Predigt: Joab – ein Leben aus der eigenen Kontrolle

Seit einiger Zeit bin ich daran, zum Thema "Charakterentwicklung" zu predigen. Es geht mir dabei nicht darum, Mehr-Schritte-Programme zur Verhaltensverbesserung aufzustellen. Vielmehr sollen nach dem Prinzip "Indikativ vor Imperativ" verschiedene Personen portraitiert werden. Dies geschieht auf dem Hintergrund der Heilsgeschichte und ihres Dreh- und Angelpunktes: Christus.

Welcher Rahmen leitet mich beim Lesen von alttestamentlichen Geschichten an? Es besteht die Gefahr, die Figuren in „Gewinner“ und „Verlierer“ einzuteilen und ihre Geschichten als reinen Charakter-Verbesserungs-Ratgeber zu deuten. Es ist jedoch wichtig, die Geschichten im Hinblick auf das Zentrum der großen Geschichte Gottes, seiner Heilsgeschichte, zu deuten. Christus lehrte nach seiner Auferstehung die beiden Emmausjünger aus allen Schriften des Alten Testaments über das, „was sich auf ihn bezieht“ (Lk 24,26). In diesem Licht zeichnet sich ein wichtiges Prinzip ab: Indikativ vor Imperativ. Was heißt das? Jesus sagte zum religiösen Nikodemus, dass er Gottes Reich nicht sehe könne, wenn er nicht von neuem geboren würde (Joh 3,5). Paulus sagte in anderem Zusammenhang, dass wir aus unserem alten Leben heraus Gott nicht gefallen können (Röm 8,7). Das heißt, erst die neue Geburt durch die Kraft des Heiligen Geistes versetzt uns in die Lage, Gott zu gefallen (Indikativ). Der neue Mensch ist für Gottes Gebote ansprechbar (Imperativ) und kann ihm durch die Kraft des Heiligen Geistes gehorchen. Für diesen neuen Menschen dient das Lebensbild von Joab als Ansporn und Warnung.

Vor einigen Wochen habe ich über das Leben Joabs gepredigt. Hier kann die Predigt angehört werden; auf Josia – Truth for Youth ist die schriftliche Version veröffentlicht worden. Weitere Portraits sind unter Publikationen "Das Evangelium für das ganze Leben / Charakterentwicklung" aufrufbar.