanden wird.

Aus: Horst Georg Pöhlmann. Abriss der Dogmatik. Chr. Kaiser Gütersloher Verlagshaus: Gütersloh 20026.

Missionarische Aktivitäten und Menschenrechte

Im November 2009 sind die Grundregeln der Oslo Koalition zur Mission erschienen. Die Erklärung wurde von einem norwegischen Universitätsinstitut in Kooperation mit Repräsentanten von Gemeinden und nichtchristlichen Religionen in Norwegen entwickelt und versucht die Dinge zu klären, bei denen die Römisch-katholische Kirche, der Weltkirchenrat und die Weltweite Evangelische Allianz versuchen, eine Einigung in der christlichen Tradition zu entwickeln. Hier sind einige Kostproben:

  • Glaube soll ethisch kommuniziert werden:

Making truth claims is inherent in missionary activities, but the presentation of these should take into consideration the feelings of others. Hostility and ridicule are unacceptable,  but well-reasoned, persuasive critique should never be so.

  • Die transkulturelle Kommunikation erfordert besonderes Fingerspitzengefühl – z. B. in Bezug auf die Übernahme von Terminologie, Ritualen und Gebräuchen:

The missionary organisation should be careful in adopting terminology, rituals and customs from other religions, so as not to create misunderstandings about its identity. It should not attempt to achieve acceptance through adopting the outward appearance of other religions.

  •  Wenn missionarische Aktivitäten mit Ausbildung verknüpft ist, soll dies transparent gemacht werden:

When providing education for others, religious organisations should be transparent about their religious affiliation and/or objectives.

  • Eltern werden informiert:

As a general rule, missionary activities should not be directed at minors without informed, explicit and voluntary consent by the children themselves and their parents/guardians.

  •  Materielle Zuwendung soll nicht mit Zwang zur Teilnahme religiöser Aktivitäten verbunden werden:

Charity should be given without any explicit or implicit religious obligations upon the part of the recipient, e.g. demands for participation in the religious activities of the donor community or for expressing acceptance of its religion.

Thomas K. Johnson, Mitglied des akademischen Beirats des IIRF (www.iirf.eu) begründet, warum er die Erklärung begrüsst:

Sie spricht das Geheimnis unseres Menschseins an: eine enorme wiedergespiegelte Würde gemischt mit der Tragödie unserer gefallenen Lage, die es von uns erfordert, uns voreinander zu beschützen. Es sollte unser Ziel werden, dass jede Person frei erwägen kann, welche Antwort auf die tiefsten Fragen unserer Existenz am überzeugendsten ist, ohne unangemessenen Druck oder Manipulation. Wenn solch ein Ziel auch nur auf eine winzige Weise erreicht wird, dann wird Glaube authentischer und die Gesellschaft humaner sein.

Hier geht es zur Osloer Erklärung.

Verflachtes Sündenverständnis (4)

Es gibt verschiedene Strategien für den Umgang mit der Sünde: Behagen am Unbehagen, gepflegte Tristesse, Faszination, Koketterie mit dem Underground, Schwelgerei in Disharmonien, Sucht, das Schrille zu artikulieren, die Abwertung der Sünde zum Markengütezeichen.

Aus: Horst Georg Pöhlmann. Abriss der Dogmatik. Chr. Kaiser Gütersloher Verlagshaus: Gütersloh 20026.

Verflachtes Sündenverständnis (3)

Trotzdem ist das Bewusstsein des Bösen präsent, gerade in der modernen Literatur: Im Urvatermord (Freud), dem Bösen als Urtatsache (Frey-Rohn), dem Menschen als hochgekämpften Affen (Benn); Menschen, die als Verbrecher auf die Welt kommen (Sartre); das Böse, das den Menschen kerkert (Camus); das Böse, das nicht besiegt, sondern durchlitten werden muss (Solschenizyn); Menschen, die Sklaven haltende Sklaven, fromme Heuchler, Ausbeuter, ohne Natur, grausam deshalb sind (Grass).

Aus: Horst Georg Pöhlmann. Abriss der Dogmatik. Chr. Kaiser Gütersloher Verlagshaus: Gütersloh 20026.

Die Familie ist erste Schule des Dienens

Dienen aus Liebe – der eigenverantwortliche, persönliche Einsatz zum Wohl der anderen, sei es zum materiellen, geistigen oder geistlichen Wohl, dieser Einsatz macht jede Handlung zur Premiere, verleiht jedem Moment eine Perspektive über den Tag hinaus. (…) Wo lernt der Mensch solches Dienen? Die erste und wichtigste Schule zwischenmenschlicher Beziehungen, mithin der Liebe des Dienens, ist die Familie.

Martine Liminski. Mutter ist die Beste – und die Billigste. In: Martine und Jürgen Liminski. Abenteuer Familie. Sankt Ulrich Verlag: Augsburg 2002.