Die potenzielle Gefahr monopolisierter Bildung

Am Anfang seines Werkes “Christianity and Liberalism” argumentiert Gresham Machen am Beispiel der öffentlichen Schule für die freie Bildungswahl. Eine Monopolisierung der Bildung des Staates überträgt diesem zu viele Kompetenzen und öffnet Manipulation und Tyrannei Tür und Tor:

(W)hen once it becomes monopolistic it is the most perfect instrument of tyranny which has yet been devised.

Und: Der Staat kann beträchtlichen Einfluss in einer entscheidenden Phase im Leben eines Menschen ausüben:

Place the lives of children in their formative years, despite the convictions of their parents, under the intimate control of experts appointed by the state, force them then to attend schools where the higher aspirations of humanity are crushed out, and where the mind is filled with the materialism of the day, and it is difficult to see how even the remnants of liberty can subsist. Such a tyranny, supported as it is by a perverse technique used a s the instrument in destroying human souls, is certainly far more dangerous than the crude tyrannies of the past, which despite their weapons of fire and sword permitted thought at least to be free.

Wenn man bedenkt, wie die Bildung nur wenige Jahre nach der Niederschrift dieses Buches im Dritten Reich instrumentalisiert wurde, läuft es einem kalt den Rücken herunter. Manchmal frage ich mich, wie leicht manipulierbar wir heute wären.

Verneinung von absoluten Normen führt zu Nihilismus

Paul Boghossian, Philosophieprofessor aus New York, sagt in seinem Aufsatz “The Maze of Moral Relativism” in der NYT, dass die Verneinung von absoluten moralischen Normen zu Nihilismus führt:

Most moral relativists say that moral right and wrong are to be relativized to a community’s “moral code.” According to some such codes, eating beef is permissible; according to others, it is an abomination and must never be allowed.  The relativist proposal is that we must never talk simply about what’s right or wrong, but only about what’s “right or wrong relative to a particular moral code.”

The trouble is that while “Eating beef is wrong” is clearly a normative statement, “Eating beef is wrong relative to the moral code of the Hindus” is just a descriptive remark that carries no normative import whatsoever.  It’s just a way of characterizing what is claimed by a particular moral code, that of the Hindus.  We can see this from the fact that anyone, regardless of their views about eating beef, can agree that eating beef is wrong relative to the moral code of the Hindus.

So, it looks as though the moral case is more like the witch case than the simultaneity case:  there are no relativistic cousins of “right” and “wrong.”  Denial of moral absolutism leads not to relativism, but to nihilism.

Am Beispiel der Tischsitten zeigt er, dass gerade der Beachtung der kulturellen Unterschiede die absolute Norm zu Grund liegt, diese Unterschiede zu achten.

The reason is that our relativism about etiquette does not actually dispense with all absolute moral facts.  Rather, we are relativists about etiquette in the sense that, with respect to a restricted range of issues (such as table manners and greetings), we take the correct absolute norm to be “we ought not, other things being equal, offend our hosts.”

This norm is absolute and applies to everyone and at all times.  Its relativistic flavor comes from the fact that, with respect to that limited range of behaviors (table manners and greetings, but not, say, the abuse of children for fun), it advocates varying one’s behavior with local convention.

Muttersein: Geniesse die ersten Jahre!

Meine Frau liest zur Zeit das ansprechende Buch Loving the Little Years. Rachel Jankovic ist Mutter von fünf Kindern im Vorschulalter. Hier geht es zum Blog, den sie zusammen mit Mutter, Schwester und Schwägerin betreibt.

Eine Szene: Sie wirft sich abends erschöpft ins Sofa, kaum noch fähig sich wieder daraus zu erheben. Aus dieser Perspektive heraus sieht sie – in unerreichbarer Distanz – einen Cracker stecken. Solche Momente kommen mir bekannt vor…

Christliche Lehrer an staatlichen Schulen: 3 Rollenmodelle

James E. Schwartz hat sich in diesem Aufsatz dieses Themas angenommen. Er beschreibt drei Rollenmodelle:

The first role calls for Christians teaching in the public schools simply to be participants in the passing along of culture to the next generation. I refer to this first option throughout the paper as ‘Agent for Enculturation’.

A second position that Christians may take is one in which they act as undercover agents’ seeking ways to provide a Christian perspective on the things they teach and so to be a light to the world. The overall goal of this second option might be to return the country to its Christian roots and re-establish Christianity as the dominant public philosophy. I refer to this second position throughout the paper as ‘Christian Advocate / Evangelist’.

The third position calls on Christians to introduce worldview questions into the study of culture in public schools. The goal is to identify and respond justly to the source of differences among cultures and among the different participants in our pluralistic society. In order to stress the importance of a reciprocal understanding of rights and responsibilities, I refer to this third position throughout the paper as ‘Golden Rule Truth-Seeker’.

Ich sehe dieses Thema im Zusammenhang von “Christ und Kultur”. Hier habe ich modellhaft einige Positionen skizziert.

Gott am Arbeitsplatz ehren

John Piper in einer Botschaft an junge Arbeitnehmer: 9 Anregungen, u. a.

Communication. Work places are webs of relationships. Relationships are possible through communication. Weave your Christian worldview into the normal communications of life. Don’t hide your light under a basket. Put it on the stand. Winsomely. Naturally. Joyfully. Let those who love their salvation say continually, Great is the Lord! (Psalm 40:16)

10 Hinweise für urbane Gemeindegründung

Ron hat 10 wertvolle Hinweise für urbane Gemeindegründung übersetzen lassen, u. a. diese:

4. Dir werden innere und äußere Voreingenommenheiten begegnen 
(Galater 2,11–21)
Viele Menschen deiner eigenen Hautfarbe werden deine theologischen Standpunkte nicht nachvollziehen können. Aufgrund des Mangels an evangeliums-zentrierter, biblisch-orthodoxer Theologie unter afroamerikanischen Pastoren wird man dich als eine Ausnahmeerscheinung betrachten. Diese Gegebenheit hängt natürlich von dem Ort, an dem du dich befindest. Bleib dem Wort treu und baue deine Identität nicht auf das eben Genannte, sonst siehst du dich womöglich als Erretter deines Kontextes und nicht als jemand, der in den Kontext berufen ist.

5. Ermutige Männer (1Timotheus 6,11–16)
In deinem Kontext brauchst du keine Begründung, um dich für Männer einzusetzen. Dies ist sprichwörtlich die vaterloseste Generation, die es jemals gegeben hat. Es ist wichtig, dass du mit Männern sprichst, sie ermutigst und ihnen eine Plattform gibst, auf der sie ihre Gaben für den König einsetzen können. Stärke die Männer in deinem Kreis und trainiere sie dazu, andere Männer in die Gemeinde zu bringen. Männer werden Familien in die Gemeinde bringen. Ich liebe meine Schwestern, aber es ist entscheidend, dass wir sie nicht auspowern, indem wir sie alles in der Gemeinde machen lassen. Hole dir Männer in die Gemeinde und versuche, so viele zu bekommen, wie du kannst.

9. Leute werden gehen (Johannes 6, 58–66)
In Johannes 6 haben viele Menschen Jesus verlassen, nachdem er harte Wahrheiten ausgesprochen hat und viele werden auch dich aus diesem Grund verlassen. Deswegen musst du nicht ins Wanken geraten, jedoch solltest du dir anhören, was diejenigen, die gehen, sagen. Du solltest diese Leute nicht ohne ein Abschlussgespräch ziehen lassen, nur weil du verletzt bist. Einige von ihnen haben möglicherweise begründete Kritik. Die Tatsache, dass Menschen die Gemeinde auch wieder verlassen werden, ist ein notwendiger Dorn im Fleisch (2Kor. 12,7–10) und wird dich „auf den Knien“ halten. Tue nicht so, also ob dich der Verlust von Gemeindemitgliedern kalt lassen würde, aber lass dich von der Sache auch nicht übermannen. Manche werden das Gespräch mit dir suchen, andere werden nur eine Mail schreiben. Bei anderen wirst du erst über Facebook erfahren, dass sie eine neue Gemeinde gefunden haben. Obwohl es nicht dein Anliegen ist, dass Leute die Gemeinde verlassen, sollte ein Ausstieg doch geregelt sein. Führe ein Gespräch mit den Leuten, die dabei sind, die Gemeinde zu verlassen, vielleicht gibt es Defizite in der Leiterschaft, auf die du dadurch aufmerksam gemacht wirst. Es muss noch gesagt werden, dass die meisten Menschen nicht völlig aufrichtig über ihre Beweggründe sind, wenn sie die Gemeinde verlassen. Lass dir das Ganze eine Erinnerung daran sein, dass Christus seine Gemeinde baut.

Theologie im Winterschlaf

(T)heology has flourished only at the times when theologians have continued in prayer, and in prayer have sought the communion of the Holy Spirit, and that on the other hand it loses its leaf and begins its winter sleep when ambition for learning silences prayer in the breast of theologians.

Abraham Kuyper, Encyclopedia of Sacred Theology (238).

Frauen, lasst den Männern mehr Raum (2): Die geistliche Versorgung sicherstellen

Ein heikles, ja geradezu beschämendes Thema ist das der geistlichen Versorgung. Aus biblischer Sicht ist es die Pflicht des Mannes, die geistliche Versorgung der Ehefrau und der gesamten Familie sicherzustellen. Die Basis dafür ist die Pflege des eigenen geistlichen Lebens. Denn wie will ich etwas weitergeben, das ich selber nicht erworben habe?

Ich glaube, dass uns die Frauen oft geistlich voraus sind. Sie scheinen noch eher in der Lage zu sein, die geistlichen Disziplinen zu pflegen, sich für die Kinder und innerhalb der Kirche einzusetzen. Die Männer fehlen – warum nur? Darum einige unbequeme Anregungen:

  1. Reserviere dir täglich fixe Zeiten (es kann auch kurz sein!) für eigenes Gebet und Bibellesen.
  2. Übernimm die Initiative, wenn es darum geht, mit deiner Frau zu beten. Aus eigener Erfahrung weiss ich: Wenn Dinge zwischen mir und meiner Frau nicht in Ordnung gebracht sind, dann wird dieses Gebet erschwert oder sogar verunmöglicht. Rechne damit, dass um diese Zeit kämpfen musst wie kaum um eine andere. Es lohnt sich!
  3. Bringe immer wieder deine eigenen Themen aus der Bibel in das Gespräch mit deiner Frau ein. Wie ist ihre Sichtweise? Was fällt ihr auf? Die unterschiedlichen Blickwinkel können für beide sehr bereichernd sein.
  4. Schweige nicht, wenn du das Gefühl hast, dass du und/oder deine Frau geistlich unterversorgt sind. Stelle dich diesem Befund.
  5. Überlass deiner Frau nicht die geistliche Versorgung der Kinder. Es ist die Pflicht des Mannes im Alltag immer wieder die geistlichen Verknüpfungen herzustellen.

Bibelstellen, die mich zu diesen Schlussfolgerungen führen: 1. Petrus 3,1-7; Epheser 5,25-30, 5. Mose 6,6-9; Veranschaulichungen: 2. Mose 4,24-26 (wer realisierte es zuerst, warum Gott Mose töten wollte?); Richter 4,4-9 (wer muss von wem am Händchen gehalten werden?); Richter 13,6-10 (zu wem kommt der Engel zweimal?)

Siehe auch Die fünf Qualitäten der Liebe eines Mannes zu seiner Frau

Schlüsselerlebnisse mit Kindern (4): Computerspiele – Beobachtungen eines Vaters während und nach dem Spiel

Online-Spiele sind Ersatzhandlungen. Mit wenigen Daumendrücken wird ein Resultat erreicht, das es sonst nur nach tagelanger Arbeit gäbe. Die Realität wird (verkürzt) simuliert. Unser Gehirn reagiert auf dieses “Erfolgserlebnis” mit angenehmen Signalen – ähnlich denen der Sucht. Wenn ich unsere Söhne beobachte, wenn sie (selten) eine Stunde oder mehr gamen, dann stelle ich folgende Symptome fest:

  • Sie sind während der Aktivität nicht mehr ansprechbar. Die Kommunikation fällt weg.
  • Sie sind beschäftigt und ruhig. Nach einer Zeit frage ich: Wo sind sie nur?
  • Sie lösen sich nur schwer vom Spiel.
  • Es ist angenehm.
  • Am liebsten würde man möglichst bald weiter spielen.
  • Die Körperbewegungen danach sind verlangsamt, ebenso die Reaktionen.
  • Es stellt sich eine Unlust ein, sich auf aktive Beschäftigungen einzulassen.
  • Durch ein gezieltes Angebot und einen körperlichen Ausgleich wird die Balance wiederhergestellt.

Deutschsprachige Blogger

Wer meine Link-Liste ansieht, könnte meinen, dass ich “nur” amerikanische Autoren lese. Ich freue mich natürlich auch über deutschsprachige Blogger, zum Beispiel

  • René Malgo, ein “dispensationalistisches Blog mit Sympathie für Reformatorisches”
  • Christus allein, der hier eine deutsche Zusammenfassung von Tim Kellers “The Gospel and Idolatry” geschrieben hat.
  • Unwisesheep, der viele Botschaften von Paul Washer mit deutschen Untertiteln versehen hat
  • Mehrere Kanonen, der auch fleissig von TGC postet
  • Young Restless Evangelical – ich war vom Buch “Young, Restless, Reformed” ebenso angetan wie er